Einleitung
Eigentlich hatte ich eine Wanderung von Rübeland nach Blankenburg entlang der alten Trasse der Rübelandbahn. Doch aufgrund fehlerhafter Wanderkarten („Offizielle Wanderkarte – Harzer Wandernadel“, Maßstab 1:50.000, Ausgabe von 2008, Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft mbH, Nordhausen) wurde aus der geplanten Wanderung mit Bahnbezug von ca. 24km eine Wanderung (fast) ohne Bahnbezug von 42 km, die ich in 9 Stunden bewältigte. Auch wenn die Wanderung beinahe doppelt so lang wurde wie geplant, möchte ich die Erfahrung und die Erlebnisse keines Falls missen. Für jeden Naturfreund und den Freunden des Bergbaus und der Steinbrüche ist es sicherlich eine Wanderung, die die Mühen auf den Anstiegen lohnt. Aber lest selbst was ich auf dieser, für mich einzigartigen Wanderung, erlebte.
Beschreibung der Wanderung
Da die Wanderung eine Tour ohne Rundwandercharakteristik war, fuhr ich am Morgen gegen 9 Uhr nach Blankenburg, wo ich mein Auto am Rande des Ortsteil Bast abstellt (ca. 10 Minuten Fußweg zum Bahnhof Michaelstein). Ein Bekannter brachte mich dann mit seinem Auto nach Rübeland. Punkt 10:00 Uhr war Ausgangspunkt der Wanderung der große Parkplatz am Ortsende von Rübeland in Richtung Hüttenrode.
Ca. 100 m vom Parkplatz entfernt überquert die Rübelandbahn die B27, während nach links die alte Trasse in den ehemaligen Bahnhof von Rübeland abzweigt. Markant an der Überführung ist das Gebäude. Direkt über dem dazugehörigen Grundstück führt die Brücke und spendet dem kleinen Garten viel Schatten. Auch ist interessant, dass dieses Gebäude, in dem heute ein "Künstler" wohnt und dieses restauriert, direkt am Felsen liegt.
Nun ging es entlang der Straße, vorbei am Lokschuppen und dem Bahnhof bis in Höhe des ehemaligen Sägewerks, dass zum RAW Halberstadt gehörte. Hier überquerte ich die B27. Um nicht den großen Bogen durch Neuwerk auf der Straße wandern zu müssen, ging es hier über einen Treppenstieg hinauf zum Haltepunkt Neuwerk. Entlang des Bahnsteigs ging es nun bis ca. 50 m vor dem Portal des Nebelshaolztunnels. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleiner Trampeöpfad, der hinauf auf den Berg über den Tunnel führt. Hier oben hält man sich rechts und folgt dem schmalen Pfad, der im Bogen auf die Seite des Tunnels führt, die zum Krockenstein-Viadukt zeigt. Auf dem Weg dort hin hat man einen schönen Blick auf den Krockenstein.
Rechter Hand führen nun Stufen, die bereits zugwachsen sind, hinab zum Portal des ehemaligen Bismarktunnels.
Von hieraus folgt man für 600m der ehemaligen Trasse bis zum Blauen See, der zwar immer einen Blick wert ist, den ich bei dieser Tour aber links liegen ließ.
Der Weg führt weiter, vorbei an den Resten eines Brückenkopf, auf der alten Trasse bis zu Parkplatz "Blauer See".
Am Parkplatz ging ich für ca. 50 m entlang der B27 bis kurz vor einer erneuten Bahnbrücke. Hier biegt man auf einen Feldweg nach links ab. Nach ca 150 m wird aus dem Feldweg ein schmaler Trampelpfad, der über eine große Wildwiese führt.
Diesenpfad folgte ich für ca. 1500 m, bis ich auf einen landwirtschaftlichen Fahrweg stieß. Hier bog ich nach rechts ab. Nach 100 m, hinter einer Linkskurve erreichte ich den Bahnübergang bei km
Links vor dem Bahübergang führte der Weg weiter in Richtung Hüttenrode. Bis ich jedoch in Hüttenrode ankam konnte ich nachfolgende Aufnahmen machen, die unter anderem einen schönen Blick auf den Brockengipfel zeigen.
Kurz befor ich den Bahnübergang am Bahnhof Hüttenrode erreichte konnte ich diese Hinterhofidylle ablichten.
Am Bahnübergang bog ich dann nach links ab. Vorbei an einer Pferdekopel führte der Weg zum Platz des Hüttenroders Hundsportvereins. Diesen ließ ich rechts liegen und folgte den Weg der in einen dichten Wald führte. Im Wald bog ich nach 300m auf einen schmalen Weg nach rechts ab. Der Weg glich eher einem von Jägern geschaffenen Trampelpfad der zum Hochsitz führt. Dem war dann auch so. Am Hochsitz wurde der Weg unwegsam. Durch hochgewachsenes Gras ging es wieder in dichtem Wald. Nach ca. 150 m stieß ich dann auf einen breiteren Weg, den ich nach recht abbiegend folgte. Nach 200m kam eine Lichtung. Am Waldrand angekommen traute ich meinen Augen nicht. Irgend etwas lag dort mitten auf dem Weg. Ein totes Reh, dachte ich zunächst. Es war eindeutig ein Tier, aber für ein Reh war es zu klein, für einen Fuchs zu groß. Leise schlich ich mich näher, aber es bewegte sich nicht. Die Konturen wurden deutlicher. Ich sah den Kopf und dachte es sei ein Galgo, der beim Wildern erlegt wurde. Doch ein Galgo ist ein wachsamer Hund, der bei jedem Geräch, jeder Bewegung reagiert. Mir stockte der Atem. Was ist das wohl? Ich klatschte laut in die Hände. Und da passierte es. Das Tier, besser die beiden Tiere erhoben noch etwas "müde"
ihre Köpfe und starrten mich verdutzt an. Als ich weiter auf sie zu ging, erhoben sie sich und gingen langsam vor mir her, schauten sich aber immer wieder um. Es waren doch wahrhaftig zwei Mufflons, die sich inder Lichtung sonnten.
Für einige Meter waren sie nun meine Weggefährten. In sicherem Abstand liefen sie immer vor mir her, blieben stehen, schauten mich an und gingen weiter. Als ich die B27 erblickte lief ich mit größeren Schritten auf die beiden Mufflons zu um sie nach rechts in den Wald zu treiben. Ich wollte verhindern, dass sie aus Panik auf die B27, die stark befahren war, liefen. Zum Glück gelang mir das dann auch.
An der B27 angekommen passierte ich den Bahnübergang. Ich ging einige Meter in Richtung Hüttenrode und bog dann nach links ab, wo eine Gedenktafel für den ehemaligen Schrankenposten A steht.
Gemäß meiner Routenplanung, die ich auf Basis der unter Eileitung genannten Wanderkarte machte, hielt ich mich links. Doch nach 200m endete der Weg an einem abgezäunten Grundstück. Ein Weiterkommen war hier unmöglich. Also ging ich zurück zum "Posten A" und folgte den Weg, der rechts in Richtung Sportplatz führt. Zunächst ging es am Hüttenroder Friedhof vorbei. Am Ende des Friedhofs führt der Weg dann zum Sportplatz. Hinterm Sportplatz zweigte dann ein Weg nach links ab. Der Weg war ausgeschildert mit "1,5 km Braunesumpf". Auf idyllischem Waldweg ging es nun Talwärts.
Am Ende des Weges stieß ich dann auf den Weg, den ich laut Wanderkarte bereits ab dem "Posten A" hätte erreichen sollen. Direkt an der Rübelandbahn war hier ein Rastplatz eingerichtet. Hier machte ich nach 8 km eine erste größere Rast.
Gestärkt machte ich mich auf den Weg zur zweiten Etappe. Zwar konnte ich beim Blick in Richtung Hüttenrode den Bahnübergang vor Braunesumpf sehen, verließ mich aber auf meine Karte. So folgte ich dem Weg neben den Gleisen talswärts. Laut Karte sollte nach dem Haltepunkt Braunesumpf ein Bahnübergang kommen. Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass da was nicht stimmen konnte und ein Bahnübergang oder Unterquerung nicht existent sind. Dennoch folgte ich dem Wege, nichts ahnend, dass nun der interessanteste Teil meiner Wanderung folgen sollte. Der Weg führte direkt ins "Braune Sumpf Tal", welches sich in südöstlier Richtung vom Bahnhof weg und sich bis an den Ortsrand von Cattenstedt erstreckt.
Ich folgte dem Weg, der durchgängig zunächst durch dichten Wald führte. Später wurde der Wald immer wieder durch Klippen, verlassenen Steinbrüchen mit kleineren Höhlen unterbrochen.
Da ich mich nicht mehr auf meine Wanderkarte verlassen konnte, entschloss ich mich so gegen 16 Uhr nach meinem Orientierungssinn weiter zu wandern, was sich später als richtig erwies. Nachdem ich den Sägenmühlenteich passierte (er war in der Karte eingezeichnet) gelangte ich an eine Wegkreutzung, an der endlich ein Wegweiser zu finden war. Nur leider stand da Cattenstedt, Altenbrak. Alles Orte wo ich nicht hin wollte. Nach einigem Umschauen fand ich etwas versteckt einen weiteren Wegweiser. Hier war talwärts ein Weg nach Blankenburg ausgewiesen. Da ich aber zum Bahnhofmichaelstein wollte und dieser deutlich höher liegen müsste als der ausgewiesene Weg das Ziel weiste, wurde ich mistrautrig. Ich entschloss mich den nicht ausgewiesenen Weg zu folgen, der Bergaufwärts führte. Und wieder hatte mein Gefühl recht. Nach 2,7 km erreichte ich die Anhöhe am Lutherber, wo ich auf den Herzogsweg, der vom Schloß Blankenburg zum Ziegenkopf führt, stieß. Hier waren endlich wieder brauchbare Wegweiser. An der Wegkreutzung bog ich schraf links ab und folgte dem weiter ansteigenden Weg. Nach 2 km war ich endlich am Ziegenkopf angelangt.
Hier machte ich erneut Rast, bevor es weiter Richtnung Michaelstein ging. Doch bis das Ziel erreicht war führte der Weg zunächst am Albert Schneider (erster Direktor der HBE) vorbei zur neuen Brücke über die Rübelandbahn.
Nachdem ich die Brücke überquert hatte bog ich ca 150 m nach der Brücke rechts in einen Waldweg ein, der auf Gleisniveau nach ca. 500 m erneut die Bahnstrecke überquerte. Auf der gegenüberliegenden Gleisseite führte der Weg nun eine Weile talwärts zur Halde, einem brachliegenden Steinbruch, an dem noch zahlreiche Relikte vergangener Tage zu sehen sind.
Von hieraus geht es in einem weiten Bogen über den Panoramaweg für 2,5 km um die Wilhelm-Raabe-Warte herum.
Nach 2,5 km gelangt man an eine Wegkreutzung. Während es links den Berg hinauf führt sieht man rechte eine Unterführung, die ich passierte. Es handelt sich hierbei um die Unterquerung der Rübelandbahn aus Richtung Blankenburg kommend vor der Einfahrt in den Bahnhof Michaelstein.
Nach 500 m hatte ich nun endlich mein Ziel erreicht. Pünktlich um 19:00 Uhr war ich am Auto, dass ich 9 Stunden vorher hier am Ortsrand von Bast abgestellt hatte.
AusklangWenn ich den Bericht hier unter "Wanderungen ohne Bahnbezug" eingestellt habe. Der größte und interessanteste Teil, war wohl die Wanderung durch das "Braune Sumpf Tal", das in keinem direkten Bezug zur Bahn steht. Leider konnte ich bedingt durch die Lichtverhältnisse und dem starken Bewuchs war es nicht möglich mehr brauchbare Bilder zu machen. Jedem, der sich für den Erzbergbau, den Steinbrüchen und auch der wildromantischen Natur interessiert kann eich eine Wanderung durch das "Braune Sumpf Tal" nur empfehlen.
Viele Grüße aus Halberstadt
Heidi