Schon um das Jahr 1000, so haben Forschungen* ergeben, gab es im Oberharz Bergbau, und zwar zunächst auf Kupfer. Der für den Harz eher typische Silbererzbergbau ist erstmal für 1487* nachgewiesen.
Der historische Harzer Bergbau hat nicht die Tagesanlagen, die man sich allgemein als bergbautypisch vorstellt: stählerne Fördergerüste mit drehenden Radscheiben etc. Die sind erst viel später aufgetaucht, und auch nur in geringer Zahl. Das angefügte erste Bild zeigt das relativ kleine Fördergerüst des Medingschachtes in Silbernaal zwischen Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld.
Im Harz pflegte man früher alles aus Holz zu bauen und auch mit Holz zu bekleiden, auch die Fördergerüste. Als zweites füge ich ein Bild der Tagesanlagen der Schwerspatgrube Hoher Trost an. Ganz oben sieht man den holzverkleideten Förderturm mit den Schrägstützen in Richtung auf das dahinter stehende Treibehaus. So, dass soll nur mal als Anschubinfo dienen, hier weitere Dokumente und Informationen über den Harzer Bergbau einzustellen.
*Niemann: Die Geschichte des Bergbaus in St. Andreasberg, Clausthal-Zellerfeld 1991
ob der Beginn des Silberbergbaus nun erst auf das 1487 zurückgeht lass ich mal dahingestellt . . .
Auch wenn Holz der typische Baustoff des Harzer Bergbaus ist, so steht mit dem Fördergerüst des Ottiliae-Schachtes in Clausthal hier auch das älteste erhaltene eiserne Fördergerüst Deutschlands. Und so befanden sich wohl die ersten eisernen Grubenschienen auf den Gruben Caroline und Dorothee im Osten Clausthals.
Als Anhang noch ein Foto der Aufbereitung der eh. Grube Hoher Trost . . . wie schauen wie lange man diesen Anblick noch geniessen kann.
Aus dem Programm für das 1. Halbjahr 2008 des Bad Lauterberger Kulturkreises:
1000 Jahre Bergbau im Harz Nachdem im Juni 2007 die letzten 27 Tonnen Schwerspat aus der Bad Lauterberger Grube „Wolkenhügel“ gefördert wurden und somit in der letzten Grube im Harz die letzte „Schicht gefahren“ wurde, endet nach tausend Jahren der gesamte Bergbau im Harz. Von einmal bis zu 1000 in Bad Lauterberg beschäftigten Bergleuten genügten zuletzt durch modernste Technik nur noch 14 Bergleute, um den Schwerspat zu fördern. Mit der 169-jährigen Schwerspatförderung ging in Bad Lauterberg auch die 600-jährige Bergbautradition zu Ende.
inzwischen dürften die Bergbauanlagen im Tal der Krummen Lutter nur noch am frischen Rasen zu erkennen sein. Nach meinen letzten Informationen sind die Tagesanlagen der Grube Wolkenhügel inzwischen vollständig abgerissen und einplaniert,in den Anlagen am Hohen Trost wütete bereits der Bagger. Damit geht auch das letzte Kapitel harzer Bergbaugeschichte definitiv zu Ende
da wohnte ich 15 Jahre in Clausthal-Zelleferfeld und habe es kein einziges mal dahingeschafft. Erst Anfang Juni als alles schon im Abriß begriffen war, besuchte ich die Grube Hoher Trost. Anbei ein paar ungewöhnliche Bilder, die ein wenig Innenleben zeigen. Ich kenne mich dort nicht so gut aus, aber versuche mich mal an der Deutung was auf den Bilder zu sehen ist. Bitte korrigiert mich!
Alle Bilder von einer Aufbereitungsanlage. Hier wurde wohl größere Schwerspatbrocken etwas kleiner gemahlen, gesiebt, in Silos gelagert oder gleich von oben verladen / verpackt. Auf dem ersten Bild ist eine Gesamtübersicht vom oberen Gebäude auf dem Gelände auf die Aufbereitung. Man erkennt die Einführung der Förderanlage. Der große Stahlzylinder, der unten am Boden liegt, war bestimmt mal im oberen Teil des Gebäudes eingebaut - wo jetzt das Dach aufgerissen ist - und diente der Mahlung des Schwerspats.
Bild 2: Rollen für Förderbänder Bild 3: Sieht aus wie ein Sieb Bild 4+5: Seitenansicht von Näherem. Bild 6, 7, 8: Einblick in den Anbau. Ich erkenne hölzerne Lagersilos, eine Art Flotationsanlage (dat runde Ding) und was zum Abkippen. Bild 9: eine Förderschnecke
Vielleicht sind die Bilder auch für den Modellbauer von Interesse?
Also: Bild 3 ist ein "Niagara-Doppeldecker" - ein Schwingsieb mit zwei Böden. Bild 4/5: Das war mal eine Kugelmühle. Hätte theoretisch auch eine Stab- oder Autogenmühle sein können, aber die gab's am Hohen Trost nicht. Bilder 6-8: Keine Flotation (die gibt's m.W. nur in Klabauterberg), sondern ein kleiner, süßer Rundeindicker und ein Sptzkasten (das hölzerne Teil). Beide dienten der Entwässerung der Brauchwässer, mit denen gesiebt und gemahlen wurde. Auch die Schnecke auf Bild 9 diente offensichtlich der Entwässerung sowie der Klassierung des gemahlenen Rohspates. Ich suche nach meinem Urlaub mal einen Verfahrensstammbaum vom Hohen Trost aus dem Bergarchiv heraus.
Glückauf
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Ich muss mich korrigieren; die Trommel auf Bilde 4/5 war ein Waschtrommel, wo der Rohspat von bindigen/lettigen Bestandteilen wie z.B. Ton befreit wurde. Die Akten bringen immer mehr Details zu Tage...
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."