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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 406 mal aufgerufen
 Bergbau
OOK Offline


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Beiträge: 5.507

17.06.2010 16:52
Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Ich stelle hier das heute von jaffa in einem anderen UF platzierte Bild von St. Andreasberg noch einmal ein:


Wie wir jetzt wissen, zeigt es links die Tagesanlagen der Grube Samson, weiter rechts die Erzaufbereitung der Gruben Samson, Katharina Neufang und Gnade Gottes.

Ich möchte hier den Blick auf ein Detail richten: die auf dem Gelände von Samson liegenden Holzvorräte. Rechts kurzes Holz,wie normales Grubenholz wirkend. Nur brauchte man Grubenholz im gewöhnlichen Sinne hier nicht, da der Erzbergbau im standfesten Fels stattfand. Wozu also?

Weiter links die "Telegrafenstangen". Wozu brauchte man die? Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Die Hubsätze der Wasserlösungspumpen waren so tief wie möglich im Berg angelegt, angetrieben wurden sie von den Wasserrädern über Tage oder in den Radstuben kurz unter der Oberfläche. Zur Übertragung der Kräfte wurden lange Stangen benötigt. Eben.

Eine weitere Verwendung für möglichst lange Stangen könte die Herstellung der "Fahrten" gewesen sein, also der Leitern, die vor der Erfindung der Fahrkunst die einzige Möglichkeit zum Einfahren waren, nach deren Inbetriebnahme aber für Notfälle funktionsfähig bleiben mussten.
Aber vielleicht weiß jemand mehr?

OOK.
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Zackel Offline


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Beiträge: 979

17.06.2010 19:49
#2 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Zitat von OOK
Aber vielleicht weiß jemand mehr?


Ich gebe mir Mühe. Holz hat man im Harzer Bergbau bis zuletzt (1992!) in mehr oder weniger großen Mengen benötigt. Alle Schächte im Andreasberger Revier sind im Einfallen des Ganges aufgefahren: man hat direkt vom Schacht aus die Erzmittel abgebaut. Daher waren die Schächte dankbare Abnehmer für Holzausbau. Die Andreeasberger hatten ihren Oberharzer Kollegen gegnübe den Vorteil, dass das Nebengestein hier realtiv fest ist. Auf dem Clausthaler Bereich sind Schächte bekannt, bei denen mitunter 50 % des Querschnitts in Bolzenschrothzimmerung stand. Das waren mannsdicke Baumstämme, die den Gebirgsdruck aufhalten mussten.

Die langen Baumstämme könnten für Pumpen- und Fahrkunst sein - oder es ist einfach nur Rohware, da viele Gruben ihr Holz selbst zurecht schnitzten. Oder Bauholz für Wasserräder.

Ich kan jedem nur noch einmal anbieten, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen.

Glückauf

Jörn

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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


OOK Offline


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Beiträge: 5.507

17.06.2010 19:54
#3 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

An die Fahrkunst hatte ich auch zunächst gedacht, aber die war auf Samson aus Stahlseil!

OOK.
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AxelR. Offline



Beiträge: 1.776

17.06.2010 20:47
#4 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

folgender Link nur zur Ergänzung :
http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrkunst

Man lernt nie aus !

Gruss aus dem Harz
Axel


Zackel Offline


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Beiträge: 979

17.06.2010 21:20
#5 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Stahlseil? Richtig, aber in der Anfangszeit war es eine Kombination aus Drahtseil und Holz. Auf jeden Fall kann man die langen Dinger für die Tonnenführung gut benützen. Alles, was auf dem Bild aus Stahl ist, war früher ebenfalls aus Holz.


Fördertrum im Samsonschacht. Links erkennt man noch das untere Ende der Tonne.

Fazit: es gibt genug Anwendungen für Holz aller Längen und Dicken.

Jörn

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Zackel Offline


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Beiträge: 979

21.06.2010 09:17
#6 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Das Bild von Jürgen ist übrigens von 1896.

Glückauf

Jörn

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OOK Offline


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Beiträge: 5.507

28.10.2010 17:32
#7 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Wichtig für den Andreasberger Bergbau war die Silberhütte am unteren Ende des Wäschegrundes, dort vo heute noch, wenn man von Lauterberg/Odertal kommt, nach links die Straße zur Andreasberger Oberstadt abzweigt.

Leider gibt das Tannenschild keine genaue Auskunft, welche Funktion dieses Gebäude innerhalb des Ensembles Silberhütte hatte.

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AxelR. Offline



Beiträge: 1.776

28.10.2010 20:23
#8 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Gruss aus dem Harz
Axel


OOK Offline


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Beiträge: 5.507

28.10.2010 21:24
#9 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Die Silberhütte hatte wohl eher keine "Silberschmiede", das halte ich für eine Neunutzung im 20. Jh. Aber aus den Links, die du, Axel, eingestellt hast, lese ich heraus, dass es sich um die "Treibhütte" handelte. Meist nennt man sowas Treibehaus, im Bergbau das Gebäude, in der der Antrieb der Förderung eingebaut ist. Aber bei der Silberhütte muss es wohl der Antrieb von irgendwelchen Maschinen (Transmission?) gewesen sein, denke ich.

OOK.
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kuno Offline



Beiträge: 1.514

14.05.2011 17:07
#10 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Hallo liebe Bergbauinteressierte,
ich habe eine Ansichtskarte ähnlich dem Ausgangsbild v.1896 in diesem Strang erworben. Es ist das gleiche Motiv und derselbe Fotografenstandort, wohl aber jüngeren Datums: die Karte ist 1909 gelaufen.
Die Szenerie ist ähnlich, allerdings erkannt man hierauf weitere Schienen. Ich hoffe, diese sind beim Colorieren nicht hinzugefügt worden.

Jörg

Angefügte Bilder:
St. Andreasberg - Samson.jpg  

AxelR. Offline



Beiträge: 1.776

15.05.2011 00:19
#11 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Jörg,
....beim überfliegen bei ibäh ist mir das auch aufgefallen mit den Gleisen am Schuppen,
aber irgendwie erschien mir das nicht wichtig.....
Wo Jörn (Zackel) "Stahlseile" erwähnt, ist euch bekannt dass die Erfindung dieser Stahlseile aus
Clausthal-Zellerfeld stammt ?!?

Gruss aus dem Harz
Axel


OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

15.05.2011 09:19
#12 RE: Erzbergbau in St. Andeasberg Antworten

Jörg, ein wunderschönes Bild! Danke. Hier wird auch sichtbar,deutlicher als auf dem früher eingestellten Bild, wieso in der alten Literatur immer davon gesprochen wurde, dass der Bergbau Probleme mit der Holzbeschaffung hatte. Was da beim Samson bereit ist zum Einbau unter Tage, ist ja enorm. Hätte ich mir nie so vorgestellt.

Was die Gleise anbelangt, so handelt es sich wohl um mobile Feldbahnrecks, die mal hier, mal da lagen.

OOK.
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