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Dieses Thema hat 11 Antworten
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 Bücher
OOK Offline


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Beiträge: 5.507

05.02.2012 19:45
Festiniog Odyssey Antworten

Otto has got a new model railway book!
Zur Abwechslung mal ein britisches und kein amerikanisches.Und was für eins! Wow!


Ich bin ja eigentlich ein geübter Buchrezensent, aber hier fehlen mir wirklich die Worte. Das Buch haut mich total um, begeistert mich ohne Ende. Ich will versuchen, das mit ein paar sachlichen Informationen rüber zu bringen.



Zunächst die bibliographischen Fakten: Nick Welch: FESTINIOG ODYSSEY, 224 Seiten ca.A4 durchgehend farbig, 244 Farbfotos + 15 (historische) Duotone-Fotos; softcover, ISBN 978-0-9565157-0-4, Preis £ 28.00 + 6.50 Versandkosten in EU. Verlag: Narrow Gauge & Industrial, Cambrian Forge, Garndolbenmaen, Gwynedd, LL51 9RX. www.narrowgaugeandindustrial.com

Bisher war, wie meine Freunde wissen, The V & O-Story von Allan McClelland für mich das absolute non plus ultra der Modellbahnbücher. Das wird auch seinen Wert und seine Bedeutung behalten, aber hier ist etwas hinzu gekommen, was weit über den McClelland'schen Ansatz hinaus geht. Dabei spielt es zunächst gar keine Rolle, dass es hier um Modellbahn nach britischem Vorbild geht, im anderen Buch logischerweise nach amerikanischem, auch wenn die Eisenbahnen jenseits des Großen Teiches weiß Gott anders sind.

Allan McClellands V & O war eine free lance-Anlage, die Teil und logische Ergänzung des nordamerikanischen Eisenbahnnetzes war. Daraus resultierten die zu bewältigenden Transportaufgaben. Die Landschaft war typisch Allegheny ohne irgend eine bestimmte Stelle wiederzugeben. Ganz anders Nick Welch's Festiniog-Anlage. Hier geht es um prototype modelling in reinster Form: Vorbild ist die Festiniog Railway, Spurweite 2' bzw. 610mm, eine der berühmten Schieferbahnen in Wales, die heute als Museumsbahnen in Betrieb sind. Um es kurz zu machen: Nick Welch hat fast die gesamte Festiniog Ry. in Spur 009 (Maßstab 1:76) nachgebaut. Und das mit einer nicht zu übertreffenden Akribie und Vollständigkeit.
Nick ist - fast hätte ich gesagt selbstverständlich - Mitglied der Festiniog Ry Society und kennt sein Vorbild wie seine Westentasche. Gleiches setzt er übrigens beim Leser voraus, und das dürfte innerhalb des Vereinigten Königreiches auch kein Problem sein. Unsereins hat es da schwerer und manchmal fehlt mir einfach das Hintergrundwissen, um bestimmte Details zu verstehen. Der hohe Wissensstand seines nativen Publikums zwingt ihn natürlich auch dazu, alles besonders korrekt zu machen, sicher nicht einfach, aber letztendlich ist es genau das, was er will, was für ihn den Reiz der Sache ausmacht.

Nick hat nicht nur eine Anlage gebaut, er hat auch alles was sich darauf an festen und beweglichen Wertgegenständen befindet, selber gebaut: Häuser, Signale, Wagen, sogar die Lokomotiven, schier unglaublich. Allerdings nicht von heute auf morgen. Dreißig Jahre liegen zwischen den ersten Versuchen und der heutigen perfekten Anlage. Für uns das Tollste, dass er auch alles, was er gemacht hat, sehr genau zu beschreiben weiß. Auch wenn es über zweihundert herrliche Fotos zu bestaunen und genießen gibt, nur wenn man einigermaßen fit in Englisch ist und den wirklich üppigen Text auch lesen kann, kann man von diesem Superbuch grenzenlos profitieren. Ich bin zwar durch meine Dauerlektüre des Model Railroader des Modellbahnenglischen durchaus mächtig, aber in diesem Falle ist mein online-Wörterbuch ständig im Hintergrund, denn die Briten haben doch viele Ausdrücke, die der Ami nicht verwendet.

Wer britische Anlagen, speziell Schmalspuranlagen kennt - früher sah man sie häufiger auf den hiesigen Ausstellungen - dann weiß man, dass sie nicht nur eine hohe Funktionalität und Vorbildtreue aufweisen, sondern vor allem eins: Flair und Atmosphäre. Und da ist Nick's Festiniog-Anlage keine Ausnahme. Und das Flair entsteht meist nicht durch die genaue Nachbildung des Eisenbahnigen, sondern eher durch eine mit Fingerspitzengefühl und Blick für das Typische durchgeführte Nachbildung des Drumherum. Was nicht dazu beiträgt, ist Effekthascherei, nette Gags und Kitsch, Dinge, die man leider allzu oft zu sehen bekommt. Bei Nick Welch kommt so etwas nicht vor.

Die Wiedergabe der Baulichkeiten hält er für wesentlich und hat alles, was ihm zugänglich war, aufgemessen und photographiert, vieles kurz vor dem Abbruch. Dennis Harrison schreibt in seiner Rezension in der NARROW GAUGE & INDUSTRIAL RAILWAY MODELLING REVIEW: "Wenn Sie nicht weiter als einen Steinwurf von der Festiniog Railway entfernt wohnen, dann ist Ihr Haus mit Sicherheit auf der Anlage."

Ach, ich könnte noch stundenlang weiter schwärmen, aber ich muss noch weiter lesen, es ist wirklich ne Menge Holz. Bei den nächsten BAE-Treffen wird das Buch ausliegen, allerding derzeit noch nicht zum Verleih.

OOK.
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pollux Offline


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Beiträge: 331

06.02.2012 23:27
#2 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Da bin ich neugierig. Besonders auf die Bauweisen der Gebäude und des Zubehörs.

Herzliche Grüße, Dieter


OOK Offline


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Beiträge: 5.507

07.02.2012 10:34
#3 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Zitat von pollux
Da bin ich neugierig. Besonders auf die Bauweisen der Gebäude und des Zubehörs.


Da wirst du viel zu studieren haben, Dieter, der beschreibt alles sehr genau und es gibt sehr viele Grafiken, die alles verdeutlichen.

Ich sehe nur ein Problem. Nick Welch ist offenbar ein Modellbahner von altem Schrot und Korn. Das hat seine positiven Seiten. Aber er ignoriert auch ganz tapfer die in UK stattgefundene Metrifizierung und gibt alle Maße in Fuß und Inch an. Lästig.

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pollux Offline


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Beiträge: 331

08.02.2012 23:50
#4 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Macht nichts, ich sollte mal eine Brücke aus Schottland bauen im M1:50 für eine Firma für Pilzbehandlung (die Brücke sollte restauriert werden)
Der Plan war auch nur in inch und Fuß.
Wenn man sich reinsteigert geht das schon, auch wenns mühsam ist.
Interessant wären evtl. Brücken, Bekohlung, Wasserturm und ähnliches, was nicht zu sehr "englisch" ist.

Den Plan der (Holz)Brücke hab ich noch, wenn ihn jemand braucht melden.

Herzliche Grüße, Dieter


OOK Offline


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Beiträge: 5.507

10.02.2012 20:23
#5 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Bei vielen Bildern der Strecke in der Landschaft fiel mir das wilde, teil liegend gelbliche Gras auf, das weite Fläöchen bedeckt.



Ganz wie im Harz, dachte ich so bei mir und suchte nun im Inhaltsverzeichnis nach dem entsprechenden Thema. Denn, wie schrieb ich doch so schön in meiner Rezension:"Für uns das Tollste, dass er auch alles, was er gemacht hat, sehr genau zu beschreiben weiß." Und was schreibt der liebe Nick über seine Grasflächen, wie hat er sie gemacht? Oh, er fasst sich kurz und teilt lapidar mit, dass es ganz so gemacht hat, wie Barry Norman es in seinem (in UK) berühmten Standardwerk LANDSCAPE MODELLING beschrieben hat.
Da steh ich da, ich armer Tor
und bin so schlau als wie zuvor.

Aber Moment mal, habe ich nicht....? Und siehe da, im (sehr bescheidenen) Modellbahnteil meiner Bibliothek steht ein schmales Heftchen mit einem wunderbaren Landschaftsbild vorne drauf, eben jenes LANDSCAPE MODELLING von Barry Norman. Habe ich nie gekauft, irgendjemand hat es mir ausgeliehen und nicht zurück erhalten. (Kleiner Ausgleich für die Bücher, die ich nicht zurück erhalten habe).
Doch zur Sache: Was schreibt denn dieser Barry Norman über Grasflächen, bzw. was nimmt er dafür? Ich sage es hinter vorgehaltener Hand, denn es ist ein Geheimtipp: er nimmt carpet underfelt.
So, nun wissen wir es. Carpet underfelt also. Und was ist das bitteschön? Das ist eine Filzmatte, die man zur Trittschalldämmung und zur Rutschsicherheit unter Teppiche legt. Erste Forschungen in meinem Umfeld ergaben, dass es solche Teppichunterlagen heute aus geschäumtem Kunststoff gibt, aber aus Filz?

Nun ist Hamm ja nicht wie Welt, und es könnte sein, dass einer, der hier mitliest, eine Idee hat, wo man solchen Teppich-Unterfilz herbekommen kann. Laut Barry Norman befindet sich in diesem Filz ein Gewebegitter, von dem man den Filz flockenweise ablöst. Jemand 'ne Idee? Sachdienliche Hinweise nimmt jede BAE-Dienststelle entgegen.

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schmalspurloethi Offline



Beiträge: 674

11.02.2012 22:34
#6 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Hallo Otto,

das wundert mich aber, daß Du als altgedienter Modellbahner carpet underfelt nicht kennst (oder verstand ich Dich falsch). Ich habe mal eine Matte in Dortmund gekauft. Das ist aber schon mehr als 10 Jahre her. Bei holländischen Modellbahnern war sie zu haben. Ob es sowas noch gibt, weiß ich nicht, hat mein Vorrat (eine Matte) doch bis heute gereicht (und reicht noch immer). Eben fällt mir ein, ich habe dieses Material zum ersten Mal bewußt auf der Anlage "Bahnhof Falken" wahrgenommen. Einer der Erbauer war Hans Louvet. Es könnte 1997 gewesen sein.

Gruß Henning


OOK Offline


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Beiträge: 5.507

12.02.2012 19:23
#7 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Hallo Henning,
altgedient bin ich, stimmt, aber allwissend trotzdem noch nicht. Manches entgeht mir halt, weil der Fokus gerade auf was anderem liegt. Mich würde mal ein Bild von einem Anlagenmotiv interessieren, wo du das Material verwendet hast. Und ein paar Worte dazu, wie du es verarbeitest.

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schmalspurloethi Offline



Beiträge: 674

12.02.2012 21:08
#8 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Hallo Otto,

Du nimmst mir das doch nicht übel, daß ich mich wunderte, weil Du carpet underfelt nicht kennst? Ich habe dieses Material bisher nicht so flächendeckend eingesetzt, wie ich es 1. beim (Modell-)Bahnhof Falken sah und wie es 2. auf dem Ausgangsbild dieses Beitrags zu sehen ist. Ich verwendete es bisher ungefärbt als Nachbildung von trockenem Bewuchs. In meinem Bahnhof Katharinenhagen ist so eine Stelle (die ich noch nie fotografiert habe). Ein Foto reiche ich nach.
Ich weiß, man kann das Material auch einfärben, habe es bisher aber nicht getan. Man erläuterte mir damals, daß man die Matte mit Weißleim aufklebt und wenn der Leim ausgehärtet ist, dann die Matte versucht, wieder abzuziehen. Was ordentlich klebt, bleibt an Ort und Stelle. Das Material besteht aus fest zusammengepreßten Fasern. Basis der Matte ist eine Netzstruktur mit fast quadatischen ca. 10 x 10 mm großen Maschen. Wenn man also kräftig zieht, reißt man einen Teil der Matte wieder ab. Die Fasern, die übrig bleiben, kann man mit einer scharfen Schere noch stutzen. Ich war mit meinen ersten Versuchen nicht so recht zufrieden. Ich habe dann immer Büschel aus der Matte gezupft und aufgeklebt. Ich hoffe, Du kannst Dir nun vorstellen, wie man carpet underfelt verarbeitet.
Zwecks Beschaffung - vielleicht wissen unsere Niederländischen Modellbahnfreunde, wo man die textile Version bekommen kann.

Gruß Henning


OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

12.02.2012 21:28
#9 RE: Festiniog Odyssey Antworten

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Michael Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 307

13.02.2012 19:08
#10 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Zitat von schmalspurloethi
Ich habe mal eine Matte in Dortmund gekauft. Das ist aber schon mehr als 10 Jahre her. Bei holländischen Modellbahnern war sie zu haben.(...) Es könnte 1997 gewesen sein.



Das ist fast exakt die Geschichte, die ich Otto vergangenen Samstag erzählt habe. Scheint fast, alo ob Henning und ich uns damals an der selben Quelle eingedeckt haben. Ich erinnere mich an einen Holländer, der einen sehr teutonischen Endbahnhof in H0 ausgestellt hatte. War das Bhf. Falken?

Zurück zu Carpet underfelt. Wie versprochen habe ich meinen Fundus durchsucht und siehe da: ich habe noch einen kleinen Rest. Ist nicht viel, zum Testen reicht es aber allemal. Ob wir das gewünschte Ergebnis damit herstellen werden? Schaun mer mal.

Liebe Grüße
Michael

Ganz liebe Grüße aus Ostwestfalen!

http://kleinbahn-spur0.jimdo.com/
http://kleinbahnfreund.jimdo.com/


OOK Offline


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Beiträge: 5.507

13.02.2012 19:49
#11 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Na bestens. Ein kleines Stück reicht doch erst einmal, um zu schauen, ob es für den Harz das richtige ist.

OOK.
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schmalspurloethi Offline



Beiträge: 674

13.02.2012 20:38
#12 RE: Festiniog Odyssey Antworten

Hallo Forumsfreunde,

ergänzend noch Bilder von 1. der Matte und 2. zwei Stellen, an denen ich sie verwendet habe. Ich hoffe, man kann das Wesentliche darauf erkennen.
Der Bahnhof Falken, das Vorbild liegt in Nordwestthüringen, wurde in Verbindung mit einem 2. Bahnhof mit deutschem Vorbild ausgestellt, dessen Name mir nicht einfällt. Beide Bahnhöfe waren L-örmig angeordnet. Es war eine sehr schöne Anlage. Im Umfeld des 2. Bahnhofs war das carpet underfelt eingesetzt.

Gruß
Henning

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