Heute war ein herrlicher Sommertag. Und dann noch eine 40km-Jungfernfahrt nach Schierke. Erstmals habe ich den Kupplungsfahrradträger ausprobiert. Es fuhr sich wie immer, völlig normal, ohne Beeinträchtigungen. In Schierke war ich als Kind in den 50/60er Jahren und einmal als Erwachsener nach der Wende. Wir parkten gleich vorn auf dem Parkplatz an der Kirche. Stolze 5 €nen waren zu berappen. Gut, Schierke braucht das Geld. Die beginnen nun langsam, 20 Jahren verspätet, den Ort touristenfreundlich aufzupäppeln. Hoffentlich gelingt das noch: Denn Schierke ist auch ein OT der "Stadt Oberharz am Brocken". Und die wird nach totaler Zahlungsunfähigkeit nun zwangsverwaltet. Wenn schon so ein Ungetüm als Ortsnamen, warum dann nicht geographisch belegt? Im bisherigen DDR-Osten gab es nie einen Oberharz! Hier, von etwa Hasselfelde bis Tanne, Sorge, Elend, Schierke erstreckt sich der Hochharz. Haben die zuständigen Ämter wohl vergessen und lieber einen unsäglichen Streit mit der schon bestehenden Gemeinde Oberharz losgetreten. Denn der Oberharz ist nun mal nur in Niedersachsen zu finden.
Na egal, die Räder abgehoben, die Akkus rein, die normal 50 bis 60 km halten sollen und ab ging die Post durch ganz Schierke und hoch die Brockenstraße. Wir hatten also 11,50 km vor uns. Denn am Ortsausgang, am Rangerhäuschen steht das Schild Richtung Brocken und darauf sind 10 km Steigung vermeldet. Teils bis 15%. Die Brockenstraße ist bestens ausgebaut, sehr schmal aber dennoch breit genug (4 bis 5 m) und neu asphaltiert. Mit vielen Pausen, denn es gibt herrlichste Ausblicke, dauerte das Hochradeln etwas über 2 Stunden. Als ungeübter Gelegenheitsradler freut man sich auch, Ausreden zum Anhalten zu finden. Erste Rast bei 700m über NN. Dann etwa alle 100 Höhenmeter. Bei 900m ist der prima gestaltete Abzweig ins Ilsetal. Etwas höher lädt eine Tafel 200m weit ins Naturschutzgebiet auf hölzernem Pfade. So kann man in Ruhe die Vegetation erleben. Moose, Farne, Kräuter Beeren. Seitlich der Pfades sind Granittafeln in Holzgestellen gehängt worden. Steinmetzmäßig mit Lyrik und Gedanken des DDR-Autoren Bernd Wolff versehen ...
Wieder bei den Fahrrädern ging es weiter auf der Brockenstraße. Es wird immer steiler... Dann der zweite und letzte Bahnübergang. Ab hier war das Fahren eine Qual. Kaum dass man fuhr, huppsten wieder Wanderer vor die Räder. Menschen über Menschen, meist Schwerhörige, denn auf klingeln reagieren die wenigsten. Ab hier strömen die meisten auf der Straße die letzten paar hundert Meter empor. Der Wanderer an sich begreift aber nicht, dass es auch noch auf- und abfahrende Radfahrer gibt. Dann erblickten wir auch schon den Brockenbahnhof über uns. Unsere Akkus haben gutdurchgehalten, waren jedoch zu dreiviertel ausgelutscht. Der letzte Spurt ging oberhalb des Bahnhofs gleich an die Steinhoff´sche Gulaschkanone. Es gab feine Erbsensuppe, die aber nie an Kukkies heranreichen wird. Dazu eine Bockwurst und unsere Einsicht, dass der Brockenwirt offensichtlich noch kein Millionär geworden ist, denn stolze 5.-€ werden dem Wandersmann dafür abverlangt ... Und die Plastikteller sind obendrein noch kleiner geworden.
Dann kam der Zug hinauf, der 13:14 Uhr wieder talwärts fährt. Unser obligatorisches Brockensteinfoto (1142m) wurde noch geschossen und dann talwärts am nun ersten Bahnübergang auf den Zug gewartet. Gleich danach kam unsere Schussfahrt mit bis zu 54km/h nach Schierke. Hier haben wir den Brockenbäcker noch etwas reicher gemacht. Aber das hat er sich auch verdient. Ein wunderschöner Kauf- und Gastraum und rustikale Außen- Möblierung gibt es sicher auch im Harz nicht umsonst. Der Kaffee war super und der Stachelbeer- und der Dummenkuchen (Mohn) waren richtig lecker. Gleich danach waren wir wieder am Parkplatz. Über Elend, Tanne, Trautenstein ging´s auf der B242 zurück nach Hause. So, dass war einer unserer besseren Wochentage. Wenn Ihr Fotos vermisst ... Da ist meine Frau dran Schuld, die streikt im Moment noch. Ich werde die aber bald nachlegen. (die Fotos )
danke für den interessanten Reisebericht. Ich bin inzwischen drei mal mit dem (Renn-)Rad auf den Brocken gefahren. Da gab es die alte huckelige Brockenstraße noch. Die Abfahrt war gegenüber der Auffahrt die größere Tortur. Ich war wegen der Huckel und der Wanderer nie schneller als 36 km/h. Und wenn ich das so lese, was Du von den schwerhörigen Wanderern berichtest, bestärkt mich das in meiner Überzeugung - anderswo im Harz zum Beispiel im Selketal kann man besser radfahren. Daß Eure Akkus gut geleert waren, kann ich nachvollziehen. Im Schnitt hat die Steigung auf den Brocken rund 6 % - klingt nicht sehr spektakulär. Aber die kurzen steilen Rampen fordern das Antriebssystem. Hinter dem zweiten Bahnübergang kurz vor Erreichen des Gipfels wird es noch mal heftig. Da sind die letzten Körner gefragt. Aber wenn man dann oben ist, ist das ein Supergefühl. Übrigens gehört Schierke zu Wernigerode. Und dann noch eine Frage an die Forumsgemeinschaft - wie wäre es mit einer gemeinsamen Radtour entlang der Harzer Schmalspurbahnen oder gar auf den Brocken.
Danke Henning, für den Hinweis. Ich habe kein Ortsschild genau beachtet, dachte aber Schierke wäre Teil von diesem neuen Oberharzungetüm... So irren eben alternde Rentner.
Zitat von schmalspurloethi im Beitrag #3Und dann noch eine Frage an die Forumsgemeinschaft - wie wäre es mit einer gemeinsamen Radtour entlamg der Harzer Schmalspurbahnen oder gar auf den Brocken.
Was hast Du vor???? Willst Du uns etwa umbringen und das Forum leeren?
Danke für den Bericht der Radtour zum Brocken. Hast Eure Tour schön beschrieben und mit netten Bildern belegt. Den Pfad auf den Holzbrücken ins Naturschutzgebiet mit den Granittafeln kenne ich noch garnicht, und habe ihn somit auch noch nicht aufgesucht, da haben wir ja ein Zwischen-Ziel für eine dernächsten Touren Sogar die 222 konntet ihr beobachten, die ja nun nach diversen Nacharbeiten nach ihrer Rückkehr aus dem Aw Meiningen endlich wieder ins Rennen gegangen ist.
Allerdings finde ich, das du etwas viel "persönliche Sichtweise" einbringst, sowohl im Bezug auf die lästigen allgegenwärtigen Wanderer, als auch auf die preisliche Gestaltung der Speisen, die Menge und die Qualität. Dies ist alles relativ zu betrachten, so empfinde ich zum Beispile die Erbsensuppe von Kucki nicht gerade köstlich. Und 5 Euro sind sicherlich im Moment erst mal ne Menge Geld aber die Verhältnismäßigkeit sollte man auch sehen.
Ich war inzwischen seit Januar 1990 auch weit über 80 mal auf dem Brocken, etwa die Hälfte davon gewandert. Grad die Radfahrer, (vieleicht nun nicht grad die über 60) empfanden wir fast jedes mal als schrecklich rücksichtslos, wenn sie mit hoher Geschwindigkeitden Berg hinab gerollt kommen. Oftmals bleibt einem kaum mal die Zeit zum ausweichen.
Und 54km/h ist ja schon ne ganz schöne Geschwindigkeit, da würde ein Helm bestimmt gut passen, im Falle man stürzt wirklich mal?
Der Vorschlag mit der Forumsradtour ist doch ne gute Idee... Und Henning hat vollkommen Recht, dazu bietet sich das Selketal mehr an. Und es gibt doch schon seit ein paar Jahren den Fahradtag im Selketal, das wäre mal eine Überlegung für 2014 wert. Ich wäre dabei... Schöne Grüße, Thomas
Hallo Thomas, danke für deine Anregungen. Sicher gibt es auch verrückte Radfahrer! Die 54 km/h fuhr ich auch nur in dem Bereich, wo eben keine Wanderer sind. Aber glaub es: Vor dem letzten Bahnübergang talwärts standen 6 Leute auf dem Asphalt. Wir kamen, haben lange vorher geklingelt, doch die gingen erst beiseite als wir standen. "Ach, da wollen welche durch" Rücksichtsloser geht es manchmal nicht.
Im obersten Streckenabschnitt, sind ja Völkerwanderungen auf der Straße. Da murrten ein paar alte Tanten, dass es Zeit würde, endlich mal einen separaten Radweg zu bauen .... Dass ich persönliche Sichtweisen einbringe, wird Manchem auch gefallen. Denn nicht alle haben ein stark gepolstertes Portemonaie. Für diese sind Hinweise im Vorfeld sicher nützlich.
Zum Brockenplateau gibt es diverse Seiten im Internet, auch bezüglich der Gastronomie. Der Brocken wird vom Steinhoff-Imperium beherrscht. Und wo Konkurrenz fehlt, bleibt das Niveau auf der Strecke. Die Preise akzeptiert wohl fast jeder, wenn dazu das Ambiente stimmt. Die Strecke der Brockenimbisse hinter dem Bahnhof, machen auf mich aber einen verwahrlosten, lieblosen Eindruck. Hier ist die Zeit eindeutig auf miesem DDR-Niveau stehengeblieben.
Zum Selketal: Das ist prima zu beradeln. Machen wir auch sehr gern. Doch werde ich mich für meinen Teil von Massenaufläufen, wie dem Radwandertag stets fern halten. Das ist für uns keine Erholung, wenn mindestens 500 und oft weit mehr Radler die Strecke zeitgleich bevölkern. Wir haben das zweimal mit dem Bürgerverein Harzgerode mitgemacht.
natürlich will ich niemanden umbringen oder gar das Forum leeren. Nee, nee!! Aber das Selketal auf und ab, schafft man locker - mit der Bahn bis Mädesprung und dann aufs Radel, selkeaufwärts bis Günthersberge Streckenlänge knapp 20 km. Den Rückweg bestreitet man je nach Fitneß auf dem Rad oder per Bahn. Zum Abschluß gibt es dann Kaffee und Kuchen im Scheunencafe am Drahtzug: Perfekter kann ein Tag im Selketal doch nicht sein oder. Für "härtere" Touren gibt es hier im Forum wohl keine Mitstreiter. Ich fahre aber auch gerne mal gemütlich. Zum Massenradeln im Selketal zog es mich noch nie.
mit meiner Fitness ist es noch nicht ganz so weit, dass es für 20 km Radfahren reicht. Noch immer habe ich bei solchen Aktivitäten Schmerzen in den Knien. Über meine Kondition nach fast 2 Jahren sportlicher Stille ist es auch noch nicht so weit. Erst langsam kommt das alles wieder. Aber wnn ich im nächsten Frühjahr wieder mehr Kondition habe, können wir gerne darüber reden.
mit meiner Fitness ist es noch nicht ganz so weit, dass es für 20 km Radfahren reicht. Noch immer habe ich bei solchen Aktivitäten Schmerzen in den Knien. Über meine Kondition nach fast 2 Jahren sportlicher Stille ist es auch noch nicht so weit. Erst langsam kommt das alles wieder. Aber wnn ich im nächsten Frühjahr wieder mehr Kondition habe, können wir gerne darüber reden.
Liebe Grüße nach Halberstadt Heidi
gerne!! Vielleicht finden wir noch Mitstreiter. Ich bin im Moment auch nicht so richtig fit. Streß und Mobbing haben mir sehr zugesetzt.
...das Thema Stress, Mobbing und Krankheit kommt (auch hier) immer mehr zur Sprache..., ist ja auch oft an der Tagesordnung. "Früher" kamen solche Dinge nie öffentlich zur Sprache, es wurde verdrängt, oder es gab "sowas" einfach nicht. Obwohl es heute mehr und mehr angesprochen wird, finde ich es doch sehr Mutig das einige Mitglieder freiwillig zugeben von dem ein oder anderen betroffen zu sein. Wer gibt schon gern zu Gemobbt zu werden.... oder eine Krankheit zu haben die einem selbst unangenehm ist. (leider auch selbst Krankheitsbedingt gebremst-eingeschränkt)
Zitat von AxelR. im Beitrag #11...das Thema Stress, Mobbing und Krankheit kommt (auch hier) immer mehr zur Sprache..., ist ja auch oft an der Tagesordnung. "Früher" kamen solche Dinge nie öffentlich zur Sprache, es wurde verdrängt, oder es gab "sowas" einfach nicht. Obwohl es heute mehr und mehr angesprochen wird, finde ich es doch sehr Mutig das einige Mitglieder freiwillig zugeben von dem ein oder anderen betroffen zu sein. Wer gibt schon gern zu Gemobbt zu werden.... oder eine Krankheit zu haben die einem selbst unangenehm ist. (leider auch selbst Krankheitsbedingt gebremst-eingeschränkt)
ja, leider hat es mich erwischt - den Streß habe ich noch einigermaßen verkraftet doch dann kam meine neue Chefin. Deren "Führungsstil" hat mir den Rest gegeben. Aber das ist ein neues Thema.