Ein paar Worte vorweg: Ich finde es sehr schön, dass wir dieses Jahr uns wieder einen Adventskalender vorgenommen haben. Danke dafür an Axel für den Anstoß, Otto für die Idee mit den alten Bildern und Reiner für das schnelle Reagieren und dem Erstellen einer Liste. Dieses alles ist hier zu finden: Adventskalender 2013 Leider war die Benennung des Anstoßes etwas ungünstig. Egal. Wir schaffen das!
Da wir alle etwas aus der Übung gekommen sind, hier ein paar Hinweise: 1) Bitte jedes Türchen mit dem Datum als Betreffzeile versehen (ich mache das vor). 2) Diskussionen, Anmerkungen etc. zu den Türchen bitte in einem extra Thread.
Ich hoffe auf eine rege Beteiligung. Man muss nicht viel schreiben. Ein einzelnes Bild reicht vollkommen aus. Lasst euch da nicht abschrecken.
Wenn man in einem Ort die Jugendherberge sucht, ist es ein guter Ansatz sich umzusehen, den höchsten Punkt nahe, aber außerhalb des Ortes zu erblicken und es dann dort zu versuchen. So ähnlich war es auch in Scharzfeld.
In den Sommerferien 1986 endete dort unsere Fahrradtour von Hamburg kommend. Eigentlich wollten wir - mein kleiner Bruder und zwei seiner Freunde, sowie ich als Ältester (gerade noch 15) - nach Bad Lauterberg, aber dort war die Jugendherberge voll. Die nächste war halt Scharzfeld. Sie war von der Kategorie zwei, klein, hatte noch die großen Schlafsäle und wir waren darüber hinaus die einzigen Gäste. So ließ uns die junge Herbergsmutter ausschlafen und bereite das Frühstück später- was für ein Luxus!
Den Harz hatten wir vom Elm kommend, mit Übernachtungen in Goslar und Clausthal überquert. Von dort fuhren wir die Harzhochstraße bis zum oberen Eingang ins Siebertal und von dort aus halsbrecherisch die enge Straße bergab bis nach Herzberg. Das kann man heute wohl noch immer, aber damals fuhren dort im oberen Teil noch Autos. Ich kann mich erinnern beinahe auf eine hinter der Kurve auftauchende Motorhaube gekracht zu sein. Wahrscheinlich haben wir auch die Fundamente des Schlufter Forsthauses gesehen. Ich habe da so eine vage Erinnerung.
Unser eigentliches Ziel war aber das Schwimmbad in Bad Lauterberg, was damals als eines der wenigen eine Rutsche hatte, bevor die Spaßbäder später überall Mode wurden. Die hatten wir im Mai auf einer Kurztour in den Harz kennengelernt und wollten wir nun unseren Freunden zeigen. Um ehrlich zu sein, das Fahrradfahren war viel besser als das Rutschen am Ende!
Nach zwei Übernachtungen brachen wir wieder nach Hause auf: Nun aber mit dem Zug. Damals war der Fahrkartenschalter in Scharzfeld noch besetzt. Dem Herr dort müssen wir wohl so durcheinander gebracht haben, dass er uns 10 DM zu viel zurück gab. Dies fiel uns jedoch erst im Zug auf. Ob es ein Akkutriebwagen war, die zu jener Zeit dort noch fuhren, weiß ich nicht mehr. Ich vermute nicht.
Das ganze ist 27 Jahre her. Heute freue ich mich nicht mehr besonders auf Weihnachten. Aber meine heimliche Vorfreude ist groß eines Tages wieder von vielen Zwängen befreit auf das Fahrrad steigen zu können und mit Freunden nach Herzenslust durch das Land zu radeln. Vielleicht in 23 Jahren? Aber jetzt dauert meine kleine Vorfreude nur noch 23 Tage bis Heiligabend!
Wenn wir historisch schauen, dann bedeutet Dezember auch Winter und Schnee, viel Schnee. Zum Beispiel hier am Bad Lauterberger Postplatz vermutlich ca.1960
Damals bin ich noch als Fahrschüler mit dem Zug nach Herzberg zur Schule gefahren. Ich kann mich erinnern, dass der Tf des Schienenbusses nur eine winzige Fläche der Frontscheibe eisfrei halten konnte. Beinahe Blindflug.
Zum 4. Dezember eine Winterpostkarte vom Eckerloch. Abgestempelt im Januar 1911. Ich vermute (wegen der Perspektive), die Aufnahme ist aus dem fahrenden Zug entstanden, obwohl man von diesem leider nichts sieht... Immerhin interessant, wie kahl es kurz nach der Eröffnung nicht nur um die Bahn herum war, sondern auch am ganzen Königsberghang. Wäre das traumhaft für die heutigen Bahnfotografen... LG Bernd
Dass muss lange her sein, dass der Weinberg in Lauterberg so tief verschneit war.
Der Weinberg ist Lauterbergs steilste Straße, die Häuser sind alle extrem niedrig, so dass ich nicht aufrecht zur Haustür rein komme. Der kleine nach rechts abzweigende Weg ist der Hausberg-Rundweg. Für die miese Qualität des Bildes kann ich nichts, es war ja nur als Minidatei zu finden gewesen.
Dieser Bildausschnitt ist über 100 Jahre alt. Er zeigt eine der damals im Harz so typischen Schnee-/Eis-Skulpturen, die für die Unterhaltung der Gäste angefertigt wurden.
Die Skulptur auf einem Eissockel und mit einem kleinen Fichtenzweig-Ensemble drumherum steht vor der Wand eines ebenfalls für diese Zeit typischen Hauses aus Braunlage. Man beachte das Fundament aus Granitsteinen und die einfachen Holzverzierungen am Fenster. Dieser Häusertyp mit über 3 Stockwerken entstand ab ca. 1900 in Braunlage und löste mit seiner enormen Größe das einfache Harzhaus ab, um hierin Gäste beherbergen zu können.
Der Bau in dieser Form war allerdings erst möglich, als man ab Ende des 19.Jahrh. den Wurmbergsteinbruch begründete, wo die so bekannten Wurmberggranite als Baumaterial gebrochen wurden.
Dieses Bild entstand um 1940 am oberen Ortseingang von Zorge aus Richtung Hohegeiß. Mit etwas Phantasie kann man auf dem Ortsschild lesen : Kreis Blankenburg. Was die beiden dort damals veranstaltet haben wüsste ich auch gern, Fotos ? Wenn ja würde ich diese gern sehen ! Vielleicht sogar welche der Kleinbahn Ellrich-Zorge ??
Was auch immer die Altvorderen der NWE bewogen haben mag im Winter 1908 mit einer NWE Mallet und einen Wagen in Richtung Brocken zu fahren. Wir werden es wohl nicht herausbekommen. Aber ich denke mal der Fototermin am Goetheweg im Brockenmoor war es wohl nicht. Dazu möchte ich noch mal erwähnen das es vor 1992 nicht üblich war die Brockenstrecke im Winter zu befahren. Dafür fehlte einfach die Schneeräumtechnik wie sie heute vorhanden ist. Man hatte früher schon oft Probleme die Strecke zu Walpurgis frei zu bekommen. Das ging dann wieder nur sehr Personalintensiv mit Schippe und Hacke.
Zum 12.12. nochmal zwei Bilder von mir, und sogar zum Thema "Bahn" ... wenn auch nicht Eisenbahn.
Wintersport war ja schon immer Thema im Harz. In Braunlage wird am Wurmberg gerade wahnsinnig "aufgerüstet". Im Sommer hatte ich den Eindruck, man will dort echt Berge versetzen. Das sah schon gruselig aus, teilweise. Aber man muss abwarten, wie es aussieht, wenn die Wunden verheilt sind. Dass es für Braunlage mittlerweile touristisch um "alles oder nichts" geht, war ja hier schon oft Thema. Insofern ist es besser, man *versucht* es wenigstens. Ich hoffe sehr, dass die ganze Buddelei am Wurmberg wenigstens den erhofften Erfolg bringt.
Auf der anderen Seite (sowohl des Wurmbergs als auch bzgl. der aktuellen Situation) liegt Schierke, und da sieht es wintersportmäßig vergleichsweise richtig finster aus. Abfahrtshang, Eisstadion, Sprungschanzen, Rennschlittenbahn - alles ist nur "war einmal". Die traurigen Reste lassen sich noch besichtigen. Ein paar Loipen hat es (noch?) aber damit lockt man heute nicht die Massen... - und ob die Seilbahn zum Winterberg nun irgendwann kommt (zum Wurmberg darf sie ja nicht - da stellt Braunlage resp. Niedersachsen sich wohl weiter quer...?) - wir werden es sehen...
Dieser traurige Zustand war aber früher ganz anders. Schierke - einst eine Wintersport-Hochburg! Und damit von der langen Vorrede nun endlich zu den zwei Bildern, den Bahn-Bildern von der berühmten Bobbahn: Huiii, auf dem ersten Bild geht ordentlich die Post ab! Sicherheitstechnisch heute undenkbar...
Wo die Bobbahn ungefähr war, werden die meisten hier wissen, denn der Bahnübergang "Alte Bobbahn" ist ja ein bekannte Fotostandpunkt an der heutigen Brockenbahn. Und wer von dort den Wanderweg Richtung Brockenbett hochgeht, sieht neben dem Weg noch die Reste von zwei(?) Kurven dieser "Natureisbahn", deren Kurvenüberhöhung aus Bruchsteinen aufgeschichtet (gemauert) war. Ich gehe davon aus, dass das dynamische Bobschlittenfoto dort ganz in der Nähe entstanden ist.
Trotzdem weiss ich nicht genau, wo die Bobbahn nun losging, und bis wohin sie führte. Begann sie erst ungefähr dort, wo der Wanderweg vom Bahnübergang nach oben heute auf die Brockenstrasse trifft, oder begann sie weiter oben - gar schon am Brockenbett?? (Die Steigung könnte passen, auch wenn der obere Abschnitt dann ziemlich gerade war.) Wo stand das Zielgebäude genau, was auf dem zweiten Bild zu sehen ist? Wer dazu (oder weiteren Details dieser Bahn) näheres weiss, möge vielleicht mal etwas schreiben - "sachdienliche Hinweise willkommen", ich würde mich freuen.
Klar ist auf jeden Fall, dass diese Bobbahn die Brockenbahn gekreuzt haben muss am (oder in der Nähe des) heutigen Bahnübergangs. Tja, damals zum Glück kein Problem: im Winter fuhr die Brockenbahn regulär nicht (siehe Reiners gestriges Kalenderbild - schön, dass das zufällig so gut zusammen passt!), da konnte man die Bobbahn in Ruhe über die zugeschneiten Gleise der Brockenbahn präparieren. Und wenns dann Ende April mit dem Zugbetrieb wieder losging, war die Bobschlittensaison vorbei... Insofern kann man fast ein wenig froh sein, dass die "Alte Bobbahn" schon lange Geschichte ist - denn sonst gäbe es heute mit der auch im Winter verkehrenden Brockenbahn bestimmt einen veritablen Kreuzungskonflikt Bobbahn-Brockenbahn. Und in Zeiten, wo Fledermauskolonien in Tunneln zu einer Totalsperrung einer gewidmeten Eisenbahnstrecke führen, möchte ich mir nicht ausmalen, wie der wohl ausgehen würde...
Einen schneereichen und fledermausfreien Winter wünscht Bernd, der Harzwanderer
Mit meinem Adventskalenderbild möchte ich Euch allen hier im Forum ein schönes drittes Adventswochenende wünschen.
Die Ansichtskarte zeigt die Ortsdurchfahrt, die Ilgerstraße, in Oberilfeld im Winter 1908. Die Straße heißt auch heute noch so. Die Perspektive dürfte jeder, der auf seinem Weg in den Harz schon mal durch Ilfeld gekommen ist, so ähnlich gesehen haben. Grundsätzlich hat sich an dieser Ansicht nicht allzuviel geändert. Die Häuser sehen heutzutage schon etwas anders aus, einige Läden sind verschwunden, und vor allem der Verkehr auf der heutigen B 4 hat sicherlich im Gegensatz zu 1908 um ein vielfaches zugenommen.
Das Bild liegt mir leider auch nur als Datei vor, deshalb lässt es sich nicht unbedingt noch weiter vergrößern.
Viele Grüße und eine schöne Adventszeit wünscht Thomas (Ilfelder)