Gerade erhielt ich die Nachricht, dass Axel Hartig in der Nacht vom 3.-4.11. verstorben ist. Er hatte vor kurzem noch seinen 80. Geburtstag gefeiert. Er war einer der Wegbereiter für die 1:45 Schmalspurszene. Durch ihn bin ich, wie so viele andere wahrscheinlich auch zum 0-emmer geworden. Er wird mir, aber auch so manch anderem fehlen.
Danke für die Mitteilung, Ulf. Ich habe Axel noch vor nicht allzu langer Zeit besucht. Er war körperlich schwach, aber innerlich voller Tatendrang, wollte noch dieses und jenes Projekt durchziehen. Die meisten von uns haben ihn wohl zuletzt im Frühjahr in Busek bei der Spur 0-Ausstellung gesehen, wo er u.a. einen in der Entwicklung befindlichen B-Kuppler vorstellte, der mir außerordentlich gefiel. Nun wird es den also nicht mehr geben.
Ich habe Axel bei der FREMO-Jahrestagung 1985 in Hamm kennengelernt, da war er noch in IIm unterwegs, wie dieses Bild zeigt:
Damals war 0m noch mehr als Idee im Raum, denn mit irgendwelchen konkreten Modellen. Aber schon ein Jahr später, auf der JT 86 des FREMO in Buchenberg bei Kempten (die letzte unter meiner Leitung), kreuzte Axel schon mit seinem epochalen 0m-Bahnhof Güntersberge und Mustern der ersten 0m-Fahrzeuge auf.
In den Entwicklungsjahren von 0m waren Axel und ich in steter Verbindung, weniger durch emails, die es noch nicht gab, sondern durch gegenseitige Besuche.
Heute kann man sagen, dass es 0m nach deutschen Vorbildern ohne Axel nicht gäbe. Und vermutlich die BAE auch nicht.
Die große Herz-OP vor einigen Jahren hat ihn total aus den Schuhen gehauen. Als ich ihn im Krankenhaus besuchte, fragte ich ihn, ob er wisse, wo Herr Hartig liege. Peinlich, aber ich hatte ihn nicht erkannt, er war weniger als die Hälfte dessen, was ich in Erinnerung hatte. An seiner Stimme habe ich in dann erkannt. Axel hat dann sehr gekämpft, wieder auf die Füße zu kommen und vor allen Dingen auch wieder in den Keller, um weiter Modelle zu erzeugen. Es fiel ihm aber sehr schwer. Kaum war er einigermaßen bei Kräften, musste er zu einer Nach-OP und alles fing wieder von vorne an. Dass er dennoch so lange durchgehalten hat, ist bewundernswert. Insofern war mit seinem Ableben realistischerweise zu rechnen. Dennoch haut es mich gerade ziemlich um.
Wie den meisten bekannt, hat Axel auch den FREMO nach meinem Ausscheiden weitergeführt. Auf dem folgenden Bild sieht man ihn und mich als die ersten beiden FREMO-Präsidenten, rechts daneben die beiden Nachfolger. Damals war Axel noch in seiner vollen Statur, so wie wir ihn jahrzehntelang kannten.
Am Dienstag nahmen Ulf und ich an der Trauerfeier für Axel in Unna teil. (Inzwischen ist seine Urne im engsten Familienkreis beigesetzt.) Viele Modellbahner waren gekommen, natürlich auch der FREMO-Präsident sowie -bis auf einen- seine Vorgänger. Schön, dass der Pfarrer in seiner Ansprache auch den FREMO und seine Bedeutung für Axel erwähnte. Natürlich sind es hauptsächlich die Schmalspurfreunde, die Axel besonders vermissen werden, denn sie/wir haben ihm viel zu verdanken. Ich habe mal bei meiner Anlage geschaut, was alles so auf Axels Entwicklungsarbeit beruht:
Das sind schon siebzehn Fahrzeuge. Der kleine Gw der NWE links hinten war der allererste Wagen der BAE,den hat Axel mir damals, kaum dass er ihn entwickelt und gebaut hatte, übereignet. Es gibt in der BAE-Werkstatt auch noch ein paar Schachteln mit AHA-Bausätzen. Zwei lange GHE-Personenwagen sind derzeit im Bau. Axel wollte noch auf meinen Vorschlag die GHE-Personenwagen mit geschlossenen Endbühnen machen, aber dazu ist er nicht mehr gekommen.
Beim Wühlen in meinen Bilderkisten habe ich ein Foto zutage gefördert, auf dem Axel mit drauf ist:
Aufgenommen in Paris, als wir zu sechst zur Expométrique 1993 nach Paris gereist waren. Von rechts nach links: Axel, Wilfried, Helmut, Herbert und meine Wenigkeit. Der sechste (Günter) stand hinter der Kamera. Nun sind die beiden erstgenannten leider nicht mehr unter uns.Zwei ganz große Null-Emmer, die uns sehr fehlen.