Auf der Fahrt eines Güterzuges vom Brocken entgleiste im Sommer 1973 ein Rollwagen bei sehr schlechter Gleislage wodurch der leere offene Güterwagen abkippte. Da der Zug aufgrund des damals noch total offenen Grenzabschnitts dort nicht länger halten durfte wurde die Zugfahrt mit dem vorderen Zugteil fortgesetzt. Am nächsten Tag fuhr dann der Hilfszug zur Bergung bespannt mit 99 7241 zum Brockenmoor. Der leere Rollwagen konnte eingegleist werden, was aber mit den E-Wagen nicht gelang. Jede Winde die untergebaut wurde versank im Moor. So wurde der Wagen schließlich so weit an die Seite bugsiert das dieser Gleisabschnitt nun fortan mit Vorsichtsbefehl für Schrittgeschwindigkeit befahren werden durfte. Der eingegleiste Rollwagen und der restliche Zug wurde wieder mit zu Tal genommen und der E-Wagen verblieb ein Jahr lang im Brockenmoor. Es wurde nämlich entschieden das dieser nur mit zwei Autodrehkränen wieder aufgesetzt werden kann. Dazu musste man warten bis der Neubau des Gleises als Kombiweg Straße/Schiene feriggestellt war um dort die Kräne hin zu bekommen. Das war dann im Spätsommer 1974 der Fall so das der Wagen auf diese Weise geborgen wurde. In den Heidelbeeren ist der Schlosser Klaus Göedecke zu sehen. Ich war bei diesen Aktionen nicht beteiligt da ich gerade meine Werkstattzeit absolvierte und daher auch keinen Brockenpassierschein hatte. Die Arbeit des Hilfszuges wude duch die Transportpolizei gesichert und im Hintergrund durch verstärkte Grenztruppenpräsens. so gelang es das niemand vom Hifszugpersonal von den bösen Bonner Ultras in den Westen entführt wurde. Nachdem dann die Straße im Gleis endlich fertig war konnte dann endlich auch der Grenzzaun gebaut werden so das kein DDR Bürger mehr Angst haben musste das durch diesen offenen Grenzabschnitt der Klassenfeind eindringen und sein Unwesen auf DDR Gebiet treiben konnte.
Die Fotos wurden von einen Schlosser des Bw Wernigerode gemacht und unter der Hand verteilt.
LG Reiner
Hier mal noch Bernd sein Spürsinn der schon bald Profimäßig ist
Nach "Pinkelpause" sieht es nicht aus ... die Haltung des Eisenbahnbediensteten passt nicht ...
Wenn ich genau hingucke, sehe ich Eigenartiges. Der Ort ist zwar recht klar: Brockenmoor oberhalb vom Bhf
Goetheweg bzw. oberhalb von der Kurve um Königsberg/Hirschhörner herum.
Auch die Zeit ist ziemlich klar: vermutlich Neubaulok, also frühestens Mitte der 50er (ok, könnte auch
die 22 sein, da bin ich kein Fachmann, das zu erkennen, aber egal - ich unterstelle jetzt mal Neubaulok).
Und bestimmt nicht nach '61, denn da vermute ich mal, dass da deutlich mehr "menschliches Grünzeug"
herumflitzen würde ... ob sich der Fotograf das Bild dann noch getraut hätte???
Also, ich denke, die Zeit liegt irgendwo zwischen Mitte der 50er und '61.
Aber nun wirds schwierig. Was ich zu sehen glaube(!!) ist:
a) vor der Lok ist noch irgendwas auf den Gleisen, oder ?? ... sieht so ein bissel nach einem
Rollwagen aus ... aber ist sehr schwierig zu sehen ...
b) etwas weiter vorn ist ja links ein Telegrafenmast zu sehen, und rechts davon (mittig zwischen
Mast und Gleis) sieht man aber die Stirnfront eines offenen Normalspurgüterwagens, der da so
halb schräg neben dem Bahnkörper hängt
c) wenn man ganz verwegen ist, könnte man glauben, auf dem Gleis vor der Lok (zwischen Rollwagen und
Normalspurgüterwagen) etwas umherliegendes Schüttgut zu sehen.
Was bedeutet das nun aber?
Auf jeden Fall hat es eine Entgleisung gegeben. Der Normalspurgüterwagen am Telegrafenmast ist eindeutig
zu sehen. Wenn man auch den Rollwagen vor der Lok und/oder das Schüttgut auf dem Gleis als tatsächlich
vorhanden annimmt und nicht nur als Fata Morgana, dann wäre die Entgleisung gerade "frisch" passiert. Der
Güterzug oder die Lok, die den entgleisten Rollwagen am Haken hatte, ist inzwischen (zum Beispiel) bergwärts
auf den Brocken davongedampft. Der Zug, den wir im Bild sehen, könnte dann ein Hilfszug sein, der von Schierke
aus nachgekommen ist. Man hat dann vielleicht den Rollwagen wieder aufgleisen können, oder dieser war gar
nicht entgleist, und das Gleis vielleicht wieder so weit hergerichtet, dass es wieder befahrbar ist. Den
Normalspurwagen zu bergen, dürfte ohne Kran schwierig sein, also bleibt er (erstmal?) liegen, bzw. man ist
froh, dass man das Gleis wieder Profilfrei bekommen hat.
Der Hilfszug könnte also seine Aufgabe fürs Erste erfüllt haben, nimmt den wieder eingegleisten Rollwagen mit
und drückt zurück bis Goetheweg oder Schierke, oder schiebt ihn bis zum Brocken vor sich her.
Der Bahnbedienstete ist froh, dass die Arbeit fürs erste geschafft ist, und gönnt sich vor der Weiterfahrt
einen Imbiss in Form der (spekulativen) Heidelbeeren. Derweil klettert der Fotograf noch schnell aufs Dach
und macht ein Bild zum Andenken, den Heidelbeer-Mundraub an Mutter Natur inklusive.
So könnte es gewesen sein. Oder auch ganz anders: Rollwagen und verlorene Ladung auf den Gleisen sind nur
Einbildung meinerseits. Die Entgleisung liegt schon länger zurück. Der Zug auf dem Bild ist ein normaler
Güterzug. Der Lokführer oder Heizer ist ausgestiegen, um ein paar Kohlen zu holen, die noch von dem entgleisten
Normalspurgüterwagen (der ja z.B. mal Kohle für den Brocken geladen gehabt haben könnte) gut verteilt in der
Botanik rumliegt ... das spart Kohlen ... oder sichert Kohleprämie ... oder man hat vergessen Kohle zu laden
und sich mit der letzten Schippe bis zu jenem Punkt gerettet und klaubt nun jeden nur verfügbaren Brocken
Kohle auf (und das halbe Brockenmoor gleich mit, weil mit Torf kann man auch heizen!) um nun noch bis
hoch zu kommen .... - och Mönsch, was weiss denn ich was die da machen, da kann ich mir ja jeden beliebigen
Unsinn als Geschichte zusammenreimen dazu!!!!
Aber ein verdammt schönes Foto ist es schon. Wieder mal.
Herzlichst, Bernd