Moin Im Raum Goslar wird ja verstärkt nach neuen Erzvorkommen gesucht oder bessergesagt gebohrt. Ist es denn möglich das der Bergbau im Harz wieder eine Chance erhält?
genaues kann ich nicht sagen. Fakt ist aber, dass die Preise für Rohstoffe und demenstprechend auch für Erze in den letzten Jahren stark angezogen sind. So kann es passieren, dass der Abbau von Lagerstätten plötzlich wieder wirtschaftlich gewinnträchtig sein kann. Hier Links zu Zeitungsartikeln über die Probebohrungen in Goslar, wo es wohl um eine bisher unbekannte Lagerstätte geht: http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,89978.html http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,97293.html
Mein neuestes Lieblingsthema/-hobby: Geobiologische Ortung-Biosensorik-Radiästhesie. Das Ganze wird jetzt auf wissenschaftlicher Ebene in der TU Clausthal untersucht durch Prof. Balck. Er untersucht z.B. Erdstrahlen; stellt Fragen wie: warum stehen alte Kirchen gerade da, wo sie stehen; bzw. geht mit Wünschelrouten durch Harzer Wälder. Ich habe ihn schon einmal auf den Wurmberg begleiten dürfen. Eine spannende Angelegenheit.
In einem der von Volker verlinkten Zeitungsartikel findet sich die Formulierung "...Weil man so, wie weiland 1980 die Preussag, auch knapp danebenhauen kann,...". Kennt jemand das Ereignis, worauf sich diese Formulierung bezieht, und kann erzählen, worum es geht (oder einen Link oder so geben)?
Hallo Bernd, ich glaube es geht bei der Formulierung um eine Fehlbohrung Ende der 1980er Jahre. Hier ist ein Link auf eine Seite der zur Zeit im Gosetal bohrenden Firma aus Skandiniavien. Ich meine, da wird auf den Seiten 5+6 so etwas in der Richtung erwähnt. Allerdings ist der Inhalt englisch-sprachig: http://scandinavian-highlands.com/upload...tal_Anomaly.pdf Gruß Jörg
Grundsätzlich ist das Wiederaufleben des Bergbaus eine Frage der Metallpreise. Nach dem Crash ziehen die wieder stark an, so dass wir in zwei-drei Jahren da sind, wo wir 2008 aufgehört haben. Und dann muss man noch eine Lagerstätte finden. Fakt ist, dass hier eine Anomalie entdeckt wurde, welche jetzt mit Kernbohrungen weiter erkundet wird. Aber bevor man das Fell vom Bären verteilt, muss man den Bären erst mal erlegen. Man hat zwei mögliche Zielhorizonte ausfindig gemacht. Die ersten Bohrungen zielten auf den ersten, höher gelegenen Zielhorizont - und waren nicht fündig. Jetzt erkundet man mit Geoelektrik das Gebiet weiter und wird dann im Spätsommer/Herbst bohren. Fakt ist, dass irgend etwas die Anomalie verursachen muss, d.h. irgend etwas im Untergrund hat eine vom restlichen Gebirge deutlich höhere Leitfähigkeit. Das kann eine Erzlagerstätte sein, wobei sie - wenn sie nur aus Pyrit besteht - nicht wirklich interessant sein dürfte. Das kann aber auch ein wassergefülltes Kluftsystem sein.
In der Lausitz ist man schon weiter: eine schon zu DDR-Zeiten bekannte Kupferschiefer-Vererzung vom Mansfelder Typ wurde in über 1000 m Teufe erkundet und soll ab ca. 2015 abgebaut werden. Wirklich glauben tue ich's erst, wenn ich anfahren und vor Ort stehen kann.
Für die anderen Westharzer Metallagerstätten sieht es nicht so gut aus. Die Gänge zwischen Gittelde und Clausthal-Zellerfeld sind bis auf unbedeutende Restmittel ausgeerzt. Interessant könnte noch der Komplex im Bereich Iberg sein: unter solchen Kalklagerstätten findet man auch gerne Lagerstätten.
Was den Schwerspatbergbau angeht, gibt's auch noch genug Vorräte, besonders im Siebertal - aber die sind i.d.R. zu klein, um nach heutigen wirtschaftlichen Maßstäben abgebaut zu werden. Wenn man immer gleich mit einem 8t-Fahrlader anrückt müssen die Gänge schon so ab 2 m mächtig sein und eine halbe Millionen Tonnen Spat beinhalten.
Aber das letzte Kapitel Harzer Bergbaugeschichte ist noch nicht geschrieben ;-)
Glückauf
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Wird nur im Westharz gesucht oder zieht sich die Suche auch über den Ostharz. Bei Elbingerode gegenüber vom Büchenberg (Schacht 3) mußte ja zu DDR-Zeiten trotz großer Erzvorkommen der Bergbau Eingestellt werden.
Zitat von JürgenBei Elbingerode gegenüber vom Büchenberg (Schacht 3) mußte ja zu DDR-Zeiten trotz großer Erzvorkommen der Bergbau Eingestellt werden.
Hallo Jürgen,
Erz ist nicht gleich Erz. Der Büchenberg ist wie Braunesumpf eine Roteisensteinlagerstätte vom Lahn-Dill-Typ. Der Rammelsberg dagegen eine Polymetalllagerstätte mit Blei, Zink, Kupfer und Silber. Alles eine Frage der Wirtschaftlichkeit, das mussten auch die Genossen berücksichtigen. Ob die Firma im Ostharz auch aktiv ist, kann ich nicht sagen - das ist nicht meine Baustelle
Glückauf
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Ja, ich wollte ja nur mal fragen in wie weit die Suche nach Erzen ausgedehnt ist bzw. wird. Um Wernigerode gab es ja auch einmsal Kupfer, Silber, Kobalt usw. vom Selketal wo es neben dem bekannten Flußspat auch Gold und Silber gab ganz zu Schweigen.
Danke für die zwei Quellen! Sehr informativ! Und sehr spannend! Würde mich freuen, wenn die Harzer Bergbau-Experten hier im Forum ab und zu über die Neuigkeiten dazu informieren (falls es welche gibt), denn Abseits vom Harz bekomme ich das nicht immer so mit.