Als ich als fast vierzehnjähriger in den Harz kam (Bad Lauterberg), da fielen mir bald die zahllosen Hintergebäude und Schuppen auf, die hinter den Häusern an der Haupt- und anderen Straßen standen. Die Grundsstücke waren oft schmale Handtücher, die sich gegen den Hausberg etc. erstreckten, oft ansteigend. Leider waren diese Hinterhofangelegenheiten nicht immer gut einsehbar und noch schlechter abzubilden.
Bad Lauterberg: links Blick vom Hausberg auf die Hinterhöfe der Hauptstraße: ein wüstes Durcheinander von Schuppen und Anbauten. Auf dem rechten Bild wird deutlich, dass die Mehrzahl dieser Schuppen "halbe" Gebäude waren.
Zwei recht unterschiedliche Schuppen, beide in Wernigerode an der Friedrichstraße - wer hätte das gedacht?!
Eine ganze Schuppengruppe findet sich Schierke.
Ebenfalls in Schierke stehen diese beiden recht unterschiedlichen Schuppen.
Ganz anders im Stil: im unteren Teil von Sieber, parallel zur Hauptstraße ein abgelegenes Wohnsträßchen, dahinter ein Wirtschaftsweg mit den zu den Häuser gehörenden Schuppen.
In Bad Grund bilden die Rückgebäude die Werkstätten einer Tischlerei.
Nochmal Bad Grund, ein wenig abgelegen von Ort, ein romantischer Schuppenbau.
Tja, vermutlich wird es wieder kaum jemanden geben, der meine Faszination teilen kann, aber ich "genieße" solche anarchischen Zweckbauten, von dene die Mehrzahl wohl kaum eine Baugenehmigung gesehen hat. Aber: vielleiucht kann doch der eine oder die andere etwas ergänzen? Würde mich freuen. Oder mir auch Tipps geben, wo ich fündig werden kann.
Das sind schöne Bilder von wirklich sehenswerten Exemplaren! Diese hohe Anzahl an Schuppen sind mir auch aufgefallen. Man muss meist wirklich die Grundstücke betreten oder sogar durch das Haus gehen, um sie voll sehen zu können. Mein alter Vermieter in der Rollstraße war übrigens immer leicht böse, wenn ich vom Schuppen sprach und er immer und immer wiederholte ich meine wohl die Werkstatt. Im übrigen empfinde ich diese Schuppen in CLZ als meist ganz schön große Klötze.
Der eine Garagenbau in Schierke könnte aus meiner Sicht einen schönen Lokschuppen für deine Schachtbahn abgeben.
Diese "Schuppen" haben - in Verbindung mit der traditionellen Harzer Bauweise - dazu geführt, dass man die Immobilien gerne als "Bretterbuden" bezeichnet. In ClZ wurden diese Schuppen gerne gnadenlos überteuert an Studenten ("Heinels") vermietet; auch ich mein erstes halbe Jahr Clausthaler Jahr in einem ehemaligen Hühnerstall verbracht. Nachdem der Vermieter mehrmals unaufgefordert in meiner Bude stand und auch sonst die typischen Oberharzer Eigenschaften zeigte, bin ich Flugs ins Studentenwohnheim gezogen...
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Tja, vermutlich wird es wieder kaum jemanden geben, der meine Faszination teilen kann, aber ich "genieße" solche anarchischen Zweckbauten, von dene die Mehrzahl wohl kaum eine Baugenehmigung gesehen hat.
Doch! ... finde ich auch äußerst reizvoll! Annerschbarrich ist für diese Art von Schuppenanbauten eine Fundgrube! Im Moment habe ich leider nur ein Foto verfügbar, wo man ein bisschen davon erahnen kann. Hier sind die Schuppen allerdings schon weitgehend zu Wohnzwecken umgebaut:
In Andreasberg kann man von der Silberstraße aus schön auf die tieferliegenden Hinterhof-Schuppenlandschaft sehen. Bei Gelegenheit suche ich ein Foto davon heraus.
Die Bilder von Otto finde ich Spitze Solche Bilder bieten eine interessante Anregung für Kleinstadt- und Dorfszenen auf der Modellbahn. Auch auf meiner Modellbahn findet man solche Ensemble.
Allerdings glaube ich nicht, dass man diese Schuppen-Kultur als typisch Harz bezeichnen kann. Ähnliche Schuppen kenne ich aus dem Thüringer Wald, wo bekanntlich ja auch Bergbau betrieben wurde. Ebenso kenne ich diese Schuppen auch aus meiner Kindheit in Übach-Palenberg (westlichstes Rheinland). Mein Opa lebte bis zu seinem Tode in einer alten Bergmannssiedlung. Dort gab es kaum ein Haus ohne Schuppen und "illegalen" Anbauten. Bis 1965 lebten meine Eltern mit uns Kindern in der gleichen Siedlung. In den Schuppen wurden u.a. Schwein, Hühner, Hasen, Ziegen und auch Brieftauben gehalten. Mein Vater selbst hatte zwei solcher Schuppen sogar noch nach dem meine Eltern ihr Einfamilienhaus gebaut hatten. In den Schuppen waren Hasen und Brieftauben, Gartengeräte, Terrassenmöbeln und Werkbänke untergebracht. Ebenso war ein Hundezwinger angebaut (mein älterer Bruder züchtete Bouviers).
Ich denke, dass diese Hinterhöfe mit den diversen Schuppen eher generell typisch für Bergbauregionen sind. Die Bergleute hatten früher Gärten und Kleintiere überwiegend zur Selbstversorgung. Daher findet man diese Bauweise, die sicherlich in ihrer Art ortsspezifisch aber nicht unbedingt typisch war, in vielen Bergbauregionen.
Zitat von jaffa Doch! ... finde ich auch äußerst reizvoll! Annerschbarrich ist für diese Art von Schuppenanbauten eine Fundgrube! Im Moment habe ich leider nur ein Foto verfügbar, wo man ein bisschen davon erahnen kann. ... In Andreasberg kann man von der Silberstraße aus schön auf die tieferliegenden Hinterhof-Schuppenlandschaft sehen. Bei Gelegenheit suche ich ein Foto davon heraus.