Der Steinbruch Schwarzewald mit einer Ladestelle an der Innerstetalbahn befindet sich in unmittelbarer Nähe von Wildemann. Er ist ein wichtiger Teil meines Anlagekonzeptes.
Wie es genau in diesem Steinbruch ausgesehen hat, ist kaum mit Bildmaterial belegt. Insofern soll dieser Steinbruch im Modell die Ausstattung erhalten, die typisch für Harzer Steinbrüche ist. Es soll dort geben:
1. Derrick 2. Schrägaufzug (oder Bremsberg) 3. Feldbahn mit Verladestelle 4. Seilwinden und ähnliches Zubehör
Für den Derrick hat es ja bereits ein "Übungsstück" im Maßstab 1:45 für die BAE gegeben. Hier soll nun die 1:160-Variante folgen. Das letzte Foto im 1:45-Thread ist denn auch das erste für diesen Baubericht:
Es wird schnell deutlich, dass die Baugröße, die rund ein Viertel des "großen" Derricks beträgt, Auswirkungen auf Bauweise und möglich Detaillierung haben muss. Konnte man im Maßstab 1:45 noch mit "echten" Schrauben und Muttern (M 1,2 und M 1,6) arbeiten, geht das in 1:160 nicht mehr (nach Errichten des "Rohbaus" habe ich mir einen Espresso gegönnt ... was einen noch anschaulicheren Maßstab ergibt als das Stahllineal ):
Und auch das Material hat sich verändert: hier sind die "Baumstämme" nicht mehr aus Holz, sondern aus 2-mm-Messingrohr. Das Messingrohr wurde mit grobem Sandpapier aufgeraut, mittels Lötkolben (Bleistiftspitze) wurden kleine "Lotklekse" aufgetupt, um die Astlöcher zu simulieren. Die Beschläge an den Stämmen sind aus 0,2-mm-starkem Neusilberblech gefertigt, die Schraubenattrappen sind mit der Körnerspitze von hinten ins Material geprägt und die Beschläge sind dann mit den Messingrohren verlötet. Diese Konstruktion ergibt eine relative Festigkeit und für diesen Maßstab akzeptable Detaillierung.
Wie es genau weitergeht, weiß ich auch noch nicht in allen Details. Hier werde ich mit Sicherheit nicht mit Seilen (Garn) arbeiten, sondern mit einer einzelnen Ader einer Kupferlitze; die Rollenblöcke werden auch keine "echten" Rollenblöcke sein wie beim 1:45-Modell, sondern nur Attrappen, die ungefähr die Optik von Rollenblöcken haben. Vermutlich werden diese Teile aus Polystyrol und nicht aus Messing: kleine Rollen mit einem Durchmesser von 1,5 mm lassen sich dann wohl doch besser kleben als löten. Schaun wir mal ...
Zitat von VolkaOh ein Derrick zum Beladen von Espresso mit schweren Zuckerbrocken! :-)
Eine echt süße Idee, Volker! ... und hier geht es weiter mit dem Derrick am Zuckerbruch:
Wenn den BAE-Preiserlein eine Leiter und eine Inspektionsplattform zugestanden wird, dann dürfen meine ITB-Preiserlein da keinesfalls schlechter gestellt werden. In diesem Maßstab lässt sich eine Leiter allerdings nicht mehr selbst löten ... also muss eine geätzte Leiter her. Inzwischen sind auch die Ösen für die Befestigung der Flaschenzüge eingesetzt. Dazu habe ich Löcher 0,5 mm in die "Bäume" gebohrt und Schlaufen aus 0,4-mm-Messingdraht eingelötet. An den Stützbäumen müssen jetzt noch die Beschläge für die Befestigung am Boden ergänzt werden, dann sind die Lötarbeiten beendet. Der Zapfen des Drehbeschlages am Kopf wird natürlich auch noch gekürzt. Die Konstruktion kann dann lackiert werden und ab da gehts mit Kleben weiter.
P.S.: Erst auf dem Foto sehe ich, dass die Bäume nicht korrekt in dem Drehfuß stehen. Dass alles ist zurzeit nur lose aufeinander gesteckt und noch nicht geklebt.
Der Derrick ist ein Stück weiter. Alle Beschläge sind montiert, die Seile sind eingefädelt:
Hier noch einmal der Vergleich zum großen Bruder 1:45:
Bei näherem Hingucken sieht man die Probleme. Ich hatte zunächst mit Kupferlitze für die Seile gearbeitet ... in der Annahme, dass das in diesem Maßstab besser wirkt. Das ging überhaupt nicht: die Strippen waren nicht glatt und auf Spannung zu bekommen! Jetzt habe ich es mit feiner, dunkelgrauer Nähseide probiert. Auch da ist es schwer, die Seile straff und auf Spannung zu bekommen. So detailliert, wie man es hier auf dem Foto sieht, bekommt man den Derrick in Realität aber wohl kaum zu sehen:
Die Blöcke sind aus Polystyrol gebastelt (die Maße eines Rollenblocks sind ca. 4x2x1 mm; 2-mm Scheiben mit Locheisen gestanzt, auf 0,25-mm-Polystyrol geklebt, zweites Stückchen obendrauf; in Form geschnitten und geschliffen, Bohrungen 0,5 mm für die Befestigungsösen angebracht). Abweichend davon ist der Kranhaken aus Kupferdraht, einer 2,5-mm Messingrolle und Neusilberblech zurecht gepfriemelt.
Zitat von OOKBoah äy, is ja so gut wie fertig. Jetzt bin ich gespannt auf die 1:220-Version.
Nee, nee ... bei 1:160 ist Schluss! ... und "so gut wie fertig" ist das Teil auch jetzt noch nicht, obwohl ich ein Stück weiter bin:
Beim Antrieb fehlen noch der Dampfkessel und die Bedienhebel. Dann kann lackiert werden und letztendlich können die Seile am Antrieb montiert werden. Aber zumindest ist ein Ende in Sicht.
Von Hammerschmid habe ich mir inzwischen das Zubehör für die Feldbahn bestellt (Kipploren, Stirnwandloren, 2 verschiedene Loks, Gleise, ein Paar Weichen ... alles als Bausatz). Zur Abwechslung also keine Eigenkonstruktion, sondern "nur" Bausätze. Beim Schrägaufzug/Bremsberg ist dann anschließend wieder Eigenkonstruktion angesagt.
Der Antrieb ist jetzt auch mit Kessel, Hebeln usw. versehen und lackiert incl. Flugrost. Farbliche Feinarbeit fehlt noch, Rost ... das Manometer (Durchmesser 1 mm) ist beim Lackieren wieder abgefallen, muss nochmal geklebt werden:
Und hier noch einmal im Vergleich der Antrieb 1:45 und 1:160:
Die Zahnräder sind eigentlich etwas zu grob ... aber andere hatte ich leider nicht.
Der Derrickantrieb ist "vorschriftsmäßig" gerostet, mit Mattlack lackiert, mit dem Derrick zusammen auf einer Grundplatte montiert und die "Stahlseile" sind im Antrieb eingefädelt und befestigt ... Ein provisorisch hingestelltes Mertens-Preiserlein hat den Derrick soeben mit zwei Steinbrocken in Betrieb genommen:
Die "Felsbrocken" sind aus Blei und mit Farbe auf Stein getrimmt, um möglichst viel Zug aufs Kranseil zu bringen; größer lassen sich die Steine nicht machen, wenn das noch realistisch wirken soll. Bei all dem muss man sich immer vergegenwärtigen, dass das Preiserlein-Gardemaß 13 mm beträgt, und man bei normalem Betrachtungsabstand nie die "schonungslose" Detailliertheit der Foto-Nahaufnahme hat. Das Manometer ist jetzt übrigens wieder am Dampfkessel ergänzt. Der DÜV* kann also kommen!
*Der heutige "TÜV" ist historisch entstanden aus dem "DÜV", dem Dampfkessel-Überwachungs-Verein. Mit dem Aufkommen der Dampfmaschinen und den daraus resultierenden Betriebsrisiken entstand erstmalig die Notwendigkeit einer solchen technischen Sicherheitskontrolle.
Starkes Teil! Hätte übrigens nicht gedacht, dass der Antrieb so groß im Vergleich zum Bediener ist.
Nachdem dieses Projekt abgeschlossen zu sein scheint, warte ich schon voller Sehnsucht auf die nächste Aktion. In 1:220 wird es wohl nichts werden, aber im Maßstab 1:22,5 kann man bestimmt auch eine richtig funktionierende Dampfmaschine nachbilden (wobei "man" ungleich Volka ist).
Zitat von VolkaStarkes Teil! Hätte übrigens nicht gedacht, dass der Antrieb so groß im Vergleich zum Bediener ist.
Der Antrieb orientiert sich in den Dimensionen weitgehend am folgenden Vorbild ... wie du schon sagst: ein starkes Teil!
Zitat von VolkaNachdem dieses Projekt abgeschlossen zu sein scheint, ...
Der Schein trügt ... oder wie immer man es verstehen mag: nachdem es den Derrick gibt, wird jetzt das Drumherum samt weiterem Steinbruch-Inventar entwickelt. In 1:22,5 ist auch Echtdampf kein Problem ... ich wage zu behaupten: selbst wenn "man" = Volker. Weil du da auf viele Halbfertigteile zurückgreifen kannst: fertige Dampfmaschine, Winschen aus dem Schiffsmodellbau ...
Hier die Antwort auf die Frage »Wie gehts weiter?« ... der schematische Plan für das Modul/Segment »Schwarzewald«:
Klärungsbedarf gibt es noch bei den oberen Feldbahngleisen am Schrägaufzug (siehe Vorbild-Thread dazu), der Rest ist schon eine recht solide Planung.
Kurze Erklärung zu der unscharfen Bezeichnung Modul/Segment: die Schnittstellen sind so beschaffen, dass ich mittels eines Adapters an jeder Seite einen Fiddle Yard in Form einer Schiebebühne anschließen kann; das erlaubt einen provisorischen Betrieb bereits während der Bauphasen. Der Verlauf von Innerste, Bahnlinie und Straße bleiben sehr dicht am Vorbild; die Längen sind etwas verkürzt. Das Ladegleis Schwarzewald hat hier ca. 85 Meter Länge, im Original dürfte es ca. die 1,5-fache Länge gehabt haben. Die Feldbahnstrecke parallel zur Bahn mit (Behelfs-)brücke über die Innerste samt Schlenker in den Innerstezipfel sind belegt; die andere Ausstattung des Steinbruchs (Schrägaufzug, obere Feldbahnlinie, Derrick) sind Mutmaßungen. Auf Grundlage des Kartenstudiums verschiedener Epochen und der heutigen Geländekonfiguration könnte es in der Zeit zwischen 1920 und 1930 aber so ausgesehen haben.
Hallo Jürgen, zwei krümelkackerische Anfragen zu Deinem Entwurf: a) ist die Anordnung der Feldbahnweiche der Ebene-0-Feldbahn genau *auf* der Holzbrücke über die Innerste vorbildgerecht / belegt? b) ist der Abzweig des Regelspur-Anschlussgleises über den *geraden* Strang der Anschlussweiche vorbildgerecht / belegt (während das durchgehende Streckengleis über den *gebogenen* Strang läuft)?
Ich vermute, beides ist in Deinem Entwurf möglicherweise dem Versuch geschuldet, nicht zuviel Platz zu verbrauchen, aber trotzdem nicht zu enge Radien einzusetzen - das typische Platzproblem aller Modellbahner eben... Im Prinzip könnte man aber bei a) die Innerste etwas nach rechts rutschen (so ca. 8..10cm), so dass die Weiche dort bleibt, wo sie ist, aber schon auf dem linken Innerste-Ufer liegt, und bei b) könnte man zumindest versuchen, eine symmetrische Außenbogenweiche einzusetzen... Ansonsten finde ich den Entwurf aber klasse und richtig schön knuffig - insbesondere die Staffelung der Steinbrüche in die verschiedenen Ebenen (inklusive des "-1"-Loches!) wird bestimmt schön viel Tiefe erzeugen.
Zitat von Harzwanderer... zwei krümelkackerische Anfragen zu Deinem Entwurf ...
Gegen fundierte Krümelkacke ist nichts einzuwenden, im Gegenteil: ich freue mich über Anregungen, die die Sache vorwärts bringen und besser machen!
Da auch Jörns Einwand (Feldbahn im Schwenkbereich des Derricks) aufzunehmen war, habe ich Version 2 gezeichnet und dabei auch deine Einwände berücksichtigt:
Die Feldbahnweiche ragte deshalb auf die Brücke, weil die Feldbahngleis-Geometrie im Planungsprogramm nicht vorkommt und ich eine viel zu schlanke und nicht feldbahngerechte Weiche dort gezeichnet hatte; das ist jetzt von Hand korrigiert. Beim Anschlussgleis habe ich jetzt eine Y-Weiche geplant. Ich muss unmittelbar nach der Modulkante in den Bogen übergehen, weil sonst für den Steinbruch zu wenig Platz bleibt. Aber so müsste es doch en akzeptabler Kompromiss sein ... oder?
Bei der Gelegenheit habe ich auch die Höhenangaben präzisiert. Ausgangslevel ist die Gleishöhe ±0 im Bahnhof Wildemann. Von da her bestimmen sich alle anderen Maße. Während das Streckengleis weiter ansteigt, bleibt das Ladegleis auf gleichem Level; das Feldbahngleis ist gegenüber dem Ladegleis höher gelegen, um über Schüttrutschen Waggons beladen zu können. Beim Feldbahngleis auf der Ebene 120 habe ich die Umfahrung am Schrägaufzug erst einmal zugunsten einer "eleganteren Lösung" entfernt und zusätzlich noch eine Waggondrehscheibe (die auch bereits vorhanden ist) mit einer weiteren Stichstrecke eingeplant.
Ich bitte um weitere Krümel!
Dies wird sicherlich noch nicht die letzte Planversion sein. Eine unbeantwortete Frage ist zum Beispiel: Gab es gleich vor Ort einen Steinbrecher? ... wenn ja, wo würde man den platzieren?
Eine Feldbahnlok (von Hammerschmid) und das erste Gleisstück für die Feldbahn im Steinbruch. Zum Größenvergleich eine Köf 2, die ja auch nicht gerade zu den Großen unter den normalspurigen Loks zählt: