In den 1970er Jahren sah es im Westdeutschland an den Bahnhöfen aufgrund der Einstellung des Dampflokbetriebs oft trostlos aus, weil auch die Infrastruktur für die Maschinen dem Verfall preis gegeben wurde. Anbei 2 Fotos aus dieser Zeit. Frage: An welchem Ort aus den Harzer Landen hat der Fotograf hier abgedrückt?
Zitat von HeidiHallo Jörg, und wo bleibt Deine Lösung? Ich weiß ja dass meine Lösung inkl. Zusatzhinweise richtig war , aber wissen es auch die anderen? Viele Grüße Heidi
Hei Heidi,
nix Jumbos, da sind Fuffziger auf den Bildern zu sehen ;-)
Warum macht eigentlich Harzbahnfreund hier nicht mit?
richtig, auf Jörgs Bild sind 50er zu sehen. Aber...........bis 1974 waren dort noch mehr als Genug Jumbos zu sehen. Sobald Jörg das Rätsel aufgelöst hat, werde ich den Bildlichen Beweis mit weiteren Informationen zu dem Bw liefer (fals gewünscht).
Ich habe übrigens zwei Bilder von dem Schuppen. Auf dem einen steht eine 52er davor und auf dem anderen steht eine 051 und eine 050 im Schuppen
Viele Grüße Heidi
Nachtrag: Upps....habe sogar noch ein Bild in meiner Sammlung gefunden, da steht eine 44er im Schuppen
Hallo zusammen, ja ich geb zu, ich bin ein wenig spät mit der Auflösung!
Aber nun: Alle Mitratenden lagen richtig: es handelt sich um die BW-Außenstelle in Herzberg am Harz. Für die Antworten und das Mitmachen bedanken ich mich bei: Thomas, Volker, Axel, Hubert, Heidi und Marco.
Das fehlende Dach stammt übrigens nicht wie vielfach geschrieben durch einen Kriegsschaden, sondern ist vielmehr Folge eines Sturmes in den 1960/70er Jahren glaube ich. Dass es nicht wieder aufgebaut wurde, beweist dass zu dem Zeitpunkt bereits auf das Ende der Dampflokära hingearbeitet wurde. Vielfach wurde das Gebäude auch liebevoll als "Open-Air-BW" bezeichnet.
Heidi hat zu ihrer richtigen Antwort einige Erläuterungen gemacht und hat ja geschrieben, dass sie gerne mehr zu dem Thema beitragen kann/möchte. Daher halte ich mich nunmehr ein wenig zurück und erteile dir, liebe Heidi nunmehr das Wort, ...äh die Schrift und Bild:
na dann will mal etwas zur Historie des Bw Herzberg schreiben, obwohl ich davon ausgehe, dass die meisten hier das alles schon wissen.
Bereits mit der ersten Streckeneröffnung von Osterrode nach Herzberg erhielt Herzberg ein eigenes Bahnbetriebswerk, welches in den nachfolgenden Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewann. Der Lokschuppen, ein Rechteckschuppen mit fassähnlichem Gewölbedach wurde im Jahr 1874 erbaut. 1912 war Herzberg noch ein eigenes Bw, welches in diesem Jahr eine 16m-Drehscheibe erhielt. 1930 wurde der Wasserturm errichtet.
Bis zum zweiten Weltkrieg hatte Herzberg, wegen der hier abzweigenden Nebenstrecken eine größere regionale Bedeutung. Mit Wiederaufnahme des Güterverkehrs in den 50er Jahren änderte sich das Bild im Bw gewaltig. Anfang der 50er Jahre wurde Herzberg Rangierbahnhof und später Zollabfertigungsbahnhof für den Güterverkehr in die DDR. Bedingt durch die Tatsache, dass Herzberg an der kürzesten Strecke zwischen dem Ruhrgebiet im Westen und Leipzig im Osten war nahm die Bedeutung mehr und mehr zu. Besonders bekannt ist der Verkehr mit den schweren Dampfloks der Baureihen 42, 44, 50, 51, und 52, die von Altenbeken und Ottbergen, die zwischen dem Weserbergland nahezu alle Güterzugleistungen über den Söllern in Richtung Osten erbrachten.
Mit Verhärtung der politischen Situation ab Mitte der 50er Jahre nahm der Verkehr dennoch langsam aber stetig ab. Das Bw Herzberg wurde zur Bw-Aussenstelle des Bw´s Northeim „degradiert“. In Herzberg waren nur noch Loks der Baureihen 50, 51 und 52 stationiert. Während die Leistungen von Westen mit den 44ern aus Altenbeken und Ottbergen bis Herzberg bedient wurden, erfolgte in Herzberg das Umspannen auf die Baureihe 50, die dann die Grenzüberschreitenden Züge bis Ellrich brachten. Grund dafür war, dass im Gegensatz zur BR 44 die 50er Vor- und Rückwärts mit gleicher Geschwindigkeit fahren konnten.
Das Treiben im Bw Herzberg war bis zum Ende der Dampflokzeit, die in Herzberg im Mai 1976 endete, von Muskelkraft geprägt. Zwar waren zwei Bekohlungskrane vorhanden, dennoch mussten die Loren mit Muskelkraft und Schaufeln befüllt werden. Das Bekohlen der Tender war zu dem nicht selten auch ein akrobatischer Akt. I.R wurde die Kohle direkt vom Güterwagen auf Loren geschaufelt, die dann über eine Feldbahn zum entsprechenden Bekohlungskran geschoben wurde. Der Kran hob die Loren an und mittels Muskelkraft mussten sie dann wieder über den Tender ausgerichtet und gekippt werden.
Die Nachfolgenden Bilder zeigen einen Eindruck vom Alltag in der Bw-Aussenstelle Herzberg.
Ach ja ich hatte noch ganz vergessen zu erwähnen wie es zum Open-Air Lokschuppen kam:
Im Februar 1970 fegte ein heftiger Sturm über den Harz. Hierbei wurde das Dach des Lokschuppens weggefegt. Da das Ende der Dampflokzeit schon besprochene Sache bei der DB war, sparte man sich das Geld und erneuerte das Dach nicht.
Bemerkenswert ist noch, dass der Güter Verkehr über die Söllernbahn bis Herzberg und der Grenzverkehr in die DDR nis Ellrich noch bis 1976 mit Dampfloks betrieben wurde. Damit war, neben Rheine, dem Aachener Bergbaurevier und dem Stahlgebiet um Salzgitter sowie dem Verkehr von und nach den Stahlhütten und Zechen im Ruhrgebiet, Herzberg eines der wenigen Bw´s, das über dem offiziellen Ende des Dampfbetriebs, bei der DB, hinaus, noch Dampfloks unterhielt.