Moin!
In der hiesigen Presse gab es unter der Rubrik "Reisen" heute einen interessanten Bericht zu lesen. Da ich derzeit keinen Scanner zur Verfügung habe, habe ich mir ähnliche bzw. den Text ergänzende Bilder im Netz entliehen. Die Quellen und Urheber entnehme man durch klicken der rechten Maustaste
Beschlossene Sache: HSB baut historischen Personenzugbetrieb auf der Rübelandbahn auf.Nach dem überwältigendem Erfolg der Sonderfahrten zu Ostern haben nun das Land Sachsen-Anhalt, die Harzer Schmalspurbahnen sowie die Fels-Werke als Eigentümer der Bahnstrecke einen regelmäßigen Wochenendverkehr auf der Rübelandbahn beschlossen.
Sonderzug am Ostermontag in Rübeland
Wie aus dem Ministerium in Magdeburg zu erfahren ist, erarbeitet man zusammen mit den Harzer Schmalspurbahnen (HSB), den Fels-Werken und dem Verein Brücke e. V. in Blankenburg derzeit ein Betriebs- und Vermarktungskonzept. Ziel dabei sei es, auch hier auf die Dampftraktion zu setzen und so weitere Eisenbahnfreunde und Besucher in den Harz zu locken. „Das Thema dampfbespannte Personenzüge auf den Gleisen der HSB hinauf zum Brocken ist ein alter Hut, wir müssen nun nach über 15 Jahren versuchen, weitere Teile des Harzes für Urlauber attraktiver zu gestalten. Neben dem Ersatz der im Regelbetrieb verkehrenden Triebwagen zwischen Wernigerode und Nordhausen bzw. Quedlinburg und Eisfelder Talmühle durch dampfbespannte durchgehende Züge mit wieder intakten Anschlüssen und Reduzierung der Triebwageneinsätze auf den Nahverkehr Nordhausen-Ilfeld ab Sommerfahrplan müssen aber auch weitere Anreize für Urlauber geschaffen werden. Dafür werden wir die Züge zum Brocken zum Teil mit Dieselloks bespannen. Umfragen unter den Reisenden haben ergeben, dass die Mehrzahl der Brockentouristen keinen Wert auf die Traktionsart legen. Da fahren wir mit Dieselloks wirtschaftlicher, ohne dass die Beförderungszahlen darunter leiden. Aber wir müssen weitere Teile des Harzes wieder mit Touristen beleben", so die HSB.
Bereits im Februar sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre ( CDU ): “Die 90 Jahre alte Dampflok mit dem Namen Mammut (ehemals Halbertstadt-Blankenburger-Eisenbahn) sei ein Glanzstück deutscher Ingenieurskunst ". Sie ist es wert, wieder zum Leben erweckt zu werden. Das Land stelle in diesem Jahr 150 000 Euro für die Sicherung von Industriedenkmalen bereit. Damit lässt sich die" Mammut" zwar noch nicht wieder fahrbereit machen, aber ein paar Ersatzteile könnte man von dem Geld schon kaufen. Das Verkehrsmuseum Dresden –als Eigentümer der Lok- hat gestern offiziell grünes Licht für eine Inbetriebnahme gegeben. Wegen des besonderen historischen Wertes der Lok ist die Zusage aber mit der Auflage verbunden, dass die Aufarbeitung der „Mammut“ in ihrem Ursprungszustand als Lok der HBE zu erfolgen hat.
Aktueller Zustand
Zustand bei Werksablieferung
Leider fehlt es aber dafür an passenden historischen Personenwagen der ehemaligen HBE. Zwar gäbe es ein Angebot, Wagen aus den 30er Jahren für einen bestimmtem Zeitraum als Leihfahrzeuge vom Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde zu nutzen, welche gerade bei Brücke e. V. in Aufarbeitung sind, jedoch wäre das nur eine Übergangslösung. Ziel sei es, einen authentischen Personenzug zusammenzustellen, wie er früher einmal auch auf der Strecke der Rübelandbahn fuhr. Einzig der Wagen 309 des Vereis VBV sei ein ehemaliger Wagen der HBE, der allein mache aber noch keinen stilechten Zug aus und ob man für ihn einen Leihvertrag abschließen könne sei auch ungewiss.
Ehemaliger Wagen der HBE, jetzt im Besitz des VBV
Zwar gäbe es bei verschiedenen Museumseisenbahnen passende ehemalige abgestellte preußische Personenwagen, jedoch sind diese derzeit nicht abzugeben.
Preußische Personenwagen im Museum Bochum-Dahlhausen, gleiche Wagen liefen bei der HBE
Wir prüfen gerade, ob auf alten Güterwagenfahrgestellen authentische Wagen wieder aufgebaut werden können. Entsprechende Praxiserfahrungen haben wir, so der zuständige Projektleiter bei Brücke e. V. Man rechnet damit, dass für den Anfang 6 bis 8 zwei- und dreiachsige Personenwagen sowie zwei Packwagen ausreichen würden. Es existiere bei den Mageburger Eisenbahnfreunden zwar auch noch ein 1885 als Erztransportwagen für die Halberstadt-Blankenburger-Eisenbahn gebauter Güterwagen, welcher 1960 bei der Deutschen Reichsbahn zu einem Schneepflug für Nebenbahnen im damaligen RAW Magdeburg- Salbke umgebaut wurde, jedoch sieht man darin kein nützliches Objekt für eine Rückführung in den Harz.
Ehemaliger Erzwagen der HBE
Nachdem nun hinter verschlossenen Türen die Weichen für dieses Tourismusprojekt in den letzten Wochen gestellt worden sind, ist der Abtransport der Lok „Mammut“ für den heutigen Tag fest eingeplant, so die HSB. Wir werden die betriebsfähige Aufarbeitung in Zusammenarbeit mit dem Dampflokwerk Meiningen in unserer Werkstatt in Wernigerode durchführen. Wir sind optimistisch, die Lok bis zum Saisonstart am 01.04.2009 betriebsfähig zu haben, so die HSB. Auch beim Verein Brücke e. V. ist man optimistisch, bis zu diesem Termin die ersten historischen Personenwagen neu aufgebaut zu haben. Hierfür sucht der Verein Brücke e. V. im Übrigen noch nach Farbaufnahmen, die die Lackierung der Wagen in der damaligen Zeit belegen.
Sollte der Museumsbetrieb der erhofften Erfolge bringen, so sei eine Reaktivierung der Rübelandbahn bis Tanne und Drei Annen Hohne nicht auszuschließen, so das Verkehrsministerium. Auch der Ankauf einer alten preußischen Dampflok der Bauart T 9.3 sei bei Bedarf denkbar, baugleiche Loks liefen auch bei der HBE. In Polen habe man sich bereits für eine dort noch in weiten Teilen vorhanden Lok ein Vorkaufsrecht gesichert.
Aber auch in Niedersachen regt sich Interesse am Ausbau des Tourismusmagneten Eisenbahn. So denken der Kurdirektor von Braunlage sowie die Gemeindeverwaltungen der Samtgemeinde Walkenried und der Stadt Braunlage bereits über eine Reaktivierung der früheren Südharzeisenbahn nach. Berechnungen eines Wirtschaftsinstitutes haben ergeben, dass ein Wiederaufbar machbar und finanzierbar sein und bei Einsatz von Triebwagen ein kostendeckender Betrieb realistisch ist.
"Die damalige SHE habe schon früh auf Triebwagen gesetzt, wieso nicht auch wir?
Ehemaliger SHE-Triebwagen
Sollte es realisierbar sein, könne man über einen Mietvertrag mit der Härtsfeld-Museumseisenbahn nachdenken, die derzeit das letzte erhaltene Triebfahrzeug der früheren SHE, einen MAN-Triebwagen von 1960, wieder betriebsfähig aufarbeitet", so der Braunlager Bürgermeister. Damit wäre das frühere zusammenhängende Netz im Harz wieder hergestellt.
OH