Jörg kann uns sicher genau sagen, von wo bis wo der so genannte "Ulmer Weg" verläuft. Ich finde ihn in den Karten vom Dreieckigen Pfahl bis nach Elend. Gegangen bin ich bisher nur den südöstlichen Teil von den Scherstorklippen bis Elend, dies allerdings schön häufiger, gerade gestern wieder. Und wieder ist mir aufgefallen, dass er in den diversen Karten unterschiedlich und zumeist falsch eingezeichnet ist. Leider habe ich von dem Bereich keine Karte des KK-Verlages Nordhausen, die ich gerne noch zum Vergleich herangezogen hätte. Bei den drei Kartenausschnitten, die ich nun zeige, bitte ich das Augenwerk vor allen Dingen auf den Abzweig des Ulmer Weges bei den Scherstorklippen Richtung Elend zu richten.
30 000er des Schmidt-Buch Verlags Wernigerode
25 000er vom Public Press Verlag Geseke
50 000er der Landesvermessung Niedersachsen
Ausschlaggebend ist meines Erachtens die Harzklub-Beschilderung und die Karten haben nur diese Realität abzubilden. Sie können nicht richtiger sein als die Realität. Leider ist der Abzweig des Ulmer Weges vom Kolonnenweg (kommt von Kukkis Ersensuppe an der B 27 und geht nach Norden zu den Scherstorklippen und weiter Richtung Wurmberg) in allen drei Karten, auch der amtlichen, falsch eingezeichnet. Kaum zu glauben, aber leider wahr. In der PPG-Karte steht die Bezeichnung "Ulmer Weg" zudem noch am falschen Weg.
Hier nun ein vergrößerter Ausschnitt aus der Schmidt-Buch-Karte, in die ich den Abzweig und den Verlauf des Ulmer Weges so eingezeichnet habe, wie er in der Realität mit Harzklubschildern ausgewiesen ist:
Die beiden Schilder, für die ich Symbole eingezeichnet habe, sehen in der Realität so aus:
Durch Teleaufnahme sind die beiden Schilder näher zusammengerückt, als sie es in der Realität sind. Rechts das Schild A und links das weiter hinten stehende Schild B (Blickrichtung NO).
Wenn es dir weiter hilft Otto, ich habe mal eine alte Harzklubkarte von ca. 1936 eingescannt. Danach hast du mit deiner Vermutung Recht.
Der Grenzverlaufwurde wurde von mir in Ermangelung geeigneter Karten früher selber Handschriftlich eingetragen. Die Karte darf ich gar nicht mehr so oft öffnen, da sie sonst verbröselt. Die ist schon zu DDR Zeiten von mir mit Hansaplast zusammengeklebt. Hab ich glaube ich schon mal drüber geschrieben. Leider konnte ich die Karten nur liegend einfügen da sonst das Forum gesprengt wird. Der Ausschnitt ist aber richtig. Gruß Reiner
Also er geht doch noch weiter, über den Dreieckigen Pfahl in Richtung Ehrenfriedhof bis dort ein Weg ins Moor geht dort dann bis zum Goetheweg diesen kreuzen und dann noch weiter bis unterhalb von Torfhaus an der B 4. Dort ist vom Nationalpark ein Rettungspunkt 333 B 4 Torfhaus-Bad Harzburg Parkplatz Ulmer Weg gekennzeichnet.
Oder einfach mal weiter nach Ulmer Weg Harz googeln. Da gibt es dann noch mehr zu entdecken. Ich hoffe das man es erkennen und deuten kann was ich hier so von mir gebe. Nochmal Reiner.
Aber woher hat der Ulmer Weg (oder Ulmerweg) denn nun seinen Namen? Vom Baum? Von der Stadt? Von irgendeiner berühmten Person gleichen Namens? Ich weiss es nicht, würde es aber gern wissen.
Wikipedia weiss auch nichts. Erstaunlich. Google weiss alles mögliche, aber eine Antwort zum "Warum" habe ich nicht entdeckt.
Reiner, wennse dich mit der Karte erwischt hätten, wäre es dir nicht besser als dem Peter gegangen. Die Einzeichnung der Grenzanlagen sieht doch sehr nach Vorbereitung einer Republikflucht aus. Na, ist ja gut gegangen. Aber nun wissen wir wenigstens, wie weit der Ulmer Weg geht. Ansonsten habe ich die gleiche Frage wie Bernd.
Hier einige Infos aus meinem Flurnamen-Archiv zum Ulmer Weg:
Frühmittelalterliche Verbindung, welche bei Torfhaus vom Heidenstieg/heutiger Kaiserweg abzweigend über Dreieckiger Pfahl zwischen Brocken und Wurmberg hindurch und weiter über Scherstorsklippen nach Elend und Königshütte führte. Er ist einer der ältesten Wege des Harzes und diente wahrscheinlich im 12.-14. Jahrhundert als Königsweg von der Pfalz Bodfeld, von wo aus sich die Herrscher zu Jagdreisen ins Brocken- und Bodegebiet aufmachten. Bis in jüngere Zeiten war er auch als Verbindung vom Nord- zum Mittelharz mit Anschluss an die daran liegenden Bergbaugebiete und Hüttenplätze von Bedeutung. Der Weg war gleichzeitig in den Höhenlagen Grenzlinie zwischen Blankenburg und Wernigerode, später zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover bzw. Preußen. Hier ist er genau wie der Heidenstieg mit unzähligen Grenzsteinen aus dem späten Mittelalter markiert. Der Abschnitt Dreieckiger Pfahl bis Bremkerborn an der Ostseite des Wurmbergs war übrigens Grenzverlauf zur damaligen DDR. Noch heute zeugen breite Kahlflächen und Wegbefestigungen aus Betonplatten hiervon. Die eigentümliche Wege-Bezeichnung wird weniger von der Stadt Ulm abgeleitet sein, als vielmehr ev. von Ulmen-Bäumen bzw. aufgrund des 1732 erwähnten Namens „Olckmerscher Weg“ bzw. 1780 „Ullmannsche Weg“ von Personen. Nach neuesten Forschungen könnten sowohl der Heidenstieg (bereits 740 n. Chr. erste Erwähnung durch die damals in germanische Sachsen einmarschierte Franken!!!) als auch der Ulmer Weg in den Zeiten des Übergangs von der Zwangschristianisierung der Sachsen durch Karl dem Großen und Nachfolger im 8. Jahrh. bis hin ins Hochmittelalter ein Pilgerweg in den Harz hinein gewesen sein. Auf diesem gelangten die Sachsen ("Heiden"), die weiter ihre Naturgottheiten verehrt haben, zu ihren alten Kultstätten: z.B. Achtermann, Jermerstein (abgeleitet vom germ. Gott Irmin), Kronenbach (="Krodobeeke", abgeleitet vom Gott Krodo), Scherstorklippen ("Sehers Thor"-Klippen) usw. Alle diese besonderen Klippen und Quellen lagen in unmittelbarer Nähe zu den beiden genannten Altwegeverläufen des Harzes. Wahrscheinlich gehören weitere Orte hinzu: Breitesteinklippen, Wurmberg, ....)
Der Verlauf des eigentlichen Ulmer Wegs kann im Gelände anhand seines Hohlweg-Charakters sehr gut nachvollzogen werden; er deckt sich nicht immer mit den heute vorhandenen Forstwegen, so dass die ausgeschilderen Wanderwege nur Parallelwege des Ulmer Wegs sind. Die Denkmalpflege hat erkannt, dass man den ursprünglichen Wegeverlauf, dort wo er tatsächlich noch Ursprungscharakter hat, also als Hohlweg noch sichtbar und nicht planiert bzw. befahrbar ist), schützen muss. Daher schildert man ihn auch nicht mehr im "Original" aus. Wer sich aber einmal abseits der Wanderrouten ins Gelände begibt, kann ihn gut finden. Dies gilt leider nicht mehr für jeden Abschnitt des Weges, gerade im Grenzverlauf zur ex-DDR bzw. in den früher stark forstwirtschaftl. geprägten Bereichen ist der Wege heute überbaut, sondern eigentlich nur im lange Jahren unberührten Grenzhinterland, also nur zwischen Bremkerborn und Elend.
Schutzhütte am Ulmer Weg zwischen Bösen Hund und Wurmberg am ehemaligen Grenzstreifen. Hier bei einer Wanderung 2012 mit Peter Schröder aufgenommenen Bildern.
Zitat von kuno im Beitrag #7... so dass die ausgeschilderen Wanderwege nur Parallelwege des Ulmer Wegs sind. Die Denkmalpflege hat erkannt, dass man den ursprünglichen Wegeverlauf, dort wo er tatsächlich noch Ursprungscharakter hat, also als Hohlweg noch sichtbar und nicht planiert bzw. befahrbar ist), schützen muss. Daher schildert man ihn auch nicht mehr im "Original" aus. Wer sich aber einmal abseits der Wanderrouten ins Gelände begibt, kann ihn gut finden.
Jörg danke für die historische Erklärung des Wegnamens, hochinteressant! Aber dass du dich hinter die Einstellung stellst, so ein Hohlweg müsse vor den Wanderern geschützt werden, befremdet mich nun doch. So oft ich diesen Weg gegangen bin - und in "meinem" Abschnitt ist er noch gut als Hohlweg zu erkennen - bin ich nie einer Menschenseele begegnet. Außer beim letzten Mal einigen Forstleuten, die aber quer zum Weg gingen, um Bäume für die vorgesehene Fällung zu markieren. Wenn die kommt, wird es Wunden geben, die tausende von Wanderern nicht machen könnten.
In meinem ursprünglichen Beitrag ging es auch weniger um den Weg selber, sondern um seine korrekte Einzeichnung in Karten. Da würde ich von Kartenspezi auch gerne was zu hören. Vielleicht könntest du zum Vergleich einen Ausschnitt aus der KK-Karte einstellen, die ich nicht habe?
Zitat von OOK im Beitrag #10 In meinem ursprünglichen Beitrag ging es auch weniger um den Weg selber, sondern um seine korrekte Einzeichnung in Karten. Da würde ich von Kartenspezi auch gerne was zu hören. Vielleicht könntest du zum Vergleich einen Ausschnitt aus der KK-Karte einstellen, die ich nicht habe?
Bitte schön, Otto: Mit den gelben Punkten habe ich den Abschnitt vom Ulmer Weg markiert, der noch als ursprünglicher Hohlweg (siehe gelber Pfeil, dort erkennt sogar noch die Hohlweg-Signatur auf der Karte) vorhanden ist. Der offiziell ausgeschilderte Ulmer Weg dagegen läuft auch auf der KKV-Karte westlich davon, also nicht auf dem Originalweg!
Hallo Reiner, danke für das Bild der "Schutzhütte". Hierbei handelte es sich allerdings um eine BGS (Bundesgrenzschutz-) Hütte, von wo die westdeutschen Beamten die Grenze zu DDR-Zeiten beobachtet haben und wo sich die Streifen zur Pause aufhalten konnten. Diese Hütte war von der nahe gelegenen NATO-Straße zum Wurmberg nicht einsehbar; nur ein kleiner Fußpfad führte dorthin und natürlich der direkte Grenzverlauf mit Gehpfaden für die Grenzpatrouille West. Es ist ein Wunder, dass die Hütte heute noch steht - nach so vielen Jahren, und dass ohne Pflege und Erhaltungsaufwand!
Übrigens: Die Braunlager unterscheiden die Begriffe "Ulmer Weg" und "Ulmer Linie". Der Begriff "Ulmer Linie" hat sich zu Grenzzeiten im heimischen Sprachgebrauch eingebürgert für den Ulmer Weg-Streckenabschnitt Dreieckiger Pfahl und Böser Hund. So steht er heute auch noch auf den dortigen Wanderschildern. Warum sich dieser Begriff vor einigen Jahrzehnten herausgebildet hat, das weiß heute keiner mehr so genau; wahrscheinlich aber aufgrund des dortigen parallelen Verlaufs zur Grenz-"linie".
Zitat von kuno im Beitrag #11Mit den gelben Punkten habe ich den Abschnitt vom Ulmer Weg markiert, der noch als ursprünglicher Hohlweg (siehe gelber Pfeil, dort erkennt sogar noch die Hohlweg-Signatur auf der Karte) vorhanden ist. Der offiziell ausgeschilderte Ulmer Weg dagegen läuft auch auf der KKV-Karte westlich davon, also nicht auf dem Originalweg!
Tut mir leid, Jörg, da liegst du falsch. Ich habe ja mit meinem letzten (wenige Tage alten) Foto im ersten Post gezeigt, dass die Ausschilderung den originalen Weg zeigt, nur die Karten nicht. Dort, wo nach den meisten Karten, auch der KK-Karte, der Ulmer Weg südlich der Scherstorklippen vom Kolonnenweg abzweigt,steht kein Schild! Da der Weganfang auch unter hohen Fichten liegt, sieht man ihn im Vorbeigehen vom Kolonnenweg aus nicht.
Aber da wir gerade bei dieser Ecke sind, nochmal ein Blick auf eine meiner eingestellten Kartenausschnitte: Diesmal geht es mir um den Weg, der hier in der Public-Press-Karte mit 28D bezeichnet ist. Eine sehr schöne Alternative zum Kolonnenweg, wenn man nicht immer auf die Lochplatten treten will. Nur: dieser Weg ist nicht ausgeschildert. Das südliche ende findet man leicht, wenn man von Kukkis Erbensuppe über die B 27 geht und dann nach fünfzig Metern links rein. Aber den oberen Anfang gegenüber den Scherstorklippen findet man nur, wenn sich genau auskennt. Der Anfang liegt, anders als in der Karte, auch nicht genau gegenüber dem Anfang von Weg 30E. Allerdings ist die Bezeichnung 28D in der PP-Karte falsch. 28D geht von Kukkis Erbsensuppe weiter nach Westen Richtung Braunlage (Verlobungswiese).
Die Kartenverlage wetteifern ja derzeit (noch?) eifrig um die Gunst der Wanderer. Da wäre es sicher gut, ihnen ab und an mitzuteilen, was verbessert werden könnte, denn offenbar haben sie keine eigenen Nachgucker.
Otto, jetzt habe ich verstanden, um was es dir geht: um die Ausschilderung des Ulmer Wegs im Vergleich zur Kartendarstellung. Ein Missverständnis von mir, denn mir ging es weder um die Beschilderung noch um die Karteneinzeichnung - mir ging es um den tatsächlichen/historischen Verlauf dieses Weges. Da war ich schon wieder abgeschweift in mein Spezialthema Harzer Flurnamen...
Zurück zu deinem Thema "Ulmer Weg" auf Karten: du hast Recht, die Kartenverlage schicken nicht selbst Aufnehmer/Kartierer usw. ins Gelände, sondern schreiben Tourist-Infos, Gemeinden, den Harzklub usw. an und bitten um Korrektur. Erstere sind damit meist überfordert, und geben dann gern die Schreiben direkt an den Harzklub weiter. Dieser hat einen Hauptkartenwart, der normalerweise die Änderungen aller Harzklub-Zweigvereine entgegennimmt und den Verlagen eine Gesamtkorrekturvorlage zusendet. Das Problem ist nur, dass viele Zweigvereine keine Korrekturen liefern bzw. kein Kartenverständnis haben. ist ja auch nicht immer schlimm, denn schließlich ist Harzklub-Arbeit Hobby/Ehrenamt und keine entgeltliche Dienstleistung. Manche wenige Zweigvereine haben neben den Wegewarten, die für die Ausschilderung und Wegebeschaffenheit zuständig sind, auch eigene Kartenwarte. Als einer davon bin ich gewählt für Braunlage. 4-5 Korrekturen im Jahr werden mir vorgelegt, meist direkt durch die Verlage, wenn sie spezielle Braunlage-Kartenausschnitte erneuern. Um diese zu bearbeiten, muss ich das Gelände genau kennen und auch ständig "bereisen", um mich über Veränderungen zu informieren. Das kostet viel Zeit, bringt mich aber immer wieder nach Feierabend und am Wochenende an die frische Luft...
Was den Bereich Ulmer Weg betrifft ist in dem von dir aufgezeigten Bereich der Zweigverein Elend zuständig. Den Verantwortlichen dort von meinem Nachbarverein kenne ich gut und spreche ihn bei Gelegenheit auf die unterschiedlichen Einzeichnung diverser Kartenverlage an. Ich denke, dass dann bei den nächsten Neuauflagen die richtige Darstellung enthalten ist.
Auf jeden Fall danke ich dir -auch im Namen meines Kollegen- für deine Hinweise. Meist ärgern sich Wanderer, wenn sie Fehler entdecken und sich evtl. auch noch verlaufen; allerdings die wenigsten wissen, an wen sie damit wenden können bzw. tun dies nachher auch.