Für die Mitglieder des BAE-Clubs ist Sonnenberg der große Abzweigbahnhof auf der BAE. Für Autotouristen ist Sonnenberg die Stelle, wo die Straße nach St. Andreasberg von der Harzhochstraße CLZ - Braunlage abzweigt. Und dann gibt es noch das Internationale Haus Sonnenberg, das liegt gar nicht am Sonnenberg und auch nicht an der genannten Abzweigung, sondern auf halbem Weg zwischen dieser und St. Andreasberg, etwa dort, wo der Weg zum Rehberger Grabenhaus abzweigt.
Seit Ewigkeiten hatte ich mir gewünscht, dort mal an einer Tagung teilzunehmen. Aber nie war ein passendes Thema für mich dabei. Im letzten Sommer endlich war da etwas, was mich brennend interessierte. Eine Tagung mit dem Thema "Der Harz – Zwischen Nationalpark, Weltkulturerbe und Landflucht". Ich meldete mich hocherfreut an - aber die Tagung fiel wegen zu geringer Teilnehmerzahl aus. Pech.
Ich klickte aber immer wieder mal auf die Homepage des Hauses und fand endlich in diesem Vorfrühling etwas: Dänisch und Dänemark für Einsteiger. Dänisch? Warum nicht? Ich hatte mal vor ca.40 Jahren einen Dänischkurs an der Volkshochschule in Nienburg/Weser mitgemacht. Dass ich das nicht alles vergesesen hatte, lag daran, dass ich immer wieder mal bei Skandinavienreisen durch Dänemark kam und etwas babbeln konnte. Um das abzukürzen: ich meldete mich an, mit der Teilnehmerzahl war es wieder eine Zitterpartie, aber am Ende waren es doch genügend und der Kurs fand statt. Ich also Sachen gepackt und am 2. März in den Harz, diesmal ins Internationale Haus Sonnenberg.
Ankunft in Sonnenberg: Nirgends Schnee in Deutschland, dort aber. Und blauer Himmel und Sonnenschein. Super.
Habe kaum fotografiert, kann also nicht die ganze Anlage zeigen, nur diese zwei Bilder.
Sehr bald stellte ich fest, dass es dort drei Feinde gab: A, B und C. A - das merkte ich aber nicht gleich - war das Arbeitspensum dieses Crashkurses. Unglaublich. B war der Borkenkäfer, wie überall im Harz (s. nächstes Bild) C war Corona. Das war zwar noch etwas vor dem totalen Ausbruch der Pandemie, aber man vermied Händeschütteln, hielt Abstand (saß aber im Kurs und im Speisesaal doch recht eng beieinander)
Zwei interessante Fragen wurden im Lauf des Kurses geklärt: a) Warum heißt das Haus "Sonnenberg", wo es doch am Rehberg liegt? b) Wieso gibt es ausgerechnet dort einen Dänischkurs?
Nun, die beiden Fakten haben miteinander zu tun. Bei Kriegsende kamen einige Harzer aus einem der dänischen Internierungslager zurück. Die hatten schon dort im Lager allerhand Ideen ausgeheckt, was man tun könnte, um Friedensarbeit und Völkerverständigung auf den Weg zu bringen. Sie trafen sich dann in einem der Landschulheime an der Abzweigung Sonnenberg und gründeten einen Verein, dann suchten sie einen Platz, wo sie ein eigenes Haus errichten konnten. Nach einiger Suche bot man ihnen die so genannte Kälberwiese von St. Andreasberg an. Die lag an der Stelle, wo heute das Int. Haus steht. Alle Mitglieder des Vereins hatten in Dänemark intensive freundschaftliche Kontakte aufgebaut, und so war Dänemark und Dänisch immer immanent. Und der derzeitige Tagungsleiter Clemens Wirries ist ein halber Däne und hat lange in Jütland gelebt und in Kopenhagen studiert.
Jetzt ein paar Worte zum Feind A: Der Kurs war als Bildungsurlaub ausgeschrieben, und das galt auch für acht der zehn Teilnehmer. Und da die Arbeitgeber nicht wollen, dass ihre freigestellten Mitarbeiter auf der faulen Haut liegen, bestehen sie auf einer wöchentlichen Arbeitszeit wie im Betrieb. Das war natürlich für einen laissez-faire-Rentner wie mich ein harter Brocken. Mehrere Male waren wir noch abends um zehn zu Gange. Mannomann! Es war halt ein richtiger crash-Kurs - und am vorletzten Tag hatte auch mein Kreislauf einen crash. Oh, ich habs überlebt, und viiiiiel Dänisch gelernt. Echt!
Der Feind B wurde rings ums Haus sichtbar:
Das Bild ist vom Korridorfenster meines Bettentraktes aufgenommen: Zwei Drittel der Fichten sind befallen und müssen weg.
Falls sich also auch noch jemand für das Int. Haus Sonnenberg und eine interessante Tagung interessiert, hier ein Ausschnitt aus dem Programm der nächsten Zeit:
Das Thema, das letztes Jahr nicht zum Zuge kam, ist auch wieder dabei. Da könnte ich also mal so richtig auf den Tisch hauen. (Ihr kennt ja meine kritische Einstellung zum NP). Aber, ja, es gibt ein Aber, im Dänischkurs war eine liebliche junge Dame, die arbeitet in der Grube Samson und im Nationalparkhaus in St. Andreasberg. Ausgerechnet! Mit der müsste ich mich dann fetzen. Also, ich weiß nicht ....
Problem A kann ich mir nur allzu gut vorstellen. Vor ein paar Jahren saß ich selber noch in Abend- und Intensiv Dänischkursen. Und ich sage es mal so.. Den Altersdurchschnitt habe ich damals immer kräftig nach unten gezogen. Über die Hälfte der Teilnehmer waren meistens auch schon im Ruhestand und fanden das Tempo auch eigentlich fast immer zu schnell.
Wenn du dein dänisch etwas üben willst, ich lese gerne mal nen Text oder du antwortest einfach mal auf dänisch auf eine Email von mir ;-)
Als ich letztes Jahr das erste mal seit langem wieder im Harz war hat mich Problem B doch irgendwie überrascht. Da kann man Fernsehdokumentationen, Youtube Videos und die Bilder hier im Forum sehen. Aber wenn man dann da ist und sieht wie der Wald einfach verschwindet ist das wirklich ergreifend.