Welche Produkte wurden in Harzer Orten vor dem Kriege hergestellt und (mögl. per Bahn) zur Versand gebracht?
Ich will gleich gestehen, wozu ich die Informationen benötige:zur Erstellung einer Frachtenliste für die Braunlage-Andreasberger Eisenbahn. Die soll so realistisch wie möglich werden. Aber eine solche Aufstellung dürfte auch unabhängig davon kulturgeschichtlich interessant sein.
Ich schlage vor, für jeden Ort ein eigenes Thema aufzumachen, evtl. zusätzlich eine nach Produkten geordnete Liste. Ich hoffe auf rege Mitwirkung der Forumsgemeinde.
ich will mich nicht um konkrete Antworten druecken, aber ... eigentlich ist es doch ganz einfach: die Anschlussgleise aus der Zeit der Eroeffnung sind fuer die drei Schmalspurbahnen (GHE, NWE, SHE) recht gut bekannt (siehe Listen in diversen Publikationen), und bei vielen dieser Firmen weiss man auch, was sie hergestellt haben (Papierfabrik Ilfeld, Feuerwerksfabrik Silberhuette, etc.) oder kann sich das zumindest einbilden (nehmen wir an, Papierfabrik Ilfeld hat Kartonagen, Zeitungspapier, Klopapier und Etiketten fuer Nordhaeuser Doppelkorn produziert...) bzw. auch, was sie an Rohstoffen fuer ihre Produktion benoetigt haben. Somit muesste man doch ganz schnell auf einen ganzen Haufen verschiedener Produkte kommen, die potentiell per Bahn transportiert wurden, oder...? Oder reicht das noch nicht als Transportaufkommen der BAE?
Schon richtig, Bernd, nur "reichen" tut es nicht, weil die BAE ja nicht nur Produkte von Orten an den drei Harzer Schmalspurbahnen abfahren kann, die vermutlich auch möglichst direkt zu ihren jeweils eigenen Regelspuranschlüssen abfuhren. Der Schotter von Sorge oder Brunnenbachsmühle wird also kaum über die BAE nach Herzberg abgefahren worden sein.
Zudem suche ich Informationen über die von der BAE durchfahrene Region, also speziell die Orte St.Andreasberg, Braunlage, Sieber. Außerdem: genug wissen kann man eigentlich nie.
Hallo Otto, für die Orte Braunlage, Wieda, Zorge, Walkenried kann ich dir m.E. sehr gut mit Antworten aushelfen. Es gab in den 1960/70er Jahren von den damaligen Niedersächsischen Landkreisen so genannte Kreisbeschreibungen. Vom dem Restkreis Blankenburg mit Braunlage als Kreisstadt bis 1972 mit den zugehörigen oben genannten Orten hat diese Kreisbeschriebung einen Umfang von rund 400 Seiten und enthält auf Dutzenden davon sämtliche Industrien mit Fabriken und deren Produktionen. Ich könnte dir dir die Sachen gern zusammenstellen, in dem ich dir Kopien mit der Post nach Hamm schicke.
Desweiteren gibt es von allen Orten Chroniken, die dir mehr oder weniger die Antworten auf deine Fragen umfassend und erschöpfend geben. Ich selber habe die von Braunlage, Elend, Elbingerode, Schierke, Hasselfelde und Hohegeiß.
Desweiteren findet man viel in früheren Ortsprospekten. Vom Harz und Umgebung habe ich mehr als genug, gerade auch viele aus der Vorkriegszeit in meinem "Harz-Archiv". Ich denke, ich kann dir aus meinen gesammelten Werken weiterhelfen. Aber ich habe unmöglich die Zeit, alle durchzusehen und von den jeweiligen Orten die Informationen hier ins Forum einzustellen.
Mach mir bitte einen Vorschlag, wir wir beide das Dilemma lösen können/sollten.
Das ist ein tolles Angebot, Jörg. Was hältst du davon, dass du lediglich die Unterlagen bereit hältst, wenn ich wieder in den Harz komme und ich hole sie mir für einen halben Tag ins Auto, sichte, notiere und ggf. scanne mir was ein (kann ich auch im Auto). Und wenn alles auf einmal zu viel ist, dann chargenweise. Auf jeden Fall schonmal
Zitat von OOKDas ist ein tolles Angebot, Jörg. Was hältst du davon, dass du lediglich die Unterlagen bereit hältst, wenn ich wieder in den Harz komme und ich hole sie mir für einen halben Tag ins Auto, sichte, notiere und ggf. scanne mir was ein (kann ich auch im Auto). Und wenn alles auf einmal zu viel ist, dann chargenweise. Auf jeden Fall schonmal
Zitat von Volka Lässt Du uns auch an dem Ergebnis teilhaben?
Aber gewiss doch, nur kann ich noch nicht sagen, wie. Ob ich einzelne gescante Seiten einstelle (Copyright!) oder eine schriftliche Ausweertung mache, mal sehen. Kommt auf den Arbeitsumfang an.
Joiiii, Kuno hat aber zugeschlagen! Tabak und Fässer aus Lauterberg, Kohlenhandel in Blankenburg, super! Am meisten berührt mich der Frachtbrief mit den Fässern, denn in der Lauterberger Fassfabrik habe ich mal gearbeitet, allerdings nicht beim Fässermachen (das geschah in den Sechzigern eh nur noch ca. 1x im Monat), sondern draußen auf dem Holzplatz.
Was mich wundert: die Gipswerke in N'werfen bestellen sage und schreibe acht Fässer. Donnerlittchen! Was mich noch mehr wundert: zu DDR-Zeiten war doch in der Rinkemühle die große Fässerproduktion. War das vor dem Krieg nicht so? Denn von der Rinkemühle bis Niedersachswerfen ist es zwar nicht näher als von Lauterberg, aber der Transport wäre "spurweitenrein". Aber naja, acht Fässer sind ja keine Wagenladung, müssen also ohnehin umgeladen werden.
Ich weiss gar nicht, ob es richtig ist, diesen Beitrag hier anzuhängen, denn was ich zu zeigen habe, ist mit ziemlicher Sicherheit nicht Vorkriegsproduktion. Und ob es jemals per Bahn transportiert wurde ... da hätte ich auch meine Zweifel. Aber trotzdem ist es eindeutig ein Harzer Produkt (und für mich sogar ein recht überraschendes). Also, seht selbst, wie einfach und schlicht und doch irgendwie schön dieser mobile zweiflammige Propan-Gasherd auf seine Herkunft aufmerksam macht. Viele Grüße, Bernd