Was man da nicht so sehr gut sieht: auf der oberen Bühne steht eine Feldbahnlore, die Lore auf der unteren Bühne wird durch den Bahn-Waggon und die Arbeiter teilweise verdeckt. In einem etwas nachbearbeiteten Ausschnitt kann man es etwas besser sehen:
Die Technik an sich ist ja klar: da immer nur beladene Loren abwärts transportiert werden, erfolgt der Antrieb per Schwerkraft; die beiden Bühnen sind über Umlenkrollen mit einem Stahlseil miteinander verbunden; dazwischen muss sich eine Bremse befinden, um die Abwärtsfahrt kontrolliert bremsen zu können. So weit, so schön! ... aber wie kommen die Loren auf die Bühne? Auf dem Foto ist das leider nicht zu sehen. Was man sieht, ist eine Art Podest ... welche Funktion hat das? Ist die obere Bühne auf dem Foto ganz am oberen Anschlag? ... dann gäbe es definitiv keine Feldbahngleis-Verbindung nach rechts. Gibt es eine Umfahrung der Schienenunterbrechung? ... für die dann aber zwei Weichen erforderlich wären.
Ich habe das Problem einmal in einer Schemaskizze deutlich gemacht:
Wenn ich das Feldbahngleis, wie gezeichnet, unterbreche, dann können beide Bühnen bis in die oberste Position fahren, aber die linke Bühne könnte nur von links und die rechte Bühne nur von rechts befahren werden. Auf dem Foto kommen die Loren aber nur von rechts. Welche Alternativen zur Umfahrung wären denkbar?
Eigentlich hätte ich das Thema auch unter Bilderrätsel platzieren können. Wer weiß eine Lösung meines Problems?
Im ersten Moment hielt ich deine Eingebung für genial, beim weiteren Nachdenken kommen mir Zweifel, ob das, was man da sieht, so eine Funktion erfüllt:
Durch die Perspektive sieht man von der Konstruktion vermutlich nur die obere Hälfte; inzwischen denke ich, das ist so etwas wie ein Unterstand sein könnte, in dem sich die Umlenkrolle(n) und der Bremsmechanismus und eventuell Werkzeug befinden. Zumal diese Konstruktion auch über die volle Breite der Stützmauern geht.
Ds schließt aber eine Art klappbarer oder verschiebbarer Gleisbrücke nicht aus, die nur für das Beladen der linken Bühne erforderlich ist. Wenn es so ist, dann ist diese "Brücke" im Foto bereits weggeklappt/geschoben. Für den Betrieb wäre solch eine Lösung sicher ökonomischer als das Umfahren und Zurückstoßen mittels zweier Weichen.
Noch so ein paar Gedanken: - Welche Aufgaben hatte das Pferd im Bild? Wahrscheinlich gab es keine Lokomotiven, aber bewegte es auch die Bühnen? - Wie sieht es dort heute aus? Kann man aus dem was dort noch sichtbar ist, Rückschlüsse auf unsere Frage ziehen?
Jörn: Leider kann ich die Spur (noch) nicht verfolgen, weil man ins Forum nur nach Abmeldung kann. ich habe mich registrieren lassen und warte auf die Freischaltung des Accounts.
Volker: Das Pferd kommt eventuell für Plan B ins Spiel. Wenn alle Recherchen nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen, dann denke ich mir eine Lösung aus, wie es gewesen sein könnte ... das wird dann wohl ein Schiebemechanismus werden, bei dem die Gleisbrücke auf Gleitschienen horizontal verschoben wird. Das könnte entweder der Zossen machen ... oder ein Mitnehmer an dem Führungsseil, der die Energie der Abwärtsbewgung ausnutzt, um die Brücke zu verschieben. Die Brücke würde bei der Aufwärtsfahrt von der leeren Bühne wieder in die Ruheposition zurückgeschoben werden. Beide Lösungen wären technisch machbar. Wobei die zweite energieeffiziente Lösung dem Zossen vermutlich lieber wäre. Ich traue den Oberharzer Steinbruchleuten zu, dass sie sich so was ausgedacht haben könnten ... Aber erst schauen wir mal, was das Feldbahnforum zu bieten hat.
Inzwischen habe ich den Zugang zum Feldbahnforum. Viele interessante Eindrücke, die mir an anderer Stelle weiterhelfen werden ... aber im ganz konkreten Fall leider keine weiter führenden Impulse. Bei dem ellenlangen Bremsberg-Thread gehen mindestens 80 Prozent der Diskussion um Begriffsklärungen, wann man von "Bremsberg", von "Standseilbahn" und "Schrägaufzug" reden muss. Danach scheint man von "Bremsberg" zu sprechen, wenn über eine Umlenkung die beladene, talwärts fahrende Lore die unbeladene bergauf zieht und dieser Vorgang mit "normalen" Loren auf Feldbahngleisen stattfindet. Wenn die Loren auf Bühnen geschoben werden, die über ein eigenes, feldbahnunabhängiges Gleissystem betrieben werden, dann spricht man wohl eher von "Schrägaufzug", auch wenn das Antriebskonzept gleich ist.
Ich befürchte, dass ich zu meinem Problem keine "fertige" Lösung serviert bekomme. Ich stelle in Kürze meine Konstruktionsidee dazu vor.
Leichter wäre alles, wenn die zu überbrückende Distanz länger wäre. Dann könnte man einen 1-gleisigen Schrägaufzug bauen und in der Mitte eine "Abt'sche Weiche" vorsehen: auf der Streckenmitte, wo der sich aufwärts- und abwärtsfahrende Wagen begegnen, verzweigt sich die Strecke, so dass die Wagen nebeneinander passieren können. So eine Weich kommt ohne Mechanik aus. In meinem Fall ist die Strecke aber zu kurz (ähnlich wie bei den Vorbildfotos von Adlersberg), um so eine Lösung zu realisieren.
Damit keine Irritationen auftreten: die Beschickung mit beladenen Loren aus dem Steinbruch erfolgt hier in dieser Skizze (wie bei meiner Modellplanung) von links; ist also ggenüber Adlersberg gekontert.
Die blaugrau gezeichnete "Rollbrücke" kann horizontal auf den rostfarbenen Schienen (die rechte Schiene ist an der rechten Bühne befestigt) verschoben werden und verschwindet in der Mulde, wenn die linke Bühne hochgefahren werden soll. Diese Vorgang ist ohne großen Aufwand von Hand machbar. Da es nur um das Prinzip geht, sind etliche Details hier nicht eingezeichnet: Bremsmechanismus, Anschlag für die Endposition der Brücke, Schubstangen, um die Brücke zu bewegen ... die Umlenkrolle würde man vermutlich zur Vermeidung von Unfällen eher Unterflur, unter einer Riffelblechabdeckung einbauen.
Zitat von ZackelGrundsätzlich ja. Ich würde hier jedoch das System mit einem Gestell und mittig laufendem Gegengewicht bevorzugen. Jörn
Ich verstehe leider nicht so richtig, wie du das meinst ... oder habe bestenfalls eine Ahnung: ein Schrägaufzug mit nur einer Bühne und statt der zweiten Bühne ein Gegengewicht, dass etwas schwerer sein muss als die leere Bühne???
Irgendwie leuchtet es ein: bei einer relativ kurzen Strecke bringt der Wechselbetrieb von zwei Wagen keinen großen Vorteil, wenn man die Umständlichkeit so einer Schiebebrückenkonstruktion dagegen hält. Ich hatte immer das Adlersberg-Foto vor Augen und war auf eine Konstruktion mit zwei Wagen/Bühnen fixiert. Da wir sowieso nicht wissen, was genau in Schwarzewald im Einsatz war, darf man sich wohl die Freiheit einer anders gearteten Konstruktion nehmen.
Gibt es denn irgendein historisches Beispiel, wo so eine Schrägaufzugs-Konstruktion in Betrieb war?