In Ilfeld gab es seit 1854 eine Parkettfußbodenfabrik mit angeschlossenen Dampfsägewerk. Thomas, weißt du mehr darüber?
1912 hatte diese Fabrik wohl einen wichtigen Auftrag im Rahmen eines Schloßneubaus in Schönhausen in Aussicht. Hier der Schriftverkehr mit dem zuständigen Architekten in Hannover -siehe Bilder-
... kann ich dazu folgendes beitragen, auch wenn es wenig mit Kunos Sägerei zu tun hat:
Zitat von Homepage der Gemeinde IlfeldWegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten, herbeigeführt durch die Leitung der Brauerei-Aktiengesellschaft, stellt die Ilfelder Talbrauerei am 28. Oktober 1912 den Betrieb ein. Die Großbrauerei Wolters & Balhorn, Braunschweig, übernimmt die Brauerei als Niederlassung zur Versorgung der Brauereikunden mit Wolters-Bier. Sie zahlt dafür auf die Dauer von zehn Jahre jährlich 10 000 Mark an die Aktiengesellschaft der Ilfelder Talbrauerei.
1921 kauft der frühere Brauerei-Direktor Johannes Menz das stillgelegte Brauereigelände und baut darauf ein Dampfsägewerk. In den folgenden Jahren produzieren 60 bis 80 Arbeitskräfte in zwei Schichten Fischkisten.
1925 geht das Sägewerk in Konkurs. Aus der Konkursmasse kauft Hermann Steinmeyer den Teil des Geländes östlich der Bere und richtet ein Pensionshaus für den Beamtenhilfsbund in Hannover ein. Das westlich der Bere gelegene Gelände kauft die Gemeinde Ilfeld und gestaltet es zu einem Freibad mit Liegewiese um.
Dann gäbe es noch Grundsätzliches zu Dampfsägewerken in Preußen:
Zitat von Meyers Großes Konversations-LexikonGroße Dampfsägewerke findet man in den Gegenden, wo der Holzhandel eine Konzentration gewonnen hat, so bei Memel, am Finowkanal etc.
Doch, sehr interessant, vor allem dein letzter Link. Danke, Boscho!
Jörg
P.S.: Als Fachmann für Suchmaschinen dürfen wir dich dann zukünftig stärker in unsere Diskussionen hier im Forum einbinden? das wäre evtl. sehr hilfreich.
Danke Boscho für die interessanten Links, auch wenn der letzte ja schon eine Arbeitsbelastung darstellt, wenn man allen dortigen Links folgen will.
Zitat von Boscho Dann gäbe es noch Grundsätzliches zu Dampfsägewerken in Preußen:
Zitat von Meyers Großes Konversations-LexikonGroße Dampfsägewerke findet man in den Gegenden, wo der Holzhandel eine Konzentration gewonnen hat, so bei Memel, am Finowkanal etc.
Dass ein Sägewerk mit Dampf betrieben wird, sagt aber nichts über seine Größe aus. Alle Sägewerke, die die Zeit des reinen Wasserradantriebs überlebt haben, gingen zum Dampfantrieb über, auch ganz kleine Werke. Sie konnten auch die Öfen mit ihren Sägeabfällen incl. der Späne beschicken.
Mein Problem ist ja generell, dass es zu den Sägewerken im Harz kaum Dokumentationen gibt (zu denen im Schwarzwald hingegen Bücher).
Danke für die zahlreichen Links. Nicht übersehen sollte man, dass der Gieseler-Link auch schon in Hubert Niewerth-Link enthalten war. Alles jedenfalls sehr nützlich.
@ Jürgen: Hast du ne Ahnung, warum der Schornstein des Sägewerkes an der Umladung soooo hoch sein musste?
Das Sägewerk lag ja direkt vor dem Galgenberg und somit in der Schlechtwetterschneise welche am nördlichen Harzrand in West-Ost verläuft. Aus Brandschutzgründen, Abgasverwirbelungen, wird man den Schonstein auf Berghöhe gebracht haben. Ist meine Vermutung.
Zitat von JürgenAuch das hier ist ein Sägewerk welches mittels Dampfkraft angetrieben wurde! Siehe hohem Schornstein!! Tschüß Jürgen
Jürgen ist das auf dem Elmogelände da wo Heute das Flugzeugmuseum ist? Ich wusste gar nicht das dort mal ein Sägewerk war. Ich dachte erst das es das Sägewerk Ilsenburger Str. ist und im Vordergrund die Weinbergstraße ist. Aber dazu passt ja Hintergrund überhaupt nicht. Dann sind demnach die hohen eigerüsteten Gebäude die des Elmowerkes (Heute Gießerweg)und warscheinlich noch im Bau. Der Graben im Vordergrund ist ja wohl der Abfluss vom Galgenberg. Interessante Sache die du da zeigst, zumindest für mich. Passt nur leider schlecht nach Ilfeld.
Hallo! Ist aber ein Dampfsägewerk! Solche langen Schornsteine waren vor allem da, um die Belästigung in bewohnten Gebieten ein wenig zu reduzieren. Kennt man von den PMH´s bei der Reichsbahn. Haben heute eine Geburtstagsfeier hier zu Hause deshalb keine Zeit so richtig für Forum. Aber einen Beitrag über die Parkettfabriken in ILFELD hane ich schon fast fertig, nur ebend heute keine Zeit zum weitermachen. Morgen hab ich dann mal einen kurzen Tagesdienst und werde sicher Abends etwas über die Parkettfabriken einstellen.
Hallo! Jörg, da schneidest Du ein interessantes Thema an, was nicht in zwei Sätzen zu erzählen ist.
Auf die schnelle mal ein kurzer Abriss über die Parkettfabrik(en)
In Folge gab es in Ilfeld mehrere Parkettfabriken. Die erste Ilfelder Parkettfabrik war nach Bornemanns Chronik die zweite in Deutschland überhaupt! Sie wird in der Chronik im Jahre 1853 zum ersten mal erwähnt. Die Schulzesche Parkettfabrik befand sich im Ilfelder Tal an der Stelle, wo wir Heutzutage das Ilfelder Waldbad finden. Eine 16 PS Dampfmaschine trieb neben Wasserkraft die Säge-und Hobelmaschinen an. Nach vielen sehr erfolgreichen Jahren fiel die Parkettfabrik im Jahre 1878 einem Großbrand zum Opfer, wobei alle Gebäude bis auf ein Wohnhaus vernichtet wurden. Der Unternehmer Schulze errichtete auf den Ruinen der abgebrannten Fabrik eine Dampfbrauerei, welche am 01.Juni 1881 eröffnet wurde.
Die Dampfbrauerei unter Schulze im Ilfelder Tal muss schon im Jahre 1884 Konkurs anmelden und wird daraufhin von einem Rittergutbesitzer aus Berlin gekauft. In den Folgejahren entwickelt sich die Thalbrauerei zu einem gesundem Geschäft und es werden vorzügliche Biere gebraut. An der Zufahrt wird das Schankhaus der Brauerei eröffnet. Dieses steht (modernisiert) noch heute unmittelbar an der Einfahrt zum Waldbad direkt neben der B4. Auch eine Hotelbetrieb (begünstigt durch den sprunghaft gestiegen Fremdenverkehr, vor allem durch die NWE, entsteht) Nach einer wechselhaften Geschichte (siehe Boschos Beitrag) wird aus der Brauerei um 1921 wieder ein Holz verarbeitender Betrieb, ein Dampfsägewerk, welches aber 1925 erneut pleite geht.
Im Jahre 1927/28 wird von der Gemeinde Ilfeld auf dem ehemaligen Werksgelände der Parkettfabrik, (...Brauerei, Sägewerk) westlich der Behre ein großzügig angelegtes Freibad eröffnet, unser herrliches Ilfelder Freibad, welches uns auch heute noch mach schöne Stunde im Hochsommer beschert!
Abriss der Fabrikgebäude des Sägewerkes 1927 (vormals Dampfbrauerei, vor dem Brand Parkettfabrik)
Am inzwischen leerstehendem Hotel "Gänseschnabel" kann man die Lage der ehemaligen Fabrikgebäude gut nachvollziehen.
Blick vom Aussichtspunkt Gänseschnabel in das Ilfelder Tal auf die Fabrikgebäude noch vor dem Bau der NWE, Der Verlauf der Chausee in den Harz ist schon auszumachen und gleicht bereits dem Verlauf der heutigen B4!
Blick ins Ilfelder Tal mit NWE
Zur Parkettfabrik noch folgendes: Seit dem Großbrand von 1878 sind viele Tischler und Parkettleger arbeitslos. Sie schließen sich zu einer Genossenschaft zusammen und gründen in der Alleestraße am südlichen Ortsausgang (Heutzutage Gelände der Baufirma Schakat) auf der Basis ihrer handwerklichen Erfahrungen und alter Geschäftsverbindungen die "Ilfelder Parkettholzwerke" neu.
Parkettfabrik am südlichen Ortsausgang von Ilfeld, (gegenrüber des heutigen Haltepunktes "Ilfeld Schreiberwiese"
Noch zu DDR Zeiten bestand die Ilfelder Parkettfabrik, im Jahre 1954 wurde sogar im Rahmen eines Festumzuges das 100 jährige Bestehen gewürdigt!
Die gesamte geschichte der Ilfelder Parkettfabrik(en) ist sicherlich nicht in 5 min erzählt. Aber in einigen Sätzen habe ich mal versucht, einige Fakten und Zusammenhänge darzustellen.
Dazu bediente ich mich der beiden Ilfeder Chroniken (von Manfred Bornemann und von Ludwig Lüder) Daraus habe ich zum Teil auch mal die Bilder gescannt.
Thomas, ich möchte dir erst einmal herzlich danken für deinen ausführlichen Bericht über die Ilfelder Parkettfabriken! Hier merkt man, dass ein heimatverbundener Harzer sich intensiv mit der Geschichte seines Ortes beschäftigt. Ich freue mich auch über die große Auswahl an historischen Bildern, die du eingestellt hast.