Ha, Jörg, Du willst uns wohl auf den Holzweg schicken?? Denn der Güterwagen links sagt (wenn ich richtig schaue): "K.Sächs.Sts.E.B." Also Erzgebirge und nicht Harz!
Wie ihr lesen könnt, ist der Stadtbahnhof von St. Andreasberg abgebildet, von der Straßenseite aus. Es wurde 1913 zusammen mit der Zahnradstrecke fertiggestellt. Die Aufnahme der AK liegt zwischen 1917 und 1920, demnach einige Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes.
Alle Beteiligten haben es übrigens richtig gewusst, dass es sich um St. Andreasberg handelt, wenn auch manche erst im 2. Anlauf
Hier einmal ein Lageplan der Gleisanlagen. Die von mir eingezeichneten roten Ränder stellen die Ränder der Ansichtskarte dar. Der rote Pfeil zeigt auf das abgebildete Ladegleis an der Rampe:
Zu Euren Fragen und Anmerkungen zu den abgebildeten Güterwagen und dem Ladegleis als solches: Die Kleinbahn selber besaß bis auf einen im Jahre 1914 angeschafften offenen Gw keine eigenen Güterwagen. Trotzdem gab es regen Güterverkehr. Zum einen ließen die im Ort ansässigen Firmen ihre Erzeugnisse mit der Bahn in die weite Welt versenden. Umgekehrt wurden wichtige Güter den Berg hinauf zur Stadt transportiert. Vor allem waren dies Brennmaterial wie Kohle und Koks, von denen besonders die ansässigen Heilstätten große Mengen benötigten. Daneben wurde Stroh für die Viehbesitzer transportiert sowie Nahrungsmittel inkl. Delikatessen wie Wild und Geflügel für den Händler "Wilhelm Lechten". Ab 1917 transportierte die Firma G. Schmidt aus Duisburg, welche sich die Holzbestände um St. Andreasberg herum über Jahre vertraglich gesichert hatte, die Stämme mit der Kleinbahn und ab Silberhütte mit der Reichsbahn bis ins Ruhrgebiet. Extra für diese Holztransporte wurde die abgebildete Laderampe ab 1917 verlängert bis zur Straße. Leider gab Schmidt 1920 schon den Holzeinschlag wieder auf. Hier die Frachtmengen der Kleinbahn zwischen 1913 und 1945 in Tonnen beförderten Gewichts: 1. Geschäftsjahr 1913/14: rund 4.700 t Geschäftsjahr 1916/17 und 1918/19: über 11.000 t (trotz 1. WK, aber wegen des o.erwähnten Holztransp.) auch in den Jahren danach blieben die Mengen über 10.000 t/Jahr, 1926 sogar auf 18.000 t wegen des Baus der Pestalozzi-Schule, für die sämtliche Baumaterialien mit der Bahn geliefert worden. Später sank das Gütervolumen auf ca. 6.000 t/Jahr, bis 1944 stieg es wieder auf das Niveau nach dem 1. WK an. Alle diese erwähnten Güter kamen und gingen mit Reichsbahn-Waggons. Daher waren unterschiedlichste Güterwagen im Stadtbahnhof ein gewohntes Bild!
Die oben erwähnte Firma Lechten unterhielt zwischen Laderampe und Straßenkreuzung einen eigenen Güterschuppen und Lagerplatz. Dort wurden die Waren und auch die Kohlen umgeladen, gewogen und in Säcke abgefüllt zur Auslieferung.
Gruß
Jörg
P.S.: wer genau drauf achtet: ganz links auf dem Gleisplan ist sogar mein Name abgeildet
Zitat von kuno im Beitrag #11Ab 1917 transportierte die Firma G. Schmidt aus Duisburg, welche sich die Holzbestände um St. Andreasberg herum über Jahre vertraglich gesichert hatte, die Stämme mit der Kleinbahn und ab Silberhütte mit der Reichsbahn bis ins Ruhrgebiet. Extra für diese Holztransporte wurde die abgebildete Laderampe ab 1917 verlängert bis zur Straße. Leider gab Schmidt 1920 schon den Holzeinschlag wieder auf.
Das lag daran, dass durch den Transport mit der Zahnradbahn die Frachtsätze unnötig hoch waren. Schmidt wechselte daher zur BAE und ließ dann sein Holz von Königskrug und Sonnenberg aus über Herzberg verladen, was trotz der Umladerei noch günstiger war. Das hättet ihr nicht gewusst, wa? ;-)
Zitat von OOK im Beitrag #12 Schmidt wechselte daher zur BAE und ließ dann sein Holz von Königskrug und Sonnenberg aus über Herzberg verladen, was trotz der Umladerei noch günstiger war. ;-)
Kein Wunder wenn man die Löhne bei der BAE kennt! ;-)
Hallo! Ich habe zwar hier nicht mitgerätselt, weil ich mir nicht sicher war. Aber es ist schön, wie das Forum, in diesem Fall die Antwort von Otto (und kurz danach die Antwort von Hubert), es vermag, einem immer mal wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dies ist ein tolles Forum
Dasselbe wie Hubert habe ich auch schon hin und wieder gedacht: Schönes Vorbild für ein kleines Modell. Aber wurde das nicht irgendwo schon mal vorgestellt?