Moin Bernd, das Thema hier die Erzseilbahn, welche von 1941 bis 1971 also 30 Jahre, zwischen Büchenberg und Minsleben ging. Deine Neugier betrifft die HBE in Minsleben vor 100 Jahren. Wir waren noch nicht mal Quark. Ich persönlich kann diesen Ring (ist js schließlich keine Wendeschleife) nicht nachvollziehen und habe ihn auch nur in dieser einen Karte von 1920 gesehen. Da war der Reiseverkehr schon wieder eingestellt und bis zur Betiebseinstellung waren noch 2 Jahre. Warum sollte die HBE dort einen Modellbahnkreis bauen? Noch dazu in einer Zeit nach dem verlorenen Krieg. In dem Meßtischblatt von 1909 ist da nichts vorhanden. Ich weiß es also nicht und zu spekulieren wäre unmaßgeblich.
Die erste Karte von 1909 teilaktualisiert 1934 und was aktualisiert wurde steht nicht dabei.
Die zweite Karte ist von 1920
Nun kannst du ja mal deinen Meinung dazu kund tun. Und wenn genug zusammenkommt dann können wir ja bei der HBE weiter machen. Aber im Moment scheint das hier wenige zu interessieren. Vielleicht bekomme ich ja am 5.5. zu unseren Rentnertreff noch Einblick in die Dorfkronik von Minsleben.
Zitat von ReinerNun kannst du ja mal deinen Meinung dazu kund tun.
Ich versuche es mal...:
Deine zweite Karte von 1920 zeigt ja auch eine Art "Ring", d.h. die HBE konnte in den Bahnhof Minsleben von Norden und von Süden einfahren (und auch wieder ausfahren). So hatte ich das auch in Erinnerung, dass es das mal gab. Was mich auf Deiner Karte jedoch irritiert, ist, dass diese zwei Äste, die den Bahnhof HBE-Seitig verlassen, wieder zu einem kompletten Kreis zusammengeführt werden. Ich hatte es eher so in Erinnerung, dass diese beiden Äste "spitz" zusammen kamen und dann gemeinsam als Streckengleis Richtung Derenburg weiter führten. Ich glaubte(!!) das irgendwo mal so auf einer Karte gesehen zu haben. Ich bin aber leider auf Reisen und nicht zuhause und kann jetzt nicht suchen, ob ich so ein Bild/eine Karte finde... Vielleicht irre ich mich auch.
Falls meine Erinnerung stimmt und diese beiden Äste tatsächlich "spitz" zusammenliefen und gemeinsam Richtung Derenburg führten, hatte ich mir als mögliche(!!) Erklärung folgendes ausgedacht: * die Einführung der HBE in den Bhf. Minsleben erfolgte *ursprünglich* von Norden her (siehe Deine erste Karte) * möglicherweise wollte man später irgendwann direkte Güterzüge auf die HBE übergehen lassen, die von Norden kamen. Dafür hätte man Kopf machen müssen. Stattdessen hat man zusätzlich die Südliche Ausfahrt gebaut, die eine direkte Durchfahrt ebenfalls in Richtung Derenburg ermöglichte. Wie gesagt, das ist aber eine reine Spekulation von mir gewesen. Es würde voraussetzen, dass es überhaupt durchgehende Züge in Minsleben von der Staatsbahn zur HBE gab, und dass die beiden Äste aus dem Bahnhof Richtung Derenburg tatsächlich "spitz" zusammen kamen. Beides ist ungewiss.
Wenn die Streckenführung tatsächlich so war wie auf Deiner Karte eingezeichnet, dann fällt mir keine plausible Erklärung für diese ungewöhnliche Kreisbahn ein.
Dass durch meine Beiträge ganze Thema jetzt etwas abdriftet, weg von Deinem wunderschönen eigentlichen Seilbahnbeitrag hin zum "Nebenkriegsschauplatz" Minsleben, tut mir etwas leid. Da es mich aber interessierte, habe ich mal "eingehakt". Wenn zuviel "off-topic", dann Beiträge trennen und diesen Teil in Richtung "Harzrandbahnen" verschieben...?
Die Einfädelung in den Bahnhof Minsleben Staatsbahn in Nordöstlicher Richtung nahm die HBE ja vor um einen Verkehr Blankenburg-Wernigerode anbieten zu können ohne den Umweg über Halberstadt. Dieser gute Gedanke wurde aber durchs Volk nicht angenommen und somit verschwand letzten Endes diese Eisenbahnstrecke wieder aus dem Netz. Güterverkehr fand nur regional begrenzt statt und wurde von der Zuckerindustrie dominiert. Viele kleine Zuckerfabriken gab es damals die ihre Rüben meist aus nahe liegenden Feldfluren bekamen. Große Überegionale Güterverkehre fanden nicht statt. Nordzucker und Südzucker gab es noch nicht. Außerdem war jede Bahnverwaltung bemüht soviel Güterverkehr auf eigenen Netz zu behalten um an die Frachtkosten zu kommen. Von Heudeber-Danstedt nach Bad-Harzburg war ja auch nur eine Nebenbahn von untergeordneter Bedeutung. Die Hauptbahn ging schließlich von Heudeber-Danstedt nach Goslar. Zuckerrübenverkehr ist außerdem noch Saisonverkehr.
Ich finde OOK soll sich unbedingt mal äußern über die zweite Karte von 1920 in #16: dort gibt es rechts doch ein richtiges Gleisoval mit zwei Bahnhöfen.
Wer behauptet da Kreisverkehr gibt's nur auf der Modellbahn?
Zitat von fridoo im Beitrag #21Ich finde OOK soll sich unbedingt mal äußern über die zweite Karte von 1920 in #16: dort gibt es rechts doch ein richtiges Gleisoval mit zwei Bahnhöfen.
Jain, der eine Bahnhof am Rand ist ein Abzweigbahnhof, wo es halt nach Langenstein weiter geht.
LG
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Zitat von fridoo im Beitrag #21Ich finde OOK soll sich unbedingt mal äußern über die zweite Karte von 1920 in #16
OOK weiß gar nichts. Ich habe zunächst nach der Karte mit Kringel, die Reiner mir zur Verfügung gestellt hat, gearbeitet, dann im update nach der zweiten Karte ohne Kringel, ebenfalls von Reiner. Wann es den gab, da habe ich leider keine Ahnung.
Zitat Wer behauptet da Kreisverkehr gibt's nur auf der Modellbahn?
Das müsste noch erwiesen werden, dass da irgendein Zug 360° herumgefahren ist.
Könnte es denn auch so gewesen sein, das dieser Kreis zwar in der Karte zu sehen ist aber nie in wirklichkeit geschlossen war? Die Strecke von Derenburg kommend nordöstlich wurde über Silstedt, Minsleben Dorf HBE nach Minsleben Staatsbahn geführt und war der Betriebsabwicklung der HBE vorbehalten. Es ist auch möglich das die Zuckerfabrik weiter östlich bis kurz vor dem Ende des Kreiskringels gelegen hat. Dies habe ich inzwischen auf einer Karte gemeint gesehen zu haben. Nun kommt ein zweiter Gedanke von mir über den Südwestlichen Kreiskringel zum tragen. Dieses Gleis könnte auch von der Staatsbahn zur Zuführung ihrer Zuckerrüben zur Zuckerfabrik gebaut wurden sein um Trassengebühren an die HBE zu vermeiden. Eine ähnliche konstellation gab es auch in Thale wo sich HBE und Staatsbahn sehr nahe kam und innerhalb der Hütte sogar Gleisverbindung gab. Ich werfe mal neu in den Ring das es hier auch so gewesen sein könnte. Aber alles eben auch nur Spekulation. Denn eins ist aber Gewiss, dieser Kreis macht absolut keinen Sinn. Nur Unsinn. Muß mal sehen ob ich die Karte noch mal wieder erblicke.
Vielleicht könnte das blau eingerahmte Karree auf die Zuckerfabrik mit den grün eingerahmten Pfeil hinweisen.
Ich vermute mal, dass die HBE die Zuckerfabrik von ihrem eigenen Bhf anschliessen wollte. Und ein relativ kurzes Anschlussgleis über Felder war da wohl kein Problem. und die Nordkurve ergab sich über die gewünschte Streckenführung Wernigerode - Derenburg -...
Das von beiden Seiten angeschlossene Anschlussgleis der Zuckerfabrik bietet ja auch einige Vorteile. Man kann die Gleisanlagen auf dem Gelände der Fabrik klein halten und kann so unabhängig z.B. Kalksteine/Kohle und Zuckerrüben anliefern....
Die Zuckerfabrik in Bockenem hatte auch ein durchgehendes Anschlussgleis, welches einmal im Bhf. angebunden war und dann noch im Streckengleis eine Anschlussweiche hatte....
Die "Kreisbahn" ist dann eher zufällig durch die Lage der Zuckerfabrik im "Abzweig Minsleben" entstanden.
In den Niederlanden gab es übrigens etwas ähnliches, nur war das keinen richtigen Kreis sondern eine Kehrschleife, mit Spitzkehre im Anschlußbahnhof an der Hauptbahn (Goes). Wörtlich eine Trambahn, also Überlandstrassenbahn, aber eher vergleichbar mit deutschen Kleinbahnen.
Hallo, so nun konnte ich Heute beim Rentnertreff endlich die Chronik von Minsleben mal einsehen. Leider entspricht sie aus Bahnsicht nicht den uns gestellen Erfordernissen. Da sind wir mit unseren Forschungen weiter fortgeschritten als die Chronikschreiber. Ist ja auch kein Wunder, denn Überlebende gibt es nicht mehr. Es hat zwar einige Bilder von der Zuckerfabrik gegeben aber sie örtlich zuzuordnen fiel mir auf Grund eines fehlenden Gesammtübersichtsplan nicht ein. Somit werden wir uns wohl mit den bisherigen Forschungen begnügen müssen. Fest steht jedoch auf Grund der zeitlichen Differenz das es keine Verbindung des Anschlusses der Zuckerfabrik und des Erzbunkers gab. Es ist wohl davon auszugehen das die Zuckerfabrik je von der Staatsbahnseite und der HBE Seite angeschlossen war.