die Spuren dieses Tigers hatte ich auf meinem letzten Harzbesuch auch gesehen ... aber nur die Spuren, nicht den Tiger selbst. Insofern: danke für die Aufklärung!
Hübsch sieht das natürlich nicht aus. Aber immerhin glaube ich einen Sinn darin entdecken zu können.
Im Moment sterben die Fichten im Brockengebiet auf großen zusammenhängenden Flächen ab. Das sieht schlimm aus, aber gemäß der Nationalpark-Idee soll die Natur es selbst wieder korrigieren. Also wird man warten, bis der Sturm die toten Bäume irgendwann umhaut, die Insekten, Vögel, Pilze und Bakterien sie zersetzen und auf diesem Boden dann neues Leben spriesst. Bin gespannt, wie lange das dauert. 10-20 Jahre bestimmt...?
Allerdings kann man dieses "Abwarten" nur dort tun, wo die wild vom Sturm zu fällenden Bäume keinem Gefährlich werden. Gefährlich wird es aber entlang der Wanderwege, der Straßen, und - der Bahn! Deshalb wird dort offensichtlich jetzt massiv eingegriffen! Jedenfalls habe ich Anfang Oktober viele neue deratige "Kahlschläge in Schulterhöhe" gesehen, an den Wanderwegen, aber auch an der Bahn! Besonders Eckerlochgebiet und Königsberg! Daher hat man jetzt dort völlig neue Ausblicke! Und die toten Bäume können keinem mehr gefährlich werden.
Die Frage ist nun, warum man die Bäume in 3-5m Höhe absäbelt und nicht am Boden. Ich vermute(!), das soll den Lebensraum für Tiere verbessern. Spechte oder Wildkatzen freuen sich ja wohl sehr über tote Restbäume, andere Tiere vielleicht auch. Man imitiert also vermutlich mit diesem Stehen-Lassen eines Rest-Stammes nur das, was der Sturm auch machen würde - den Baum nicht unbedingt unten abknicken, sondern "irgendwo" in der Mitte.
Also, für mich sieht das nicht schön aus. Aber wenn's einen Sinn hat und den Tieren hilft ... dann bin ich mal gespannt, was die Natur in 10 bis 20 Jahren daraus macht...
Ich entschuldige nichts, aber ich möchte mal zwei Links anfügen welche in den letzten Tagen in der örtlichen Presse waren. Generell bin ich persönlich immer noch anderer Meinung, obwohl eine bestimmte Logik vorhanden ist.
Die Partei, äh Pardon, der Nationalpark hat immer Recht. Und zwar deshalb, weil Ideologen nie Unrecht haben können. Ich werde aber zu diesem Thema hier meine Meinung nicht schreiben. Ich habe mich früher schon mal kritisch zum unlogischen Gebaren des NP geäußert und bekam von verschiedenen Seiten diskret den Hinweis, dass sich das nicht gehöre. Ich entdecke mehr und mehr die Bereiche des Harzes, die nicht zum NP gehören und wandere vermehrt dort.
Ich wohne direkt am Nationalpark "Bay.-Wald" Lieber Bernd, dieser "Schmarrn" von der Regenerierung wurde uns hier auch erzählt - Seit 25 Jahren. Da wird im NP- Harz, wie hier bei uns, nur ein hohes Gebüsch und ab und zu ein Bäumchen stehen. Ansonsten wird das eine Käferzuchtanlage. Früher ging man auf den "Rachel" und "Lusen", zwei wunderschöne Berge im bay.-Wald, durch dichten Urwald. Auf dem Weg zum Rachel über den Rachelsee zur Rachelkapelle konnte man von der Kapelle früher fast nicht den See sehen. Geht jetzt wunderbar, denn da stehen nur noch Baumstümpfe.
Als ich würde sagen - das wars mit dem Wald. Bei uns sitzen die verantwortlichen in München und bei Euch sicher auch ganz woanders.
Zitat von pollux im Beitrag #5Ich wohne direkt am Nationalpark "Bay.-Wald" Lieber Bernd, dieser "Schmarrn" von der Regenerierung wurde uns hier auch erzählt - Seit 25 Jahren. ... Als ich würde sagen - das wars mit dem Wald.
Lieber Dieter, danke für Deinen Erlebnisbericht. Aber "das wars mit dem Wald" - soweit würde ich doch nicht gehen... wo ich Dir freilich zustimme: es dauert u.U. sehr lange, und in dieser Zeit ist es nicht unbedingt "schön". Viele Grüße, Bernd
also im Harz gibt es halt verdammt viele Fichtenmonokulturen. Und um ehrlich zu sein: Da laufe ich nicht gerne lang und kann es auch verstehen, dass dies heutzutage Touristen nicht besonders anziehend finden. Ist meist tot langweilig. Wenn diese Maßnahmen helfen den Wald abwechslungsreicher und vielleicht naturnäher zu gestalten wäre ich schon dafür auch wenn ich das Ergebnis vermutlich nicht mehr erlebe.
Ja Volker, das hatten wir schon früher mal festgestellt, dass wir da völlig verschiedener Auffassung sind. Für mich ist Fichtenwald und Harz ein und dasselbe. Dabei habe ich früher in Bad Lauterberg gelebt, wo es ihn nur in einiger Entfernung gibt. Den mischwaldigen, laubbaumbetonten Harz, den du suchst, gibt es im Süden Lauterberg, Odertalsperre, Sperrluttertal, Behretal etc. schon immer. Und mein Harz ist der Oberharz mit seinen dunklen rauschenden Fichtenwäldern. Jetzt weiß ich auch, warum wir uns im Harz nie treffen. Aber ist doch gut, das es für uns beide was gibt. Da haben es Leute, die Kiefernwälder suchen, im Harz schon schwerer. ;-)
Wenn man jetzt nicht über die Definition "im Harz" streitet, so findet man an der Teufelsmauer und am Regenstein z.B. auf den Sandböden auch Kiefernwälder. Bei mir kam sogar etwas Strandgefühl auf, als ich durch die weissen Sandkuhlen am Regenstein lief ....und das am Harz.
Die Vielfalt, die der Harz bietet, ist schon schön ! Ein breites Spektrum geologisch und botanisch (und klimatisch)auf wenigen Kilometern.
Die letzten 20 Jahre, in denen ich relativ häufig im Brockengebiet unterwegs bin, haben schon große Veränderungen in den Waldflächen mit sich gebracht. Einst finstere Waldwege liegen nun frei in einer "Brachfläche" ... anderseits sind aber auch ehemalige Lichtungen haushoch zugewachsen. Denkt man an die ehemaligen Grenzstreifen oder die ehemalige Fotokurve der HSB....
Erwischt wurden die Jagdbonzen des Nationalparks heute mit ihren Privatkarossen am Brocken von einen DSO-User. Auf dem Hirschenstieg eine Ansammlung von Parkenden PKW der Jäger. Auch am Bf Goetheweg sollen heute welche geparkt sein. Auch die Feuerwehr war dort versammelt weil wieder mal das trockene Gras neben den Bahndamm brannte. Aber da hat ja die Bahn auch nie schuld dran. Aus meiner vergangenen Beruflichen Tätigkeit bei den HSB nach der Wende konnte ich das auch öfters beobachten. Vor der Wende haben dort übrigens die Grenztruppenbonzen um General Bär im Schutzstreifen und im Vorgelagerten Grenzstreifen gejagt.
Ja ja die dürfen das. Die dürfen alles da oben was sie anderen untersagen.
Zitat von OOK im Beitrag #9Ja Volker, das hatten wir schon früher mal festgestellt, dass wir da völlig verschiedener Auffassung sind. [...] Jetzt weiß ich auch, warum wir uns im Harz nie treffen. [...]
Vermutlich habe ich mich zu krass ausgedrückt. Es gibt auch Gegenden mit hauptsächlich Fichten, die ich mag. Aber dann ist es dort auch abwechslungsreicher vom Alter der Bäume, von der Dichte der Bäume, hin und wieder freie Blicke, es geht rauf und runter und da gebe ich dir völlig Recht: kleinere Wege. Und wenn die HSB dort fährt ist eh alles andere egal :-)