Der moderne Holzeinschlag und Abtransport mit schwerem Gerät (Radlader) schadet dem Wald enorm. Früher zog man die geschlagenen Stämme mit so genannten Rückepferden zu den Sammelplätzen, wo sie, wiederum mit Pferden, auf Fuhrwerke verladen wurden. Diese Vorgänge möchte ich gern auf der BAE nachstellen und suche dazu Bildunterlagen. Zum Glück hat Jürgen Steimecke schon allerlei schöne und gute Bilder in seiner Sammlung, von denen ich hier einige zeige. Was immer noch fehlt, sind historische Aufnahmen vom Holzrücken mit Pferden. Wer kann solche beisteuern? OOK
In verschiedenen Bundesländern, u.a. NRW, werden für spezielle Zwecke Holzrückepferde wieder eingesetzt. Insbesondere, wenn der Boden sehr empfindlich reagiert oder die Wege sehr schwierig sind. Da keine Standarteinsätze zu erwarten sind, sollte man bei Interesse die Forstämter fragen. Gibt ja nicht mehr so viele davon. Allerdings werden die Pferde nur bis zum nächsten Waldweg eingesetzt. Von da sind es dann wieder Traktoren etc.. Es gab verschiedentlich im Fernsehen schon Beiträge dazu. Wäre also möglich, im Internet bei den Sendeanstalten was zu finden?!
Moin, möglich wäre es schon bei den Rundfunkanstalten nachzufragen (wenn man denn weiß, welche Sendung man konkret sucht); die werden dann an ihren Mitschnittservice verweisen, die wiederum (sind wohl so Outsource-Betriebe) nehmen dafür Preise auf Apotheken-Niveau. Ich habe zwar auch ein geistiges Bild zum Holzrücken vor Auge, aber leider keines auf Papier oder in Pixel. Die Suche geht weiter...
Der Sankt Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde hat in seiner Reihe "Beiträge zur Bergbaugeschichte von Sankt Andreasberg" den vierten Band in der Pipeline, der sich mit der Forstgeschichte in und um die kleine Bergstadt veschäftigen soll. Da dürfte man sicher fünidg werden - zumindest wird man definitv weiterführende Quellen finden. Näheres, sobald die Veröffentlichung in die Nähe rückt. Interessenten können sich gerne bei mir melden.
Glückauf
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Nachdem ich den Vorschlag unterbreitet hatte, hab' ich mich dann auch mal selbst auf die Suche gemacht. Gefunden habe ich auch bei den Sendeanstalten was. Wichtiger war aber die Erkenntnis, dass es schon unter dem Stichwort "Rückepferd" eine beachtliche Menge an Informationen im Web gibt. Einiges davon auch mit brauchbaren Bildern. Eine weitere Erkenntnis war, dass die Arbeiten mit den Rückepferden zumindest heute überwiegend im Winter stattfinden. Das von "uns" bevorzugte Frühjahr bzw. der Frühsommer, Sommer ist scheinbar nicht so die Zeit, an denen Rückepferde regelmäßig im Wald eingesetzt werden/wurden. Ist ja auch nachvollziehbar, da damals die Pferde normalerweise als Arbeitspferde zusätzlich oder überwiegend bei der Saat oder der Ernte eingesetzt wurden. Die Beseitigung von Sturmschäden wäre im Modell während jeder Jahreszeit ein glaubhafter Grund. Außerdem wurde der ein oder andere Baum gefällt, um teure Anschaffungen zu finanzieren. In der fernen Stadt gab es sicherlich auch mal Neubauvorhaben, die größere Mengen Holz erforderten. Oder die Kohle-/Erzgrube mit ihrem enormen Bedarf. Motive für einen Holzeinschlag und den Einsatz von Rückepferden gibt es also reichlich. In vergangenen Zeiten wurde das Holz im/am Wald genauso wie heute zwischengelagert, bevor es mit Leiterwagen oder ähnlichem zur Säge oder zum Bahnhof kam. Läßt sich ja alles wunderbar im Modell nachbilden.
Als im Harz geborener kann ich Deine Information zum Einssatz der Rückepferde in Bezug zur Jahreszeit Winter und die Einschränkung aufgrund des Bezuges zur Ernte nicht teilen.
Es gab tatsächlich im Harz die Harzer Rückepferde, die vorrangig ganzjährig zum Rücken schwerer Baumstämme im Wald, insbesondere an schwerer zugänglichen oder schützenswerten Stellen, eingesetzt wurden.
Ein Harzer Sägewerk hatte eigene Stallungen und Pferdekoppeln, mir sind die Pferde nach verrichteter Arbeit oft genug auch im Sommer begegnet, wenn sie zur Arbeit bzw. zurückgeführt wurden.
Zuletzt habe ich zwei betagte "Prachtexemplare" einer Harzer Holzhandlung vor ca. 1-2 Jahren gesehen, als man ihnen "Auslauf" verschaffte.
Das glaube ich gerne. Was ich nicht bedacht habe, ist, dass der Harz schon immer Bergwerke hatte, die einen ganz anderen Holzverbrauch mit sich brachten. In rein landwirtschaftlichen Regionen war das ganz anders strukturiert. da brauchte man vor Ort kleine Sägen. Im Harz waren große Sägen vermutlich das ganze Jahr über ausgelastet. Das führte dann sicher auch zum eigenen "Fuhrpark".
... aus der Festschrift »450 Jahre Clausthal-Zellerfeld 1532-1982«, Seite 58
Weiterer Fund im Web:
auf der Webseite von Holz-Reimann in Bad Harzburg ... leider "erst" 1948 gegründet, aber anfangs wurde nur mit Pferden gerückt: "Das Familienunternehmen Bruno Reimann in Bad Harzburg, OT Harlingerode wird heute bereits in der dritten Generation geführt. Im Jahre 1948 wurde der Betrieb von Johann Reimann gegründet. Es wurden zwei Pferde angeschafft, mit denen er die Rückung von Holz in den umliegenden Wäldern für das damalige Harlingeröder Sägewerk übernahm. Kurze Zeit später kam bereits der Handel mit ofenfertigem Brennholz hinzu. Für die Holzbeschaffung spielten Stukenrodungen, häufig aus den Engländerhieben als Rohstoffbeschaffung eine entscheidende Rolle." ... erst 1954 wurde der erste Lkw angeschafft.
Gefunden bei Wikimedia/Commons ... "Ardenner, gezäumt als Rückepferd":
Die Gurgel-Bildersuche nach "Rückepferd" bringt 1.800 Ergebnisse, die Einschränkung auf "Harz" ist dann aber leider nicht mehr ergiebig.
Hier noch ein Link zu einem Artikel im Waldportal.de: Mit zwei PS durchs Unterholz. Karsten Wüstefeld ist einer der letzten Waldarbeiter mit Holzrückepferden ... bei Göttingen.
Pferdefuhrwerke in Andreasberg um 1920, Breite Straße; kein so berauschendes Foto, aber bemerkenswert, weil die Straße hier 20 Prozent Steigung hat! Foto aus: »Die Bergstadt Sankt Andreasberg im Oberharz von 1487 bis gestern. Ein Rückblick mit vielen Bildern und ausführlichen Texten«, Hrsg. Christel Stille, St. Andreasberg, 1986.
Zwar nicht Harz, sondern Bayern ... aber die Bilder dürften sich nicht so sehr unterscheiden:
Quelle: Hans Löffler u.a.: Wie in Bayern das Holz aus dem Walde kam. Holzernte, Walderschließung und Holztransport einst und jetzt. In: Bleymüller, H. u.a. (Hrsg.): 250 Jahre Bayr. Staatsforstverwaltung - Rückblicke, Einblicke, Ausblicke. Mitt. d. Bayr. Staatsforstverw., Heft 51, Bd. 2, 2002
(Bitte abwinken, wenn genug Bilder beisammen sind!)
, ich freue mich auch über Bilder aus Bayern. Möglicherweise gibt es Fachleute, die es schon an der Konstruktion des Fuhrwerks sehen würden, ich eher nicht. Also, mit dem Abwinken hat es noch Zeit.
Habe ich heute gefunden. Für die Verladung der Stämme einen Hohlweg bzw. eine Böschung zu suchen und über eine provisorische Rampe die Stämme hochzurollen ... das ist wohl die nacheliegende und gängige Praxis:
Bildlegende: Holzabfuhr auf einem Wald-Hohlweg zur Kuckholzklippe vor 1914 Quelle: Albert Humm: Aus längst vergangenen Tagen. Heimatgeschichte des Oberharzes in Wort und Bild, Bd. 1, Piepersche Druckerei und Verlag, CLZ 1978, 3. Aufl. 1987, Seite 126
Für das Aufrollen über längs gelegte Stämme hatten wir schon einige Belege. Was hier neu und anders ist, ist, dass man über die hohe Seitenwand des Leiterwagens rollt. Das hatte ich noch nicht gesehen. fürs zeigen.