Kennt ihr das nicht auch, dass ihr euch bei manchen Stellen, Situationen oder dergleichen fragt, warum ist das so oder warum hat man das nicht anders gemacht? Ich stolper schon lange immer bei Mägdesprung. Warum hatten die Wiedaer und die Tanner Hütte Anschlussgleise aber die in Mägdesprung nicht? Am Bahnhof selber gab es wohl mal einen Kran für schwere Teile, aber der Güterschuppen war nicht besonders groß und das Ladegleis dazu nicht besonders lang. Zeit dies zu ändern! Und so wurde der Entwurf für den Bau eines Anschlussgleises zur Hütte in Auftrag gegeben, welcher sogleich dem neuen Mitarbeiter des Baubureaus übertragen wurde.
Die acht Höhenmeter zwischen Bahnhof und Hütte sind in der Tat eine große Herausforderung an eine gescheite Umsetzung. Unter in Anspruchnahme der lokalen Maximalsteigung von 1:25 bedarf das Gleis einer Länge von mindestens 200 m. Inspiriert durch den Altonaer Schellfischtunnels kam schnell der folgende Entwurf zu Stande, der bevor er den Eigentümern der Hütte, dem Harzgeroder Stadtrat, der herzoglichen Forstverwaltung und natürlich der örtlichen Eisenbahnverwaltung sowie der zuständigen staatlichen Bahnaufsicht zur Zustimmung vorgelegt wird, erstmal den Kollegen zur Beurteilung gezeigt wird:
Mach weiter, einen Tunnel für 50 m Anschlußgleis lohnt sich nicht. Das Carlswerk und die ganze Hämmerei bis zur Selkemühle will auch angeschlossen werden. TTR.
Ermuntert durch die Worte seines Kollegen Reiner, dessen langjährige Praxiserfahrung immer wieder ein unbezahlbarer, reicher Fundus darstellt, machte sich nun unserer Zeichner schon früh am werktäglichen Sonnabend daran den Plan zu überarbeiten. Als Ergänzung nahm er eigenmächtig die komplette Verlagerung des Anschlussgleises auf das linksseitige Ufer der Selke vor, wodurch sich gleich zwei Brücken einsparen ließen. Die dafür am Tunnel nötige Anpassung war schnell durchgeführt.
Daraufhin nahm er sich Zeit für den ersten Kaffee des Tages und entdeckte in einer Fachzeitschrift sogar einen Artikel über den Schellfischtunnel, den er seinen Kollegen nicht vorenthalten wollte: https://de.wikipedia.org/wiki/Schellfischtunnel
was wäre wenn.... man einen Anschluss gewollt hätte, dann hätte man wohl eher vor dem Strassenübergang am Bahnhof Mägdesprung einen Abzweig gesetzt und wäre von dort aus mit einem einfachen Bogen ins Selketal gefahren und hätte ggf. noch ein Stichgleis zu den oberen Betrieben gebaut....
Interessante Sandkastenspiele. Was mir bei beiden Entwürfen nicht so gefällt ist, dass zur Bedienung des neuen Anschlusses erst auf die Strecke Richtung Ramberg ausgezogen werden muss. Könnte der Herr Planer vielleicht die Ausfädelung umdrehen, also von rechten Bahnhofskopf Ri. NO?
Gerade ist Jens' Beitrag eingetroffen. Dazu kann ich nur sagen: Das wäre toll, würde aber zumindest eine Spitzlehre erforderlich machen, um den Höhenunterschied zu überwinden. Dennoch vielleicht realistischer als der halbe Spiraltunnel. Gruß
Otto PS: Vielleicht sollte man solche Planspiele besser auf Messtischblättern mit Höhenlinien machen als auf Satelliternbildern.
Zitat von OOK im Beitrag #5 Das wäre toll, würde aber zumindest eine Spitzlehre erforderlich machen, um den Höhenunterschied zu überwinden.
Es soll Protagonisten geben, welche das Design-Element "Spitzkehre" lieben. Hier würde ich es auch so machen bzw. das Industriestammgleis je nach Geographie nördlich oder südlich von M. abzweigen und im moderaten Gefälle parallel zur Strecke hinab zur Selke grassiert hätte.
Grüße
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Nun mach mal was richtiges draus Volker. Streckenführung einer Touristisch geprägten Strecke von Quedlinburg aus über Bad Suderode, Gernrode, Rieder, Roseburg, Ballenstedt, Opperode, Meisdorf ins Selketal mit Talstation zur Burg Falkenstein mit Seibahn oder Standseilbahn hinauf zur Burg Falkenstein, weiter über die Hammer 4-1, Carlswerk, neue Lage Bhf Mägdesprung, Alexisbad, Hasselfelde, Trautenstein, Benneckenstein, Sorge, Braunlage, Elend, Drei Annen Hohne, mit Kehrschleife weiter zum Brocken, oder ohne Kehrschleife 1.weiter nach Abzw. Wechsel zur Rübelandbahn und 2. nach Wernigerode, Blankenburg, Timmenrode, Thale Nord, Warnstedt nach Quedlinburg. Um das mal komplett weiter zu spinnen. Ausbau auf 80 km/h. Folgende Streckenabschitte könnten damit stillgelegt werden. 1.Gernrode-Mägdesprung, 2.Stiege-Eisfelder Talmühle, 3.Sorge-Elend bis zur Einfädelung von Braunlage am Ochsenbach. Endlich mal ein paar Touristisch geprägte Stationen mehr ans Bahnnetz angeschlossen. So jetzt aber schnell weg hier.
Müde ist unserer Zeichner von einer Dienstreise zurück, als er sich Abends noch die neuen Verbesserungsvorschläge seiner Kollegen durchschaut und versucht sogleich die Anregungen von Jens und Otto umzusetzen. Erschreckt stellt er dabei fest, dass der Bahnhof auf 306 m.ü.N.N. liegt, das naheliegenste Haus (Kreisstraße 15a) auf 298 m.ü.N.N., aber die Eisenhütte sogar nur auf 288 m.ü.N.N. Das sind also insgesamt 18 Meter Höhendifferenz. Und so wird das Schlenker ins Selketal etwas länger. Den Tunnel lässt er erst einmal als Variante liegen.
Die anderen beiden Anmerkungen von Jörn und Reiner nimmt er sich für morgen vor. Vielleicht reicht es aber auch so bereits? Hofft er jedenfalls!
Ist man müde, so neigt man dazu Fehler zu machen. Das die Höhenangaben bei der Routensuche der verwendeten Wanderkarte nicht plausibel sind, fiel dem Zeichner beim Gang nach Hause auf. Dort schaute er im Zieglgänsberger/Röper nach und musste feststellen, dass der Bahnhof Mägdesprung auf 295 m liegt und nach der Karte der von Jens vorgeschlagene Abzweig auf knapp unter 300 m. Ob man die Höhe des Bahnhofsgebäudes mitgemessen hatte? Nichtdestotrotz müsste der Höhenunterschied ungefähr in dem Bereich von ca. 15 m liegen.
Zum Glück war dies aber noch keinem der Kollegen aufgefallen und so machte er sich daran schnell noch auf die Vorschläge von Jörn einzugehen. Vermutlich meinte er bei der nördlichen Spitzkehre die von Jens gemachte Ausführung und die südliche Spitzkehre könnte so aussehen (gelb):
Ob jetzt alle damit zufrieden sind? Für welche Ausführung wird es die meiste Zustimmung geben?
Die von Reiner vorgeschlagene komplett neue Streckenführung scheint sehr reizvoll zu sein, aber für den neuen Mitarbeiter ein etwas zu großes Projekt. Herrn Hostmanns Interesse scheint er bereits geweckt zu haben. Sicherlich darf er dies mit einem ersten Entwurf selber vorstellen. Der Neue möchte sich jedenfalls nicht mit fremden Lorbeeren schmücken.
Eine andere, früher durchaus übliche, Option könnte eine schräge Schiebebühne sein, wenn man die Strecke ins untere Selketal nicht aus anderen Gründen braucht.
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Da hier auch von größeren Streckenprojekten die Rede war:
Eine Umspurung der Regelspurstrecke am Harzrand von Gernrode nach Ballenstedt, wäre doch mal ein interessante AB-Maßnahme... Würde für die Selketalbahn durchaus mehr Möglichkeiten eröffnen und eine Nahverkehrsverbindung von Ballenstedt nach Quedlinburg dürfte doch auch nicht so abseits vom Bedarf sein....
Wie dem auch sei, so fand heute ein Gespräch mit dem Chef über dieses Projekt statt. Er bemerkte, dass:
1) Der Besitzer der Eisenhütte mit Garantie seine aus- noch eingehenden Waren über den Anschluss versenden wird, wenn er sie erst einmal noch per Fuhrwerk über die Selke fahren müsste. Er könnte sie dann auch gleich zum Bahnhof hoch fahren bzw. dort abholen. Die Gleise sollten schon dort enden, wo der Verkehr zu erwarten sei. 2) Die vorgesehenen Anschlussgleise am Obelisk und dem umgehenden Park ebenso auch keinen Platz hätten. 3) Die gelbe Spitzkehre für drei höhen versetzt nebeneinander liegende Gleise nahezu senkrechte Stützmauern über insgesamt fast 10 m Höhe bedürfen, was neben den Kosten auch der Baugrund nicht zu lassen dürfte. Alternativ wäre es eventuell möglich ein weiter südlich abgehendes Anschlussgleis ohne Spitzkehre vorzusehen. Er wies dann darauf hin, dass die Strecke aber wieder ansteigt, was den Höhenunterschied erneut vergrößert. 4) Die Hammerwerke zu Zeiten des Bahnbaus mindestens schon veraltet wenn nicht sogar außer Betrieb gewesen waren und von daher von dort kein Frachtaufkommen mehr zu erwarten sei. 5) Er Zweifel an den angenommen Höhenunterschied von 15 m hat, wenn er sich die Höhenlinien auf der Karte ansieht. Das sollte nochmal überprüft werden. 6) Falls der Höhenunterschied geringer sei, nicht eine Führung an der Straße direkt an der Bahnhofseinfahrt realisierbar ist? Den dort verlaufenden Fußweg könnte man an anderer Stelle hinter dem Bahnhof neu errichten. 7) Er auf einer alten Karte einen Steinbruch entdeckt hätte, den man im Zuge des Anschluss des Carlswerk im Selketal ebenso einen Anschluss anbieten könnte. Vielleicht führe dies zur Reaktivierung. Wer weiß auch, ob dann nicht auch eines Tages Normalspurwaggons auf Rollböcke vom Typ Vevey benutzt werden könnten? Und er gab die Karte mit: http://www.deutschefotothek.de/documents...10001_4332_1929
Der Zeichner war etwas geknickt, aber wollte sich alsbald wieder an das Werk setzen. Man gut, dass die Tunnelvariante schon vom Tisch war!
Volker, ich finde es gut, dass du das Planspielchen weiter führst. Falls wir hier einen Vermessungsingenieur im Forum haben (er möge sich bitte outen), sollte man mit dessen Hilfe mal die exakten Höhen ermessen.
Ich bin studierter Markscheider, also Vermessungsingenieur im Bergbau. Aber die Höhen sollte eigentlich jeder Vernunftbegabte hinbekomme. Schaue mir das nächste Woche mal an, wenn es vorher kein anderer gemacht hat.
Gruß
Jörn
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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."
Du musst dich nicht mehr bemühen, außer Du hast Zugriff auf die Daten eines Digitalen Geländemodells, wo für die einzelnen Punkte bessere Höhenangaben zur Verfügung stehen als die Höhenlinien in den Karten oder auf sonstigen öffentlich zugänglichen Seiten im Internet. Auf einer ebnen jenen las ich zu Beginn die Höhenangabe 305 m für den Bahnhof, wo ich inzwischen annehme, dass dabei das Gebäude selbst gemessen wurde. Letztendlich fand ich beim Routenplaner www.komoot.de Angaben in Meterschritten, die sich so ungefähr decken, was unser Planer sich zeichnerisch so einigermaßen auch ermittelt hat: Der Bahnübergang liegt auf 295 m und die Brücke über die Selke bei 287-288 m und die Distanz bei ca. 180 m.
Wenn man von der maximalen Steigung 1:25, d.h. 1 m Höhe auf 25 m Länge ausgeht, kommt man so gerade eben unten an der Selke an. Zieht man den nötigen Steigungsein- und -auslauf zusätzlich in Betracht, muss man schon beide Augen zudrücken.
Ach ja, und in dieser Karte ist auch das Steinbruchgelände eingezeichnet.
Hallo Volker, Opentopomap kannte ich bisher nicht (im Gegensatz zu Open Streetmaps und Open Railwaymaps), habs gleich mal gesucht und gefunden, aber wie gibt man Orte ein? Ich habe in das kleine Suchfeld "Braunlage" eingegeben. Kein Ergebnis.